Lange hat das Virus-X-Thema geruht. Heute bekam ich eine original-PDF-Datei von einem der Autoren der "Untersuchungen zur Verbreitung des Schildkrötenpicorna-Virus in Beständen von in Gefangenschaft gehaltenen Schildkröten in Deutschland". Mir wurde aber davon abgeraten, den Text hier zu veröffentlichen, da die Rechte beim Verlag "Tierärztliche Praxis Kleintiere" liegen. Der Artikel ist dort in der Ausgabe 5/2018 erschienen.

Was mach ich denn nun? Das Ergebnis interessiert doch so einige hier.........
Die 7 Word-Seiten sind zum größten Teil in Englisch, ich hab sie schon grob von Frau Go..le übersetzen lassen.
Wenn ich einiges in eigene Worte fassen würde, könnte es auch falsch sein. Wie schnell verdreht man mal was...

Ich fange jetzt mal an zu lesen.

https://www.thieme-connect.de/media/10.1...pk-180156-1.jpg
Steht in deinem Artikel mehr als das?

Es steht natürlich mehr drin, da mein Link ja nur die Zusammenfassung ist, ich meine natürlich wichtige Aussagen, die in der Zusammenfassung nicht erwähnt werden.

Ich hab mal was zusammengefasst - ohne Gewähr für die Richtigkeit.

Es wurden 88 Züchter, die beim deutschen Bund für Naturschutz registriert sind, gefragt, ob sie an der Studie teilnehmen möchten. 27 stimmten zu. Die meisten Halter züchteten jedes Jahr und verkauften oder behielten die NZ.

Es wurden 334 Schildkröten aus 27 Beständen in 7 Bundesländern in Deutschland innerhalb von 3 Jahren untersucht, die in Freilandhaltung mit Schutzhaus lebten. Die Bestände waren ungleich in Deutschland verteilt, daher könnte das Ergebnis der Studie bzgl. der Ausbreitung des Virus nicht richtig sein. Man spricht von einer WEITEN Verbreitung und misst dem Virus durchaus Bedeutung bei.

35 adulte und 11 juvenile Tiere wurden positiv auf das Schildkröten-Picorna-Virus getestet. Aus jedem der 27 Bestände wurden bis zu 10 Tiere zufällig ausgewählt. Wenn verschiedene Arten gehalten wurden, wurden von jeder Art Tiere einbezogen. So wurden Graecas, Hermannis, Horsfieldiis und Marginatas, Spornschildkröten und 2 andere Arten untersucht. Ab 100 g Körpergewicht wurden Blutproben entnommen.

RNA (Ich weiß nicht, was das bedeutet)
Postiv getestet wurden:
Ca. 22 % aller Graecas….
Ca. 6 % aller Griechen….

Wenig aussagekräftig, da zu wenige teilnehmende Tiere:
Ca. 8 % aller Horsfieldiis… (13 Tiere aus 4 Beständen)
Ca. 21 % aller Marginatas… (19 Tiere aus 4 Beständen)
Bei den anderen Arten wurde das Virus nicht nachgewiesen.

Bestände, in denen Graecas und Hermannis zusammen gehalten wurden, waren beide Arten positiv getestet. In einem Bestand mit positiv getesteten Tieren waren aber nicht alle Tiere positiv.
Graecas werden verdächtigt, Überträger zu sein.

Es wurde auch eine serologische Untersuchung zum Entdecken von Antikörpern durchgeführt. Die Antikörper sind nicht immer nachweisbar. Man vermutet, dass man bei wiederholten Tests auch mehr Schildkröten mit Antikörpern findet.

Es gab Tiere, die unter RNA positiv getestet wurden, aber bei denen keine Antikörper nachgewiesen wurden, und es gab Tiere, die Antikörper im Blut hatten, aber unter RNA nicht positiv getestet wurden. So verstehe ich das jedenfalls.

Bestände, in denen Graecas und Hermannis zusammen gehalten wurden, waren beide Arten positiv getestet. In einem Bestand mit positiv getesteten Tieren waren aber nicht alle Tiere positiv.

Von einem positiv getesteten Graeca-Paar stammten 7 Jungtiere, die einen weichen Panzer hatten und innerhalb von 16 Wochen nach dem Schlupf starben. Bei der Sektion konnte bei einem der Jungtiere das Virus nicht nachgewiesen werden und nur eines hatte Antikörper gebildet. Die Jungtiere hatten keinen Kontakt zu den Elterntieren gehabt.
Wenn Picorna-Viren auf der Eischale wären, könnten sie nicht die Inkubationszeit überleben.

Die Verbreitung des Virus erfolgt wahrscheinlich von Züchter zu Züchter während Ausstellungen (? vielleicht Börsen?) und durch direkten Kontakt zwischen den Tieren.

Vielen Dank für Deine Zusammenfassung.

Hallo Hannelore,

Auch ich hätte großes Interesse. Englisch macht mir nichts. Ich habe bei der Diskussion Virus X nicht teilgenommen, weil ich mich nicht kopfscheu machen wollte. Aber die Augen verschließen will ich nicht und würde gern die Arbeit lesen.

Wenn es eine Krankheit ist, mit der die Schildkröten schon laaaaaaaaange leben, ist die Krankheit nicht so devastierend, sondern handlebar. Nicht aber bei neu eingeschleppten Krankheiten, gegen die unsere Populationen kaum Abwehrkräfte haben. Das ist die große Gefahr. Is wie mit dem Schnupfen, der die indigene Bevölkerung Amerikas wie die Fliegen dahingerafft hat, als er von den Europäern eingeschleppt wurde.

Liebe Grüße!

Herbert

@Hannelore, auch ich würde den Bericht gerne im.Original lesen.

@Hannelore
Ich würde mich für den Bericht auch interessieren. Ich will gerne mehr über diese Sache wissen.

@Hannelore ich hätte auch großes Interesse an dem Orginalbericht. Die Augen verschließen ist nicht gut.

Ich möchte nichts falsch machen und später dafür büßen müssen. Allerdings möchte ich auch, dass alle Interessenten erfahren, was diese Studie gebracht hat. Sicherlich kann mir niemand verbieten, die Arbeit privat weiterzugeben, um damit eine Information für alle zu erreichen, ganz im Sinne der Schildkröten.
Da ich @gunda persönlich kenne und schätze und ihr vertraue, und auch weiß, dass sie wissenschaftliche Ergebnisse interpretieren und verständlich weitergeben kann, habe ich mich entschieden, es nur ihr zu schicken.
Wenn sie eine Zusammenfassung fürs Forum schreiben möchte, kann @christine meine Zusammenfassung löschen.

Ich habe sehr viele PNs bekommen, mit der Bitte, den Text zu schicken. Liebe Leute, viele von Euch kenne ich gar nicht, weiß nicht, ob dann die Studie plötzlich woanders im Internet wieder auftaucht. Bitte habt Verständnis.

Wir können ja schon einmal diskutieren....

Ich finde erstaunlich, dass die Studie ergeben hat, dass die Graecas die am häufigsten befallenen Tiere sind. Ebenso, dass dort, wo Graecas gehalten werden, auch die Griech. Landschildkröten (und Marginatas und Horsfieldiis) eher befallen sind als dort, wo ausschließlich nur nicht-Graecas leben.

Ebenso kommt zum Ausdruck, dass die Tests eben doch nicht mal so eben ein richtiges Ergebnis zeigen, sondern, wie bei anderen Viren, mehrere Tests ein besseres Ergebnis zeigen würden. Das haben wir ja schon in @Anna Annas Fall festgestellt.

Eine Quarantäne speziell wegen Virus X für ein übernommenes adultes Tier bringt meines Erachtens nichts.

Was mich auch wundert, ist, dass so viele, bei denen angefragt wurde, ob sie an der Studie teilnehmen wollen, abgelehnt haben. Bei einer solchen Studie würde ich mitmachen, obwohl ich ansonsten meine Tiere nicht auf Virus X untersuchen lassen möchte. Wer lehnt eine solche Studie ab? Ich gehe mal davon aus, dass es nicht aus Kostengründen ist, denn die Untersuchungen wurden sicher nicht vom Halter bezahlt. Vielleicht lehnt es jemand ab, der seinen Tieren die Untersuchungen nicht zumuten möchte.
Andererseits handelte es sich um Züchter, die beim deutschen Bund für Naturschutz registriert sind, also nicht um irgendeinen Hobbyzüchter. Als offizieller Züchter ist mir daran gelegen, nachweisen zu können und selbst sicher zu sein, kein Virus x zu verbreiten. Wenn ich allerdings fürchte, das Ergebnis zeigt, dass sich Virus X im Bestand befindet, dann könnte mir das mein Zuchtgeschäft kaputt machen. Dann würde ich natürlich ablehnen.