Hallo,

Ich preise mich glücklich, weil alle meine Schildkröten - da spreche ich von meinen Graecas, aber auch von meiner 80-jährigen Boettgeri-Dame - so gesund und robust sind. Ich hatte zwar das Pech mit dem Schicht-Ei von Ida, aber das ist ja außerhalb der üblichen Krankheiten. Also null Probleme sonst, die reinste Freude. Vital und lebensfroh. Unberufen, nie der kleinste Anflug von Schnupfen oder so. Selbst die 80-jährige wird mich noch überleben, wenn sie so weitermacht. Und ich wollte keine neuen Schildkröten dazunehmen, aus Sicherheitsgründen.

Voriges Jahr im Sommer hält mir ein guter Freund ein Herci-Männchen unter die Nase: Er hatte ihn von einem Tierarzt, bei dem das Tier abgegeben wurde, die ursprünglichen Besitzer waren nach Kanada ausgewandert. Ein uraltes Tier, sicher ein Wildfang aus dem ausklingenden vorigen Jahrtausend. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ob ich ihn geschenkt haben wollte? Ich wollte. Und er bekam den Namen Burschi.

Das Wohl meiner anderen Tiere bedenkend, habe ich ihn doch in Quarantäne gegeben. Trotz seines gesunden Aussehens. So 30 m² hat er gekriegt, und da lebt er alleine drin. Und ich habe mir ein Herci-Weibchen dazugekauft, damit Burschi nicht allein sei. Aber die beiden durften noch nicht zusammen, wegen der Quarantäne.

Im Frühjahr - als ich mit Ida wieder einmal nach Schönbrunn fuhr, nahm ich Burschi mit. Er bekam Maul und Popo abgestrichen, der Arme. Nach 14 Tagen rief ich an. Die Tierärztin sagte mir, sie werde bei der Firma, die den Test durchführt, urgieren. Das Ergebnis: Die Abstriche waren verloren gegangen. Also noch einmal nach Schönbrunn, neue Abstriche, diesmal das Ergebnis: Herpes negativ, Mykoplasmen positiv!!

Ich war tief traurig. Burschi war mir und meinem Partner so sehr ans Herz gewachsen, dass wir eine Dauerlösung für einen Verbleib bei uns suchten. Ich war und bin übervorsichtig. Wenn ich das Burschi-Gehege betrete, betrete ich am selben Tag kein anderes Gehege. Die Mykoplasmen sterben ja nach 2 Stunden außerhalb des Wirtskörpers ab. Wenn ich Burschi angreife, um ihn zu kontrollieren, werden die Hände desinfiziert und trotzdem greife ich am selben Tag keine andere Kröte an.

Burschi hatte den Winter gut überstanden, erfreut sich bester Gesundheit. Da wurde ich stutzig. Ich ging zu Dr. Varga in Angern, nahm vier Tiere mit, natürlich auch Burschi und seine Dame in spe, und ließ sie auf Mykoplasmen testen: Das Ergebnis: alles negativ!!!!

Da ich vorige Woche mit Ida auf einen Kontrolltermin in Schönbrunn war, nahm ich Burschi wieder mit - erneut getestet (vorsichtshalter sogar anonym): Soeben erfuhr ich das Ergebnis: negativ!!!! Mein Burschi dürfte so sein, wie er ausschaut: nämlich völlig gesund.

Bei Dr. Varga (Nasenspülung) und in Schönbrunn (Rachenabstrich, Kloakenabstrich) wurden jeweils zwei verschiedene Tests gemacht, bei zwei verschiedenen Firmen.

Was soll man nun davon halten? Darf nun Burschi endlich zu seiner Dame?

Einmal verloren, das andere Mal verwechselt? Und jetzt das richtige Ergebnis?

Die Wahrscheinlichkeit, dass Burschi sich völliger Gesundheit erfreut, ist sehr, sehr hoch. Ich bin überglücklich!

Es grüßt Euch

der Mayer

Kurzfassung:

Ein Herci-Männchen wurde auf Mykoplasmen positiv getestet. Bei einem zweiten Test (bei einer anderen Firma und nach einer anderen Methode) war das Ergebnis negativ. Soeben hat die anonyme Wiederholung des ersten Tests ebenfalls ein negatives Ergebnis ergeben. Das Tier dürfte gesund sein.

H:

Hallo Herbert
Das sind ja noch mehr schöne Nachrichten.
Berichte uns doch bitte wie Burschi auf die Herzdame reagiert
L.G.Anja

Hallo Herbert,

das ist wirklich wunderbar. Ich freue mich mit dir und deinem Burschi. Dann steht ja einer Vergesellschaftung nichts mehr im Wege.

Hallo Herbert,

vorweg: ich kenne mich mit Mykoplasmen nicht aus. Was ich aber gelesen habe, ist, dass sich Mykoplasmen in stressfreien Phasen komplett in Zellen zurückziehen können. Das klingt für mich vergleichbar mit Herpes - ohne Stress kein Ausbruch, ohne Ausbruch kein Nachweis, auch nicht von Antikörpern. Wobei Ausbruch nicht gleichzusetzen ist mit Erkrankung, sondern mit reduziertem Immunsystem und deswegen Vermehrung von Erregern. Ich habe auch gelesen, dass Mykoplasmen nicht einfach verschwinden.
Wenn du die Ruhe noch hast, mach einen letzten Test ca. vier-sechs Wochen nach der nächsten Winterruhe. Sollte dann immer noch kein Nachweis möglich sein, hast du vielleicht wirklich Glück, und das wünsche ich dir!

Viele Grüße
Janina - die weniger schöne Erfahrungen mit ein paar Viren bei Landschildkröten gemacht hat und dementsprechend vorsichtig ist

Hallo Herbert,

dein Burschi hat ein richtiges Charaktergesicht.... alles Gute für ihn!!

lg

Maya

Hallo Janina,

dein Ratschlag ist bedenkenswert. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Burschi gesund ist, aber Freibrief ist das noch lange nicht.

Testudo HH und HB zeigen oft keine Symptome, weil sie ziemlich resistent sind. Aber sie können Ausscheider sein.

TGI erkranken schnell und schwer, wenn sie infiziert sind. Nicht auszudenken, wenn aus meinen gesunden, lebensfrohen Tieren kranke, schnupfende Wesen würden.

Im Internet sind wenig Informationen zu finden - da wird überall nur vom Mycoplasmenschnupfen geschrieben und wie der behandelt wird. Wie die Übertragung läuft wird z.B. kaum behandelt. In einem Vortrag in Deutschland wurde von der kurzen Überlebensdauer der Bakterien außerhalb der Schildkröten berichtet, hat man mir gesagt.

Wenn jemand Literatur kennt, bitte mich informieren.

Liebe Grüße!

Herbert

Zitat

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Wenn ja, wäre das für mich die einzige Alternative um sicher Mykoplasmen auszuschliessen.

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Denke ich auch.

Vor Jahren hatte ich ein Weibchen, dass an Mykoplasmen litt. Es bekam nach der Starre regelmäßig eine feuchte Nase, war immer etwas "langsamer" unterwegs als die anderen Tiere. Das wurde durch das Blut festgestellt. Folge: Einzelhaft bei einem mir bekannten Halter, der das Tier heute noch hat. Das Weibchen zeigt seit Jahren keine Symptome mehr. Das beste Mittel gegen Mykoplasmen ist m.E., die Schildkröte völlig stressfrei zu halten. Keine negativen Störungen und viel Sonne.

LG Andreas

Hallo, Andreas!

War das Tiere eine THB oder eine TGI?

Im Netz findet man Beruhigendes: Übertragung nicht leicht, Ansteckung sei nur bei akuten Symptomen möglich, Tiere ohne Symptome könne man mit anderen zusammenhalten, Übertragung vermutlich über Wasserstellen, Übertragung über Gelände nicht wahrscheinlich.

... und nicht so beruhigend: Tiere ohne Symptome können auf negativ getestet werden.

Ich hatte ohnedies vor, die Quarantäne bis zum Frühjahr aufrecht zu erhalten.

Meine Hoffnung ist, dass - weil sie ja schon mal eine Probe verloren haben - sie auch da geschlampt haben und die Probe verwechselt wurde.

Liebe Grüße!

Herbert

Hallo Herbert,

das Tier ist eine TGI.

Ich will das nicht herunterdegradieren, aber es gibt sicher schlimmeres als Mykoplasmen. Ich möchte nicht wissen, wieviele Tiere "gesund" durch die Gegend laufen und dennoch welche haben. Wenn die Haltung naturnah ist, werden diese Tiere vermutlich einfach in der Anlage "mitlaufen". Natürlich sind diese Schildkröten andererseits dauerhaft gefährdet, das darf man dabei nicht vergessen. Wenn man mein Weibchen heute testen würde, wäre es vielleicht plötzlich auch wieder negativ, wer weiß..? Jedenfalls ist sie seit Jahren völlig beschwerdefrei.

Zitat

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Ich hatte ohnedies vor, die Quarantäne bis zum Frühjahr aufrecht zu erhalten.

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Würde ich an deiner Stelle auch tun.

LG Andreas

Zitat von Mayer im Beitrag #8

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Wenn jemand Literatur kennt, bitte mich informieren.

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Danke Sara!