Hallo zusammen,

mir wurde in einer anderen Rubrik hier schon sehr geholfen, ich habe jedoch noch weitere Fragen. Kurz zu meiner Geschichte, ich habe die Möglichkeit, zwei ältere griechische Landschildkröten zu übernehmen (ca. 45-50 Jahre alt). Ich versuche mich gerade bestmöglich zu informieren, bevor ich meine finale Entscheidung treffe. Das größte Problem ist momentan noch, dass die Schildkröten nicht gemeldet sind. Hier habe ich aber schon von lieben Forenmitgliedern den Tipp erhalten, mich an die Behörde zu wenden und mit denen nach einer Möglichkeit zu suchen. Das werde ich definitiv auch tun.
Nun stellt sich mir noch die Frage der Überwinterung. Bei den jetzigen Besitzern überwintern die Schildkröten in einer Kiste im Weinkeller. Diese Möglichkeit bietet sich uns leider nicht, da wir keinen Keller haben. Die Schildkröten jeden Winter wieder zu dem Ehepaar zu bringen, halten wir nicht für sinnvoll. Nun habe ich gelesen, dass man unter das Frühbeet eine Überwinterungsgrube bauen kann. Klang für mich erstmal nach einer naturnahen Möglichkeit. Mir stellt sich allerdings die Frage, ob die Schildkröten das in dem Alter noch annehmen? Macht das Sinn oder käme hier doch besser die Überwinterung in einem separaten Kühlschrank in Frage? Ich bin wirklich ratlos. Mal davon abgesehen, dass die Schildkröten bis jetzt scheinbar leider kein Frühbeet kannten aber in einem großen Außengehege leben.
Helft ihr mir noch mal? Die Übernahme würde wohl ein Großprojekt werden. Mir ist es nur extrem wichtig, alles so artgerecht wie möglich zu gestalten und mich vor der Entscheidung bestmöglich zu informieren, was da auf uns zukäme.

Vielen lieben Dank!

Liebe Grüße
Jolanda

Ich habe auch sehr alte Tiere übernommen, die kein Frühbeet kannten und die im Keller überwintert haben. Es war kein Problem. Sie haben Frühbeet und Überwinterung unter dem Frühbeet angenommen als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.
Ich bin kein Freund der Kühlschranküberwinterung.

Ich empfehle das Überwinterungsbuch von unserer Gunda: https://testudoland.hpage.com/online-ratgeber.html
Und hier hat sie dargestellt, wie man eine Grube baut, sogar mit Frostüberwachung.
https://testudoland.hpage.com/ueberwinterungsgrube.html

Außerdem schreibt sie hier und dem stimme ich voll zu: Nach der Überwinterung ist vor der Überwinterung!
Ich habe nämlich gar keine Grube und auch keine Technik. Die Tiere graben sich einfach in die Erde ein unter dem Frühbeet - so tief sie wollen. Wir haben lockere Erde mit viel Sand. Es funktioniert seit 1994 so. Und wir hatten seitdem durchaus sehr sehr kalte Winter.
Mehr dazu steht in meinem Buch - mit Bildern.

Ich habe im letzten Frühling die alte Schildkröte meiner Mutter übernommen, die jahrzehntelang überhaupt keine Winterstarre hatte. Ich habe mich für eine Überwinterung im Frühbeet entschieden, die Vorstellung, ein Tier in einen Kühlschrank zu stecken, gefällt mir nicht. Eine Grube habe ich nicht, unter dem FB haben wir nur ca. 60 cm runtergegraben, unten einen Mäuseschutz angebracht und mit Schildkrötenerde aufgefüllt. Im FB ist ein Schlafhaus mit Deckelheizung und Thermostat.

Das Schlafhaus hat Hilderich vom ersten Tag an angenommen. Vergraben hat er sich im Winter nicht, er sass einfach unter den Blättern. Das war ok, weil ich die Temperatur überwachen konnte. In den sehr kalten Phasen reichte die Deckelheizung nicht, da haben wir mit einem Elsteinstrahler im FB zugeheizt. Unter energetischen Aspekten wohl eine Todsünde, seis drum.

Ich ging - bewaffnet mit Gundas Überwinterungsbuch- mit extrem mulmigen Gefühlen in diese erste Überwinterung. Mein Alter hat sie bravourös gemeistert!

Dir wünsche ich viel Freude mit deinen Plänen! Ich fand grad für die Anfangsentscheidungen das Forum überaus hilfreich, es hat mir einige Fehlentscheidungen erspart.

Zitat von Silotte im Beitrag #4

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Ich ging - bewaffnet mit Gundas Überwinterungsbuch- mit extrem mulmigen Gefühlen in diese erste Überwinterung. Mein Alter hat sie bravourös gemeistert

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Hallo,

die Planungen werden konkreter und wir haben uns nun für eine Überwinterungsgrube entschieden. Ich habe allerdings noch ein paar Fragen dazu und würde mich freuen, wenn ihr mir mal wieder helfen könntet.
Wir wollen ein Frühbeet von Beckmann kaufen, mit den Maßen 101 x 136 cm. Darunter soll die Überwinterungsgrube kommen. Würdet ihr nur einen Teil des Frühbeetes dafür ausheben oder das gesamte Frühbeet? Wenn ich mich für nur eine Hälfte entscheide, woher wissen die Schildkröten, dass sie sich nur auf der einen Seite verbuddeln sollen? Einfach im Herbst Laub auf die Seite schütten?
Ich habe viel unterschiedliches über die Tiefe der Grube gelesen. Von 25 cm bis 1 m war alles dabei. Das bedeutet ja schon eine Menge Erdaushub. Was für Erfahrungen habt ihr gemacht, welche Tiefe reicht aus?
Wir wollen die Grube mit Kalksandsteinen verkleiden, außen Styorodur zur Dämmung ran.. Unten Gehwegplatten, die einen Spalt haben, damit Wasser ablaufen kann. Darunter dann eine Kiesschicht als Drainage und ein Madergitter. Was haltet ihr von dem Plan?

Ich bin gespannt auf eure Feedback!
Vielen Dank schon jetzt dafür!

Liebe Grüße
Jolanda

Schau nochmal hier: Überwinterung - Grube unter dem Frühbeet oder Kühlschrank?
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Die Größe der Grube richtet sich nach Anzahl und Größe der Schildkröten. Ich würde die Grube nicht bis an die Frühbeetaußenwand machen, sondern ca. 10 cm nach innen enden lassen. Ich habe 5 Frühbeete verschiedener Größen, auf die sich die Tiere verteilen, weil ich im September entsprechend kleine Gehege mache. Die Hälfte des jeweiligen Frühbeetes ist Schlafbereich bzw. Überwinterungsbereich. Und diese Hälfte ist ein dunkles Schlafhaus aus Holz, ohne Boden, mit einem Styrodurdeckel, den ich abnehmen kann. Ich kann von allen Seiten an die Frühbeete.

Normalerweise nutzen die Schildkröten das Schlafhaus für die Nacht oder die Ruhephasen am Tag, wenn sie nicht unter den Sträuchern die Mittagszeit verbringen. Im Herbst, wenn ich die Gehege drastisch verkleinere, ziehen sie sich in die Schlafhäuser zurück, da sie keine andere Möglichkeit haben. So graben sie sich letztendlich auch dort ein.

Ich rate nicht zu einer völlig geschlossenen Grube. Eine Grubenumrandung bis in ca. 30 cm Tiefe ist ausreichend. Und tiefer muss auch das Styrodur nicht. Lebende Erde halte ich für natürlicher. Gegen seitlichen Frost kann man, wie Gunda es in ihrem Buch auch darstellt, von außen Gartenabfälle anhäufen. Das mache ich auch. Man kann stattdessen auch Styrodurplatten auf die Erde legen oder Holzscheite aufschichten oder Säcke mit Blumenerde hinlegen ...

Laub fülle ich erst auf, wenn alle Tiere vergraben sind UND es bereits friert. Ich öffne nachts die Schlafbereiche, damit die Kälte eindringt und die Tiere tiefer gehen. Ich hoffe, dass sie das tun. Erst dann fülle ich Laub auf. Wenn ich von Anfang an die Frühbeete mit Laub fülle, sehen die Tiere keine Notwendigkeit, sich einzugraben, weil es ja warm genug ist. Immer wieder hört und liest man (auch hier im Forum), dass nicht eingegrabene Schildkröten von Nagern geschädigt oder getötet wurden. Darum ist es wichtig, dass die Tiere sich eingraben.

Wie sieht es denn mit Grundwasser aus? Oder was passiert, wenn, wie vor kurzem, große Regenmengen in kurzer Zeit niedergehen? Wird die Grube frei von Wasser bleiben?

Hallo Jolanda!

Wir haben das so ähnlich gebaut (ausheben und außenherum Sandsteinplatten). Da die Tiere ja den Winter dort frostfrei verbringen sollen, wäre es gut, die Frostgrenze bei euch zu wissen. Bei uns sind es ca. 80 cm. So tief sollte die Grube sein, wenn du keine zusätzliche Wärmequelle/Isolation im Winter geplant hast. Manche füllen das Frühbeet mit Laub, andere haben Ferkellampen etc.

Ich würde die ganze Fläche ausheben. Die Erde kommt ja danach großteils wieder hinein.

Ich habe unten auch zwei Säcke Kies bzw. Splitt in die Grube getan; hauptsächlich zum Drainieren, aber auch als Grabschutz sowohl hinein auch auch hinaus. Normalerweise graben aber Mäuse und Ratten nicht 1m tiefe Gänge, meiner Erfahrung nach. Daher würde ich auf die Gehwegplatten verzichten. Würde denken, dass das Mäusegitter und die Kiesschicht zur Sicherheit reichen.

LG und viel Erfolg beim Bau!

Die Wände meines Frühbeetes reichen 20 cm in den Boden. Eine gesonderte Grube habe ich nie ausgehoben. Dennoch vergraben sich die Griechen da drin jedes Jahr. Wie tief weiß ich nicht...
Dann schließe ich die Türen, mache 15-20 cm Laub hinein, gieße einmal gut und mach dann eine Plane drüber, damit die Wintersonne das Frühbeet nicht aufheizen kann.

So haben seit vielen Jahren alle den Winter gut überstanden, egal ob es auch mal -25°C waren. Ostern nehme ich die Plane ab und nach wenigen Stunden kommen die ersten raus.

Hallo Jolanda,

wir haben uns für eine Grube entschieden die im Sommer gleichzeitig das Schlafhaus ist. Meine Schildkröten gehen fast jeden Abend von alleine rein. Nur selten muss ich etwas nachhelfen. Das mache ich, wohlweislich dass es Stress für die Schildis ist, um sie vor nächtlichen Besuchern zu schützen. Die Bauanleitung hatte ich im vergangenen Jahr im Internet gefunden und ich bin sehr glücklich und zufrieden damit. Ich habe noch zusätzlich ein Temperaturfühler zu ca. 2/3 nach unten verlegt… und den Winter über habe ich nur vorm Thermometer gehockt…
In den Deckel habe ich eine Heizung gebaut, allerdings nur einmal gebraucht. Es hat wunderbar funktioniert und meine Schildkröten sind gesund und munter aus der Winterstarre gekommen. Was man in so einem „ersten“ Winter fühlt, können bestimmt ganz viele nachvollziehen…. Ich habe alle Freunde genervt….
Der Eingang zur Grube grenzt direkt an das Frühbeet. Dort gibt es jeden Morgen Frischwasser und etwas Futter. Meine Schildkröten sind wandelnde Uhren. 08:00 Uhr wird aufgestanden und 16:00 Uhr geht es ins „Wohnzimmer“. Zwischen 16:30 und 17:30 Uhr gehen alle ins „Bett“.

Ich wollte den Link zur ausführlichen Bauanleitung gern teilen, allerdings kann ich den Beitrag dann nicht einstellen. Bestimmt habe ich das in den Forum-Regeln irgendwo überlesen

Wenn Du nach „Schlafhaus Überwinterungsgrube“ googelst findest Du den Dreiteiler ganz gut. Ich kann diesen sehr empfehlen, auch für Anregungen. Ich hoffe, dass ich mit dieser Empfehlung keine Regeln verletze, wenn dem so ist, bitte meinen Beitrag einfach löschen.

@JolandaM
hallo, lesen den thread gerade erst... wir sind zwar noch nicht so ganz lange dabei, aber auch ein paar erfahrungen von uns zum thema....
grundsätzlich bin ich immer dafür, so naturnah wie möglich! ... daher haben wir uns für eine überwinterungsgrube im frühbeet entschieden. klar waren wir nun im ersten winter etwas unsicher, aber es kam hier im forum immer viel zuspruch für die methode und im nachhinein würde ich es immer wieder so machen. und seit vor ein paar wochen ein schildkrötenhalter bei uns war, der 35 jahre erfahrung mit überwinterung im kühlschrank hatte, ihm dort nun jedoch 4 tiere erfroren sind, weil der kühlschrank defekt war, kommt für mich diese methode noch weniger in frage....

im gespräch mit ihm musste ich feststellen, dass er keinerlei temp-überwachung im kühlschrank eingerichtet hatte.... für mich der größte fehler überhaupt!!! da ich ebenfalls seit vielen jahren liebhaber exotischer pflanzen bin, weiß ich um das a+o der temperaturüberwachung im winter.... und so würde für mich auch bei den schildis im winter nichts ohne temp-überwachungssytem gehen... egal ob im kühlschrank oder auch outdoor in der grube. bei solchen hobbies sollte man nicht wegen ein paar euros auf solche sicherheitsrelevanten techniken heutzutage verzichten. mittlerweile kosten vernünftige temp-überwachungssysteme mit meldung aufs handy kein vermögen mehr und arbeiten weitestgehend zuverlässig.

in unserer grube habe ich zwei sensoren verbaut, die mir die temp oben und in ca. 40cm tiefe anzeigen. und selbst bei -15 grad im februar war alles im grünen bereich. da haben wir ruhig schlafen können und die kröten auch.

hier der aufbau unserer grube... Gehegeumrandung mediterrane Landschildkröten (3)

große box (1x1x1m) aus alten 6cm sandwichplatten mit boden, abgedichtet, damit auch kein grundwasser eindringen kann von außen ... ist bei uns im winter gerne mal recht hoch... die box steht gute 80 cm im boden. als deckel kommt im winter die gleiche platte oben drauf. nur den aufbau aus siebdruckplatten, der auf den bildern zu sehen ist, haben wir mittlerweile ersetzt durch einen höheren. der gezeigte war dann doch zu niedrig, da wir mittlerweile eine automatische klappensteuerung eingebaut haben. dafür brauchten wir etwas mehr höhe und auch für einen wärmestrahler war es besser, dass er etwas höher hängt.

alles in allem sind wir und die kröten nun sehr zufrieden mit der ganzen kiste. sie wird von ihnen so gerne angenommen, dass sie selbst am abend fast alle zuverlässig alleine reingehen. und am morgen geht alles von selbst je nach sonnenstand und zeit.

für uns kommt keine überwinterung im kühlschrank in frage.