Ihr Lieben, habe hier jetzt einige Threads gelesen zum Thema Kalt-/Warmhaltung, allerdings sind diese schon von 2018. Daher wollte ich mal nachfragen, ob es hier immer noch "Kalthalter" gibt. Oder ob sich die Meinungen geändert haben aufgrund evtl. neuer Erkenntnisse? Wobei ich das Wort Kalthaltung komisch finde, hört sich ja fast so an, als würde man die Tiere in die Kühlbox stecken. Hintergrund: Mein Papa ist verstorben vor etwas mehr als 2 Jahren, er war eingetragener Züchter. Ich bin mit Schildkröten aufgewachsen, aber nur so "nebenbei". Mein Dad war der, der sich gekümmert hat. Dem die Tiere gehörten. Er hatte ein riesiges Außengehege, das total wild ausah mit vielen Versteckmöglichkeiten und Gruben. Aber keine Technik. Technik hatte er nur anfangs (also für die ersten Tage) im "Extra-Gehege" für seine Schlüpflinge. Die Tiere, die ich geerbt habe, sind teilweise sehr alt (ca. 70/80 Jahre) und ein paar sind Nachzuchten von 1990/1995. Es handelt sich um 12 Tiere. Überwintert hat er sie im Anbau in seiner Garage in riesigen, tiefen Wannen, fast schon Pools, die mit viel Mutterboden, Heu und Stroh gefüllt waren. Dort kamen sie rein, sobald der Herbst kam und sie anfingen, sich draußen einzugraben und haben dort gestarrt. Zwischendrin hat er sie immer besprüht bzw. die Erde in der Strarre-Kiste. Die Tiere scheinen mir alle fit und munter zu sein. Die ganzen Jahre über hat es bei ihm auch nie Probleme gegeben, nur einmal ist eine verstorben. Diese kam aber schon krank aus dem Ei. Das Grundstück gibt es nun nicht mehr und ich musste die Tiere zu mir holen (selbe Stadt, sind auch umgemeldet). Ich habe aber bei weitem nicht so viel Platz, dennoch ich habe den Schildis auch zwei Gehege gebaut (Männlein und Weiblein getrennt) mit vielen Futterpflanzen, Verstecken, Häuschen, Gruben ect. Natürlich ist das alles noch am "wachsen" bzw. einwachsen, da nach 2 Jahren einfach noch nicht so viel hingewachsen ist. Bei den Männchen sitzen 6 Tiere auf ca. 60 qm. Bei den Frauen sitzen 6 Tiere auf ca. 95 qm. Bei den Frauen gibt es mehr Verstecke. Und Pflanzen. Bei den Männern ist es kahler, vor allem, weil sie immer alles abfressen. Die Damen warten lieber, bis die Futterpflanzen vom Feld kommen (Bauer nebenan). Bei meinem Papa sah das Gehege richtig "wild" aus, an vielen Stellen zugewuchert. Das dauert noch bei mir. Aber meine Frage ist jetzt eigentlich: Ich habe mich Facebookgruppen angeschlossen und wenn man danach geht, was dort propagiert wird, müssten alle Kröten total krank sein und leiden wegen fehlender Technik. Ich bin total verunsichert, was ich tun soll. Andererseits war ich schon oft in Korsika, Griechenland, der Türkei ... Und weiß eigentlich, wie kalt es auch dort in der Nacht werden kann und ich habe dort auch stets wilde Kröten beobachten können in freier Natur, die ganz fit aussahen und umherkrochen. Und auch habe ich schon im Sommer in Griechenland bei Regen und nicht so warmen Temperaturen gesessen. Ich bin trotzdem total verunsichert, was ich tun soll. Weiter machen wie Papa oder doch Technik? Wie ist es bei euch in der Zwischenzeit? Haben hier mittlerweile auch alle Techniik und Warmhaltung oder gibt es doch noch "Kalt-Halter"? Ach ja und die Häuschen / Unterschlüpfe sind unterschiedlich. Stein, Frühbeet (diese durchsichtigen Platten), Holz. Ich habe auch Blumentöpfe halb eingegraben, das wird aber eher so mittel angenommen. Eine Kröte bei den Männern sitzt immer draußen (außerhalb) von sämtlichen Häuschen und auch, wenn ich sie 10 x ins Haus setze, kriecht sie wieder raus und setzt sich in ein Eck vom Gehege und verbringt dort die Nacht. Und bei den Damen ist eine, die wandert immer wieder in einen alten Hasenstall, den hatte ich gekauft als Meerschweinchenstall für die Tiere meiner Tochter, als Unterschlupf für die Nacht vor etlichen Jahren. Wir hatten zwei alte Meerschweinchen adoptiert, die tagsüber im Garten liefen und in der Nacht im Stall waren - die Meeris sind aber lange nicht mehr unter uns, aber der Stall steht da immer noch. Er steht im Teil / Auslauf für die Frauen. Und eine kriecht jeden Abend dort hinein und möchte nicht ins Frühbeet, auch nicht ins Holzhaus. Offensichtlich auch nicht in die Grube. Die will einfach in diesem Hasenstall schlafen. Ich hatte den damals sauber gemacht und wollte ihn verkaufen, dann kroch die Kröte immer rein. Seitdem staffiere ich ihn mit Erde, Stroh und Heu aus. Auch tagsüber bei totaler Hitze geht sie da rein. Was meint ihr, wie ich weitermachen soll mit den Schildis? Ich möchte natürlich, dass ich alles richtig mache und es den Tierchen gut geht. Lieben Dank schonmal für eure Gedanken und Antworten. Viele Grüße, Marina

Hallo,
Das Gehege und die Überwinterung hören sich sehr gut an.
Ich halte Grichische Landschildkröten (thb) ohne Technik die Tiere sind sehr gesund und munter.
Aber es kommt auf die Art der Schildkröten an und deiner Wohnlage im Süden ist es ja wärmer.
Beileid wegen deinen Vater.
Gruß Andreas,

Hallo
Wenn dein Vater mit der Haltung klar kam warum solltest du es ändern. Las dich nicht verunsichern deinen Schildkröten geht es wahrscheinlich besser als bei einigen Besserwisser bei Facebook. Die Gruppen die Gunda empfohlen sind ok. Ich halte sie fast ohne Technik nur im Frühjahr habe ich die Wärmelampe an.
Lass deinen Schildkröten das Meerschweinchenhaus ich habe auch einige für meine acht Schildkröten. Im Sommer benutzen sie es sehr gern.
Hier mal ein paar Bilder
und gehen so gut wie nie ins Gewächshaus. Dein Vater währe sehr Stolz auf dich das du seine Tiere weiterpflegst. Vielleicht hast du dich bei uns anzumelden und ein paar Bilder von deinen Schildkröten einstellen.
LG Petra

Willkommen bei uns im Forum, Marina.

Es ist schön, dass Du die Tiere übernehmen konntest und ihnen große Gehege bieten kannst. Vielleicht kannst Du einen Teil des Weibchengeheges dem Männchengehege zuschlagen. Die Gruppen jetzt zu tauschen halte ich für weniger gut, weil die Tiere sich jetzt eingewöhnt haben und mit dem erneuten Umzug sich wieder umstellen müssten.

Wenn man das Wort "Kalthaltung" nehmen will, ja, dann leben meine Griechischen Landschildkröten, Ostrasse, seit 1979 (2 x 40 g) in Kalthaltung. Irgendwann, 1982? wurde eine von Beton stabilisierte Erdhöhle durch ein Holzhaus mit halbem Plexiglasdach ersetzt, das vielleicht 1992 durch ein kleines Frühbeet ersetzt wurde. Es wurden mehr Schildkröten, einige Nachzuchten bis 2010, und mehrere und größere Frühbeete. Die Nachzuchten waren zunächst im Terrarium, dann draußen mit Lampen im Frühbeet bis sie mit einem Gewicht von 200g zu den Großen durften.

Meine Tiere haben ein nach Süden liegendes Reich. Die Frühbeete haben keinen Sockel, sind daher niedrig und heizen sich gut auf. Von etwa Mai bis September sind sie gegen Sonne mehrfach abgedeckt. Ich habe keine Technik, allerdings einen Stromanschluss, sodass ich -evtl. bei einer kranken Schildkröte- eine Lampe anbringen könnte, was bisher nicht notwendig war. Auch die Überwinterung erfolgt unter den Frühbeeten ohne Technik.

In so manchem nasskalten Frühjahr, so 2022 und 2023 wäre Technik gut gewesen, denn die Tiere kamen kaum aus den Frühbeeten heraus und ihre aktive Zeit begann eigentlich zu spät.

Seit 2016 führe ich hier im Forum Tagebuch. Einzelheiten zu meiner Haltung findest Du dort. Hannelores Tagebuch
Ich habe auch ein Buch über meine Schildkröten, deren Haltung, Fütterung und Schildkrötenerlebnisse geschrieben.
Ein ziemlich anderes Buch über Griechische Landschildkröten ... von Hannelore Müller
Gerne schicke ich Dir eins, wenn Du mir eine PN schreibst.

Ich wünsche Dir mit der Bande viel Freude!
Wenn Du Fragen hast, findest Du hier immer eine oder ganz viele, auch verschiedene Antworten.
Es wäre auch schön, wenn Du uns einfach berichten würdest, was es so von den Tieren zu erzählen gibt.

Ach, ich sehe gerade, Du schreibst als Gast. Unsere Tagebücher kannst Du erst sehen, wenn Du Dich registriert hast.

Vielen Dank für deine Antwort. Oder antworte ich gerade allen? Sorry .... ich bin überfordert hier mit den Threads. Ich hatte vorhin einer Dame geantwortet, aber sehe jetzt meinen Text nicht mehr. Ich weiß nicht, wo er gelandet ist. Ich weride morgen früh noch mal reinsehen oder morgen Abend mit mehr Ruhe. Vielleicht durchsteige ich dann das System und sehe meine Antworten auch. Vielen lieben Dank jedenfalls schonmal an alle. Ich werde dann auch versuchen, mich zu registrieren, dann kann ich Bilder zeigen.

Eigentlich bin ich seit gestern Abend angemeldet. Aber zwei Beiträge sind nicht zu sehen. Gibt es hier auch privates Postfach, so dass meine Nachrichten vielleicht bei jemanden von euch angekommen sind im "Posteingang"? Sorry. Ich bin ein technischer DAU. :-)

@Marina
Ich sehe drei Beiträge von Dir. Du schreibst sehr nett. Ich mag das.

Ich finde das Wort Kalthaltung furchtbar---))
Es gibt nur eine richtige Haltung und das ist die artgerechte Haltung, angepasst an die örtlichen Gegebenheiten und Rasse.
Ich wohne etwas weiter östlich von Marina und habe "nur" ein Frühbeet und für die Übergangszeiten eine Deckelheizung fürs Schlafhaus und einen Frostwächter fürs Frühbeet.
Das FB ist nach Süden ausgerichtet und heizt sich sehr schnell auf, sogar oftmal zuviel, sodass ich sogar beschatten muss.
Und (zumindest meins--) ) Männchen sind eh so ziemlich früh draussen immer auf der Suche nach Weibchen--)))

Bei mir ist bei den Männern stellenweise richtig viel Sonne im Auslauf. Da muss ich teilweise auch beschatten, dass sie mir nicht überhitzen. In meine schönen Erdlöcher möchte man ja nicht .... Das löse ich dann ganz unkonventionell mit einem Sonnenschirm. Ich weiß nicht, ob sie wirklich überhitzen würden, denn die Deckel vom Beet / vom Stall mache ich dann auch immer auf, damit die Wärme entweichen kann. Und ich hoffe immer, dass - wenn es ihnen wirklich zu heiß wird - sie doch in meine schönen Erdgruben kriechen würden. Oder sich mal in den Wasserschalen abkühlen. Aber irgendwie sind sie nicht so .... geschickt. Oder träge. Und so denke ich mir: Sicher ist sicher. Ganz generell denke ich, mache ich vielleicht etwas zu viel Aufhebens um die Kröten. Renne täglich mehrmals (im 2-Stunden-Takt oder noch öfter) und schaue, was sie (und die Katzen) so treiben. Die Katzen hängen nämlich gerne mal im Krötenauslauf ab. Aber sie tun ihnen nichts. Sie liegen mit Vorliebe unter einem bestimmten Strauch oder auf dem Haus. Das ständige Rauslaufen in den Garten und Kucken geht auch nur, weil ich von zu Hause aus arbeite und so immer mal kurze Pausen machen kann. Würde ich im Büro sitzen, würden sie nicht so "umsorgt" werden können. Auch in der Winterstarre "monitore" ich durchgehend die Temperatur und checke mehrmals täglich das Thermometer, damit auch immer schön die richtige Temperatur herrscht. Vielleicht werde ich ja ruhiger, je länger ich sie bei mir habe. Will nur nicht, dass sie mir wegsterben, weil ich was falsch mache. Sind doch schon so viele so alt und Papa hat sie so viele Jahre "groß gezogen". Wie alt wird eigentlich so eine maurische Schildkröte höchstens? Meine Älteste dürfte jetzt so ca. 86 - 88 Jahre auf dem Panzer haben. Und ich warte schon seit Jahren gebangt jedes Jahr, ob sie wieder aus der Winterstarre erwacht. Aber sie hält sich wacker. Einzige Ausfallerscheinung bisher: Altersstarrsinn. :-) (Es ist die, die partout nicht mehr im Frühbeet oder Schildi-Haus wohnen möchte, sondern auf den alten Hasenstall besteht. Und wenn dort eine andere hinzukommt, wird die rausgeboxt. Früher hat sie immer in Gesellschaft "gewohnt" und "gekuschelt".)

Liebe Marina,

erstmal noch ein ❤️ Willkommen bei uns!
Ich finde es schön und ziehe meinen Hut davor, dass Du das Erbe und das Hobby Deines Papas mit so viel Liebe und Herzblut angetreten bist. Ich finde das alles andere als selbstverständlich.

Zu Deiner Haltung haben Dir meine Vorschreiber bereits geschrieben das Du instinktiv viel richtig gemacht hast und auch künftig machen wirst. Und von Deinem Papa vielleicht doch mehr gelernt hast, als Dir vielleicht bewußt war.

Leider geht es mir auch so, dass Ecken, die ICH nach "menschlichem Ermessen" total schön und schildkrötengeeignet finde zum verrecken ignoriert werden bzw. erst Jahre brach liegen, bis sie festgestellt haben "och, da ist ja ne schöne Höhle"
Tatsächlich kann ich für meine Tiere (teilweise "gut gebraucht" übernommen) sagen, dass sie sich an Veränderungen unterschiedlich schnell gewöhnen. Schildkröten sind eben sehr Standorttreu.

Und ja, wenn ich Zuhause bin, gehe ich auch teilweise stündlich raus. Drehe meine Runde am Teich und den Schildkröten vorbei, manchmal geht der Hund mit. Schnabuliere ne Himbeere oder irgend ein Wildkraut... Gucke einfach nach dem Rechten und freue mich an ihrer Lebensfreude und ihrem Gleichmut. Ich genieße die kurze Entschleunigung.
Das mache ich nicht mal bewusst, aufgefallen war uns dieser regelmäßige "Bewegungsdrang" weil die Kamera im Gehege dies verraten hat
Wenn man die Zeit hat, finde ich das überhaupt nicht schlimm, eigentlich können wir den Tieren für diese regelmäßige Auszeit und Bewegung dankbar sein! Wir sitzen eh alle zuviel.

Ich halte unsere Tiere für sehr Instinktsicher, d.h. in der Regel wissen sie genau wo und wann es ihnen zu warm wird und sie handeln entsprechend.
Aber auch ich schatte in warmen Sommern die Frühbeete ab. Sei es mit 'ner alten Bügeldecke aus Oma' s Zeiten oder ein alter Frostschutz für die Windschutzscheibe vom Auto. Auch ne Rettungsdecke aus einem abgelaufenen Verbandskasten hat sich bewährt.

Meine Nachbarn schütteln darüber nur den Kopf Macht aber nix.
Trotzdem habe ich ein ❤️ für Menschen auch wenn SIE keins für andere Lebewesen haben.
In diesem Sinne, mach bitte weiter so!
Christina