Hallo!

Da viel von Schildanomalien die Rede war, zu welchem Thema ich wenig beitragen kann, weil sie bis jetzt - außer einer minimalen: zwei Dorsalschilder liegen nicht 100%-ig parallel - bei meinen Nachzuchten nicht hatte, will ich noch ein anderes Thema berühren:

Die Höckrigkeit. An und für sich gibt es Schildkröten-Arten die von Natur auch höckrig sind, und - auch bei den europäischen Landschildkröten tritt sie bei freilebenden bis zu einem gewissen Grad immer wieder auf. Das zeigt das Foto mit Ivo von der Gea Chelonia Foudation: Er hält einen Carapax, der eine solche Höcker-Bildung zeigt. Bild 1 (Gunda, danke für das Foto)

Hier will ich jetzt Bilder bringen von der massiven Höckerbildung meiner Kleo. Ich habe sie in adultem Zustand vor 6 Jahren um 400 € für Herkules gekauft - und diese Funktion erfüllt sie gut, sie legt auch regelmäßig befruchtete Eier. Sie wirkt robust und gesund, wobei man aber einräumen muss, dass eine so starke Höckerbildung wahrscheinlich innere Organe schon irgendwann beeinträchtigen kann.

Die restlichen Bilder sind von Kleo: Man sieht ganz deutlich, dass die Pleuralschilder viel stärker wachsen, weil die Vertebralschilder in ihrer Beziehung zueinander so aus dem Gleichgewicht geraten sind, dass sie nur mehr schwach wachsen können - und wenn sie wachsen, nicht mehr zusammenpassen und merkwürdige Spalten bilden.

Diese Höckrigkeit muss als pathologisch bezeichnet werden, wenn Kleo auch als völlig gesund erscheint. (Jetzt hat sie an die 1,8 kg.)

Ich glaube Gunda @gunda hat eine Schildkröte übernommen, bei der auch die Pleuralschilder nicht mehr wachsen können - und nur noch die Marginalschilder wachsen.

Die Ursachen für Höckerhaltung dürften klar sein: Terrarienhaltung, vielleicht auch die Ernährung.

Was ethisch dazu zu sagen ist: Ich bin bemüht, selbst keine so stark gezeichneten Tiere zu produzieren. Kleo, wie auch Herki, haben aber bei mir ihren Platz, wie jedes Tier, für das ich mich einmal entschieden habe. Diese Tiere liegen mir genauso am Herzen wie die anderen. Und sie haben genauso das Recht, dass es Ihnen gutgeht. Zudem sind sie wunderbare Elterntiere.

Die letzten beiden Punkte (Ursache, Ethik) will ich eigentlich zur Diskussion stellen, obwohl ich jetzt schon meine Meinung klar ausgedrückt habe.

Liebe Grüße!

Herbert

Ohje! Deine Kleo sieht aber schon sehr arm aus :-(
Kann man bei Schildkröten erkennen, wenn solche Missbildungen Schmerzen verursachen? Hast du schon mal ein Röntgen oder CT machen lassen, wie's "innen" ausschaut? Ich hätte schwere Bedenken, dass es innerliche, knöcherne Missbildungen gibt, die die auf Organe "drücken" :-(
Da die Missbildungen aber vermutlich aufgrund der früheren Haltung entstand, dürften ihre Nachzuchten ja nicht davon betroffen sein. Oder habe ich da etwas falsch verstanden.

Hallo, ich will jetzt eine Höckerbildung per Pics zeigen, die nicht so stark ausgeprägt ist: In diesem Fall können noch alle Schilder wachsen und harmonieren gut miteinander. Aber vor allem die Vertebralschilder, zeigen diese mindere Höckerbilder.

Beispiel: Ida. (Bild 1) Diese Art der Höckerbildung hindert mich nicht daran, Ida als schön zu empfinden (wobei bei Kleo das nicht mehr möglich ist). Das Wachstum ist nicht beeinträchtigt: Ida wiegt 4,5 kg.

Bild 2 zeigt auch diese mindere Art der Höckerbildung bei einem Nachwuchs von mir (2012). Ursache: Wahrscheinlich Terrariumshaltung in der Übergangszeit, auf die ich schon seit 2 Jahren total verzichte.

Zum Abschluss eine Nachzucht von mir aus 2014 mit null Höckerbildung.

Liebe Grüße!

Herbert

Hat die Höckerbildung nicht auch etwas mit der fehlenden Feuchtigkeit im Wachstum zu tun? Mehr noch als mit dem Terrarium?

Hallo, liebe Ingrid,

dein Ratschlag ist etwas abwegig: Was sollte ein Röngten oder so bringen? Es gibt keine Therapie. Eine Alternative wäre das Tier zu keulen, was aber nicht in Frage kommt:

Kleo verhält sich normal, ist vital, und freut sich sichtlich wie jede andere meiner Schildkröten am Leben. Schmerzen? Im Verhalten gibt es keine Anzeichen.

Liebe Grüße!

Herbert

Da SKs ja keine Schmerzäußerungen von sich geben können, würde ich schon einmal einen Status des inneren Zustandes haben wollen, um dann rechtzeitig reagieren zu können, wenn eventuelle Schmerzen unzumutbar würden.

Mir fehlt ganz eindeutig die Erfahrung zu wissen, ob man alleine am Verhalten der SKs erkennen kann, ob's ihnen eh gut geht oder sie nur mehr vor sich hin siechen.
Denn große Schmerzen auf Dauer ertragen zu müssen, wenn keine Heilung in Aussicht ist, finde ich bei keinem Lebewesen fair...

Nein, liebe Ingrid, das bringt nix. Wie willst du mit einem Röngten feststellen, ob die Schildkröte Schmerzen hat?

Ich habe bei Ida auch ab einem gewissen Zeitpunkt bemerkt, dass es ihr nicht gut geht. Und solang Kleo so lebens- und unternehmungslustig ist und sich völlig normal verhält... Glaub mir, man merkt, wenn man eine siechende Schilfkröte hat, falls man seine Tiere wirklich genau kennt.

Liebe Grüße!

Herbert

Ich empfinde jetzt die Höcker bei Kleo auch nicht so gravierend, dass ich dahinter Schmerzen vermuten würde.
Da habe ich schon schlimmere Fotos verwachsener Schildkröten gesehen.
Über die Ursachen kann man wahrscheinlich nur raten.

Zu der Ethik: jedes Tier, welches ich mir ausgesucht habe und zu welchem ich mich entscheide, gehört zu mir und wird behandelt, wie ein Familienmitglied .
Erlöst wird nur bei aussichtslosen Schmerzen.
Ob die Höcker genetisch mit der Veranlagung zur Weitervererbung sind, wirst du evtl.schon herausbekommen haben?
Ich finde Ida und Kleo sind schöne Tiere.

LG Gundi

Ich fand diese Schildplattenkante auf dem einen Bild (Höcker Kleo 4.jpg) so beunruhigend.
Wie sieht bei solchen scharfkantigen Oberflächen dann der Knochen darunter aus?

Da hebt sich, denke ich, die eine Platte nur an, weil die andere ihr keinen Platz macht.
Wenn ich es mit dem Rücken eines Menschen vergleiche, ist es wohl ein Buckel (?)

Interessanterweise trat die mindere Höckerbildung beim ersten Gelege (Bild Tertius) im dritten Jahr auf. Und zwar im Sommer in der Wachstumsphase. Da waren sie sich ziemlich selbst überlassen im Gehege mit einem Frühbeet. Das heißt: Die Höckerbildung erfolgte nicht im Terrarium, sondern im Gehege, den Sommer über. Damals erfolgte Terrarium-Haltung so etwa drei Wochen vor allem im Frühling, weil ich die Tiere damals schon im Februar rausholte. Könnte die Höckrigkeit in diesen drei Wochen angelegt worden sein? Wenn nicht, ist es falsche Nahrung?

Auf dem letzten Foto ist ein Jungtier ohne Höcker aus dem Jahre 2014. Dieses Jahr ist das dritte. Wenn die Höckerbildung jetzt in diesem Sommer auftritt, dann kann es nur eine genetische Anlage sein: Das Jungtier starrte ebenso lang wie die alten Tiere, ist nur im Gehege und im Frühbeet, kriegt nur, was im Gehege wächst und Wildkräuter. Keine künstliche Wärme. Warten wir ab.

LG Herbert

Ich tippe jetzt ganz stark auf eine genetische Veranlagung.
Nie und nimmer kann das in 3 Wochen Terrariumhaltung geschehen !!

Halt uns auf dem Laufenden !

LG Gundi

Wenn man das letzte Bild mit dem Jungtier mit dem Titel "ohne Höcker" ansieht, ist nicht doch schon die Anlage einer Höckerbildung zu sehen??? Mir scheint, der letzte Wachstumsring ist leicht erhaben.

Bitte, ExpertInnen wie @christine @gunda @graeca und alle anderen, die ihr schon so viele Generationen von Jungtieren aufgezogen habt, was ist sagt ihr? Ist das schon Höckerbildung?

Liebe Grüße!

Herbert