Hallo,
nun habe ich jetzt erst gelesen, um was es hier eigentlich geht. Aus der Überschrift hab ich es nicht entnehmen können.
Ich habe einmal, als ich den größten Teil der Erde unter den Frühbeeten erneuert habe, ganz stolz so gehäckseltes Holz, von dem die Waldarbeiter einen ganzen Berg hergestellt hatten, nach Hause gebracht und die Tiere haben sich auch brav eingegraben. Aber schon mitten im Winter fing es grausig an zu schimmeln und zu faulen, sodass mir Angst und Bange wurde. Was ich mitten im Winter entsorgen konnte, habe ich aus den Gruben herausgeholt und durch Laub ersetzt. Die Tiere zeigten im Frühjahr zum Glück keine Probleme.
Ich wiege meine Tiere immer Anfang September, daher sind meine Wiegedaten nicht dazu geeignet, etwas über einen Gewichtsverlust während der Starre auszusagen.

christine schrieb:

Zitat

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Ich persönlich denke, dass eine natürliche Vorbereitung wichtiger als die eigentliche Überwinterung ist.

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Das glaube ich auch. Eine substratfreie Überwinterung z.B., wie sie von vielen Haltern mittlerweile praktiziert wird, ist sicher problemlos möglich, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist. Aber natürlich ist sie nicht, wenn sich die Tiere trotz ihres Grabreflexes nicht verbuddeln können. Und sicher gehört auch das Auf und Ab der Herbst- und Wintertemperaturen zu einem natürlichen Starrezyklus dazu. Das vermag weder ein Kühlschrank noch eine Kiste im Keller zu ersetzen.

LG Andreas

Hallo Cordula!

Meinst du das saloppe Wort "streichfähig" ober beziehst du dich auf den Zustand der Schildkröten? Im letzteren Fall sage ich folgendes:

Ich muss aber noch feststellen, wir diskutieren nicht alle von den gleichen Gegebenheiten aus: wir haben nicht die gleichen Schildkröten aus denselben Habitaten und unser Klima ist jeweils verschieden: Ist z.B. bei mir der Sommer fast so wie in Istrien (nicht immer), so wird das Wetter je weiter man vom Sommer wegkommt - also Richtung Winter - im Vergleich zu Istrien viel rauher - ja sogar rauher als in manchen anderen Gegenden in Österreich.

Streichfähig = reif zur Winterstarre. Ich spreche zuerst von meinen Graecas, wobei meine Graecas sehr früh in die Starre gehen: Ida und Kleo (adult), die beiden Muttertiere, stellen unabhängig vom Wetter (heuer war der September außergewöhnlich warm und sonnig, mit hohen Temperaturen in den Frühbeeten) im September ihre Aktivitäten ein und sitzen vorzöglich an kühlen Plätzen. Aber selbst wenn sie im heißen Frühbeet sein sollten: das führt zu keiner Aktivität. Wenig Fressen, kaum mehr Wanderungen im Gehege. Und je weiter die Zeit fortschreitet, umso weniger machen sie, bis sie so ab Mitte September gar nichts mehr machen. Sie sind streichfähig. Keine Sonne, keine Wärmezufuhr kann sie animieren. Das wiederholt sich jedes Jahr. Und da denke ich mir, es bekommt ihnen besser, wenn sie unter schonenderen Umständen im Keller sitzen.

So ähnlich ist es bei deren Nachkommenschaft. Aber je jünger sie sind, desto länger aktiv sind sie. Aber dann fangen sie an sich von heut auf morgen irgendwo einzugraben, an den unmöglichsten Stellen. Da muss ich mit ihnen abfahren, sonst sind sie unkontrolliert weg. Heuer haben sich eh drei einfach so vergraben und eine hab ich nicht mehr gefunden. Und so wie sich die vergraben hatten, war zu ersehen, dass sie nicht vorhatten, in der nächsten Zeit wieder aufzutauchen.

Herkules, der Graeca-Mann sitzt jetzt noch in einem Frühbeet im Gehege. Viel macht er auch nicht mehr. Er genießt die 25° Grad, wenn die Sonne scheint, aber mehr als herumsitzen tut er nicht. Voriges Jahr ist das bis weit in den November so gegangen. Irgendwann hat es ihn aber dann und er kommt in den Keller.

Meine alte Boettgeri ist meist auch bis in den November hinein munter, dieses Jahr war sie aber früher starrbereit. Der Burschi, alte Herci, war früh dran. Aber ich konnte ihn noch nicht so beobachten, weil ich ihn erst den zweiten Winter habe. Die semiadulte Boettgeri/ Herci hat sich Mitte Oktober eingegraben.

Also deswegen sind meine streichfähig - weil sie es einfach sind und durch ihr Verhalten mir das signalisieren. Im Keller sind sie dann sofort ruhig. Sollte wirklich einmal eine rumoren, dann kommt sie wieder in ihr Gehege. Was aber sehr selten der Fall ist.

Liebe Grüße!

Herbert

Hallo,
also Ihr Österreicher habt schon eine seltsame Sprache!
Streichfähig ist bei uns die Butter, wenn sie nicht im Kühlschrank ist. Aber streichfähige Schildkröten haben wir in Deutschland nicht.

Ich muss noch was anfügen: Was ich bei meinen Schildkröten bemerkt habe, ist, dass ihre Bereitschaft zu starren weitgehend - natürlich nicht ganz - von der Temperatur unabhänig ist. Will sagen, dass einige meiner Schildkröten einfach inaktiv werden und zu starren beginnen, unabhängig von der Temperatur.

Bei Ida, die ich ja den letzten Winter munterhalten musste, war der Zustand merkwürdig. Es kam mir so vor als ob ihr Körper munter wäre, ihr Geist aber nicht. Die Wärme zwang ihre Körperfunktionen dazu, zu funktionieren (Fressen, Stoffwechsel), sonst war sie aber völlig inaktiv. Brachte ich sie an warmen Tagen auf die Wiese, fraß sie - aber kaum war sie satt, wollte sie sich nur mehr verkriechen und Ruhe haben.

LG Herbert

Hallo Hannelore,

streichfähig ist jemand, der z.B. in einer geselligen Runde sitzt, aber schon so müde ist, dass er sich nicht mehr halten kann und immer wieder "wegtunkt" (eindöst).

LG Herbert

Hallo Herbert,

auch ich war erstaunt, wie unabhängig von der Temperatur die Bereitschaft zur Starre besteht. Mir kam es auch so vor, als ob sie einfach keine Lust mehr haben.

Ich habe mir schon überlegt, ob sie sich am Anfang der Starrezeit eingraben, um kältere, gleichbleibende Temperaturen zu bekommen. Also erstmal Wärmeflucht.
Was ja auch sinnvoll wäre, da sie bei Minustemperaturen zugleich dann Schutz vor dem Frost hätten.

Durch eure Beiträge ist mir im nachhinein aufgefallen, dass Pauli und Juli im Kühlschrank letztes Jahr nur ganz leicht eingebuddelt waren.
Vielleicht, weil sie bei gleichbleibenden Temperaturen nicht aktiv werden mussten, da die Temperatur immer relativ konstant war. Ist somit das Substrat dann auch zweitrangig?

LG
Petra

Zitat von Pauli&Juli im Beitrag #27

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Ich habe mir schon überlegt, ob sie sich am Anfang der Starrezeit eingraben, um kältere, gleichbleibende Temperaturen zu bekommen. Also erstmal Wärmeflucht.
Was ja auch sinnvoll wäre, da sie bei Minustemperaturen zugleich dann Schutz vor dem Frost hätten.

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Cordula! Schildkröten-Halten ist ja ganz einfach: Sind sie im Herbst streichfähig, werden sie eingemottet.

Liebe Grüße!

Herbert