Das ist eine interessante Überlegung Mike.
Ich glaube jedoch, dass die Tiere im Laufe der Jahrhunderte sehr gut an das jeweilige Klima angepasst sind. Über die Lebenserwartung einer Kleinmanni weiß man nicht sehr viel. In menschlicher Obhut werden diese Tiere sehr oft nicht besonders alt, was aber unter Umständen mit einer nicht ganz angepassten Haltung zusammenhängen kann.
Ich glaube, dass die Hibernation eine ausgeklügelte Überlebensstrategie ist und die Tiere, wenn sie sich so nicht schützen könnten, kaum bis in die heutige Zeit in diesen Gebieten überlebt hätten.

Ich denke das Problem ist, man kann es nur vermuten. Denn mir sind keine Studien hierüber bekannt, ob es bei restlicher "gesunder" Haltung Unterschiede gibt. Aber die Natur hat sich sicherlich dabei etwas gedacht. Und wir halten Tiere, die in unseren Breiten nicht vorkommen bzw. angepaßt sind.

Das ist ein wichtiger Aspekt den Du Gundi nennst. Ruhezeit bedingt durch Futtermangel. Zusammen mit der kühlen Jahreszeit (man braucht als wechselwarmes Reptil mehr Wärme um aktiv zu werden) kombiniert ist das sicherlich der Grund für das Verhalten von manchen Reptilien und Amphibien. Die Tiere habe sich in Generationen (Millionen von Jahren) daraufhin angepaßt. Dasselbe gilt natürlich auch für große Hitze und Futtermangel z.B. für Testudo horsfieldii. Ein Ausbleiben der Ruhezeit stört da die körperliche Entwicklung ===> z.B. Schnell- und Riesenwuchs bei Jungtiere.

Zitat von stock im Beitrag #10

---

Die Tiere habe sich in Generationen (Millionen von Jahren) daraufhin angepaßt. Dasselbe gilt natürlich auch für große Hitze und Futtermangel z.B. für Testudo horsfieldii. Ein Ausbleiben der Ruhezeit stört da die körperliche Entwicklung ===> z.B. Schnell- und Riesenwuchs bei Jungtiere.

---

Eine sehr spannende Frage, über die ich auch schon oft nachgedacht habe.

Auf einem Schildkrötenstammtisch Hannover 2015 mit dem Thema "Die Europäische Sumpfschildkröte in Niedersachsen" sagte die Referentin Dr. Martina Meeske, Emys orbicularis in Nordeuropa könnten 80 Jahre alt werden, in Griechenland dagegen nur 30 Jahre. Sie begründete es mit der ausgefallenen Winterruhe.
Das ist aber die einzige Aussage von Expertenseite, die ich kenne.

Ich kann mir vorstellen, dass sich die Lebenserwartung verlängert, wenn Organe, Blutgefäße und der gesamte Organismus 1/3 des Lebens stillgelegt sind. Natürlich sind sie nicht komplett starr, aber die Abnutzungs- und Verschleißerscheinungen dürften während der Hibernation schon geringer sein. Ganz zu schweigen von den Gefahren, die den Schildkröten zu Wachzeiten drohen.

Für einer Feldstudie müsste man die gleiche Unterart zugrundelegen. Man müsste ein Gebiet mit langen Wintern und eins mit warmen Wintern auswählen. Geeignet wäre z.B. Thb aus dem Strumatal und von der Peloponnes. Dann müsste man die gesamte Population zählen und feststellen welcher Prozentsatz zu den ur-alten Tieren gehört. Auf diese Weise wird man zwar nicht herausfinden, WIE alt sie werden können, aber immerhin, in welcher Region sie eher die Chance haben, ein sehr hohes Alter zu erreichen.

Es gibt die vielzitierte Studie von Aline/Franck, in der ermittelt wurde, dass Jungtiere von Tg und Th, denen die Winterruhe vorenthalten wurde, ein wesentlich höheres Risiko hatten, jung zu sterben. Dabei handelt es sich aber wohl nicht um eine Folge der ausgefallenen Überwinterung, sondern es liegt daran, das diese Tiere automatisch auch noch anderen Haltungsfehlern ausgesetzt waren.