Ich hätte gern ein Selbstversorgergehege. Aber dafür ist mein Garten zu klein. Mittlerweile haben meine alles "Leckere" abgegrast, im Moment walzen sie die hohen Sachen nieder um sie zu futtern. Erst ganz zum Schluss kommen die Futterpflanzen, die scheinbar nicht so lecker sind. Und das alles, obwohl ich noch zufütter.
Wenn meine Tiere allerdings 150 qm zur Verfügung hätten, dann wären sie wahrscheinlich nicht an meinem Zufutter interessiert.
Ich kann aber beide Argumentationen verstehen, sowohl von Herrn Prauser, als auch von Herrn Geier. Und wie immer muss man sich Gedanken machen, die eigene Situation überdenken. Und dann eine Entscheidung treffen.

Ich habe Blumenkästen bepflanzt und angesät mit Futterpflanzensamen . Diese habe ich im Gehege so im Boden versenkt, dass sie bündig sind mit der Oberkante Gehegeboden, so kann ich sie immer auswechseln bei Bedarf. Im Gehege selber wird auch nur Löwenzahn, Klee, Gänsedistel, Spitzwegerich, Ferkelkraut bevorzugt, alles andere wird links liegen gelassen. Wenn diese abgefressen sind setzte ich frische Kästen ein.

In meinen Gehegen wachsen im Laufe des Jahres 15 bis 20 verschiedene Futterpflanzen, Karde, Hibiskus und Nachtkerze eingerechnet. Ich füttere aber fast täglich (je nach Wetter) zu. Ich sammle Wildkräuter und zwar das, was es gerade gibt. Logisch. So erreiche ich eine große Vielfalt. Meistens habe ich unterschiedliche Kräuter gesammelt, manchmal nur eine Sorte.

Im Juni, Juli und August gibt es mehrmals die Woche AGROBS fibre, eingeweicht, mit oder ohne geraspelte Möhren.

Durch meine Fütterung haben die Kräuter im Gehege die Chance, den Schildkröten für ihre Weidegänge erhalten zu bleiben. Sie finden IMMER etwas, es wird nur mit der Zeit und bei Trockenheit immer weniger.

Mehrere Quadratmeter sind Schildkrötengarten, den ich hin und wieder öffne. Ich pflege ihn wie einen Gemüsegarten, indem ich alle Pflanzen entferne, die die Schildkröten nicht fressen. In der Hauptsache dient der Schildkrötengarten dazu, die Tiere während des Mähens (ja, ich mache manchmal Kahlschlag) sicher unterzubringen.

Wenn der Nachbar während unseres Urlaubs die Tiere versorgt, hinterlasse ich für die ersten 3 Tage gesammelte Wildkräuter, danach gibt es gekauftes Futter, die letzten zwei Tage öffnet er dann den Schildkrötengarten.

Ich bin sicher, dass meine Art der Fütterung gut ist, denn ich habe keine Probleme mit meinen Schildkröten.

Anbei ein Beitrag über die Kräuter, die in meinen Gehegen wachsen.

Wiese und Schildkröte

Und im Sommer ist da schon viel Dürres, was sie fressen. Da brauch ich keine Agrobs, die sie eh verschmähen.

Also ich kann mit dem Artikel überhaupt nichts anfangen, vielleicht trifft es für die Haltung des Autors zu, was er schreibt. In meinem Klima gibt es keinen ewigen Frühling, sondern ziemlich trockene Sommer.

Ich halte die Selbstversorgung für ideal. Natürlich ist sie nicht 100%ig. Ich beginne jetzt Weinlaub, Maulbeerbaumblätter, wilden Wein (den 5-blättrigen), die Köpfe von Kompasslatich, Blätter der Stockrose und von Kampsis abzuscheiden und auf den Gehegeboden fallen zu lassen. (All das wächst im Gehege.) Quasi als Zufutter. Weil jetzt wird es doch schon ziemlich trocken und die Biomasse erneuert sich langsamer und wird auch zusehends trockener. Und die Kleinen sind noch voll im Wachstum. Und da hab ich auch Pflanzschalen, die ich im Gehege versenke und die abgefressen werden, wenn's eng wird.

Was der Autor über die Wegwarte schreibt, entspricht auch nicht meinen Erfahrungen. Die ist das erste, was gefressen wird.

Der Artikel bewirkt bei mir Schulterzucken und Kopfschütteln. Aber vielleicht hat der Autor unter seinen Verhältnissen recht. Aber wenn man seine Forderungen durchdenkt, müsste man ja alle Futterplanzen aus den Gehegen entfernen oder zumindest kurzhalten. Krass! Gell?

LG Herbert

Also ich wart nur noch auf den ersten Artikel, der fordert, wir sollen den Schildkröten nicht soviel Wasser geben, denn das hätten sie in der Natur ja auch nicht.

@christine Alles was du schreibt ist richtig, besonders das, dass das Selbstversorger-Gehege viel Aufmerksamkeit braucht:

Zitat von christine im Beitrag #5

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Ein "Selbstversorgergehege" muss freilich auch mit Verstand und vor allem mit viel Geduld angelegt werden, ist meiner Meinung nach jedoch das Beste was man den Tieren bieten kann.

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Ich finde ein Selbstversorgergehege optimal für ein gefangenes Tier.
Der Artikel entspricht den üblichen menschlichen Gedanken: nur DER MENSCH machts richtig. Ohne ihn, kann das Tier sich nicht richtig ernähren

Aber auch einige Beiträge hier enthalten die Botschaft: Nur ich mach es richtig und nur wie ich es mache, ist es richtig.
Wobei: Richtig.......Falsch..... Man kann ja versuchen, das Optimalste zu finden

Ich finde den Artikel auch ziemlich seltsam.......auf der einen Seite sollen (müssen) die Schildkröten so naturnah wie möglich gehalten werden, auf der einen Seite werden sie wie Raubtiere im Zoo gefüttert......wer wirft ihnen denn in der Natur etwas fertig gezupftes zum fressen hin???

Ich finde den Artikel von Lutz Prauser nicht seltsam.

Wir schreiben ja hier im Forum auch, wie wir es mit der Fütterung halten. Ich finde es wichtig, wenn Denkanstöße wie dieser Artikel dazu dienen, dass über Fütterung und Selbstversorgung diskutiert wird. Wir und Leser, die das Forum besuchen, können aus allen Beiträgen etwas lernen oder darüber nachdenken. Wie bei vielen Aspekten in der Haltung der mediterranen Landschildkröten, so gibt es auch zum Thema "Fütterung" bzw. Selbstversorgung nicht nur die eine oder andere Möglichkeit. Es sind Kombinationen möglich oder jahreszeitabhängige Fütterungsmethoden. Diese hängen wiederum von der Gehegegröße im Zusammenhang mit der Anzahl der Tiere und damit von der Menge des benötigten Futters ab.

Ich möchte alle dazu ermuntern zu schildern, wie sie es mit der Fütterung handhaben.

Hallo, mit dieser Thematik beschäftige ich mich auch schon sehr lange. Gerade gestern habe ich diesbezüglich und auch bezüglich der Höckrigkeit folgende Homepage durchstöbert http://www.graeca-home.de/GraecaJUgendwachstum.htm.
Seit einigen Jahren halte ich meine Nachzuchten absolut autark und kann eigentlich nur positives daraus ziehen.
Nach meinen Beobachtungen nehmen die Kleinen weniger, statt mehr zu und wachsen auch schön gleichmäßig.

In diesem Jahr hat sich einiges an meinem Bestand verändert und ich strebe auch für die Adulten ein Selbstversorgergehege an. Da dieses Jahr sehr gutes "Wachswetter" bei uns herrscht, ist mein Versuch sehr erfolgreich. Ich mache das nicht aus Bequemlichkeit, da ich sowieso jeden Tag in der Natur unterwegs bin und ich mich wirklich erst daran gewöhnen muss, nicht Säcke voll Futter heim zuschleppen.
Da ich leider nicht beruflich meine Tiere 24 Stunden beobachten kann, sind es nur Stichproben aus denen ich berichten kann. Sie wählen schon sehr gut aus, was sie fressen möchten, beschnuppern genau und stopfen nicht mehr alles in sich hinein. Ich finde schon, dass sie sich abwechslungsreich ernähren und trotzdem auch Pflanzen bis zur Ausreifung stehen bleiben, kann ich nicht behaupten, dass sie überhaupt nicht gefressen werden.
Sehe ich beim Gassigehen etwas, was mein Gehege noch nicht bieten kann, nehme ich es auch mit und möchten das meinen Tieren natürlich nicht vorenthalten.

Im Juni und Juli verfüttere ich Agrobs, weil ich damit gute Erfahrungen bezüglich Parasitenbefall gemacht habe, würde aber die Verfütterung nicht überbewerten, wenn manche Tiere diese nicht fressen.
In dieser Zeit stelle ich immer ein Schälchen getrocknete Kräuter den Nachzuchten zur Verfügung. Sie stürzen sich nicht darüber, aber es wird immer mal daran geknabbert.

Bei den im Artikel erwähnten fütterungsbedingten Krankheiten drängt sich mir die Frage auf, welche Temperaturen angeboten werden? Schließlich sollte man da das große Ganze im Auge behalten. Bei schlechtem Wetter kann ich anbieten, was ich will, ein wechselwarmes Tier wird nicht fressen.....