Hallo,

ich bin neu hier und habe mich angemeldet, weil ich mit dem Gedanken spiele eine kleine Herde Schildkröten zu halten. Bevor aus dem Spiel konkreter Ernst wird, möchte ich natürlich erst mal euren Input, ob das so geht wie ich mir das denke - die Schildis sollen es ja gut bei mir haben. Ich liebe die Schildkröten meiner Schwiegermutter und meine Familie hatte, als ich klein war, auch schon eine griechische Landschildkröte - nur wie das damals so war, hatte man sich nicht informiert. Und das Schicksal von Zombie geht mir immer noch nahe - er hatte sich verbuddelt, wir haben ihn nicht gefunden und er ist nie wieder aufgetaucht – bis man 5 Jahre danach beim Gärtnern seinen Panzer fand. Ich möchte natürlich auf keinen Fall, dass etwas Ähnliches wieder passiert.
Zu meinen Fragen – quasi ein „geht das so ihr Experten“ oder schreit ihr laut „nein“? :

Wir haben einen sehr großen Garten und ich möchte eine kleine Ecke( +/- 100 m ²) als Schildkrötenhabitat umwandeln.Zu Beginn würde ich die Babys, bis sie groß genug sind, in einem Hochbeet mit einem Frühbeet (5 m²) halten. Danach würde ich Sie in das Gehege umsetzen.
Ein Großteil des Geheges ist in Hanglage. Da der Hang uns ziemlich nervt ( relativ steil, und Rasenmähen ist die Hölle dort) möchten wir Ziersplitt darauf verteilen. In der Körnung 8-16mm und an einigen Stellen zur optischen Auflockerung 32-56. In der Hanglage (40 m²) sollen dann diverse „ Steingartenpflanzen“ angepflanzt werden. Von Thymian, Rosmarin und Lavendel über Glockenblumen, Stiefmütterchen und Malven bis hin zu Ziergräsern. Hier stelle ich mir eine „ pflegeleichte Bepflanzung“ vor, da ich schwerbehindert bin und nicht so gut auf dem Hang rumkraxeln kann – die Pflanzen sollen quasi von alleine überleben und nicht gießintensiv sein. Um die Schräglage etwas abzufangen, möchte ich gerne Totholz verteilen und kleine Terrassen anlegen. Das ganze soll in diesem Bereich aber überwiegend „ licht bepflanzt sein“ wegen der Pflege-Leichtigkeit. Unten gibt es einen ca 10 m² großen Bereich, der wild angelegt werden soll. Dort ist es durch einen Baum halbschattig und es sollen hohe Futterpflanzen wachsen können, die mehr Wasserbedarf haben und Mischrasen. Unser Rasen wird wegen dem ökologischen Nutzen für Bienen und Wildtiere nur 2 x im Jahr gemäht und ist mittlerweile eine Wildwiese. Im Schildkrötenbereich wächst dann dementsprechend Schafgarbe, diverse Unkräuter und Gras, Brennnesseln, Minze und Löwenzahn. Im oberen Bereich befinden sich nochmal ca. 20 m² „Mischgebiet“ Splitt in der Körnung 8-16 mm, Buschrosen, Lavendel inklusive Futterbeet von 5 m² indem ich Wildkräuter und Blumen (Storchenschnabel, Nachtkerze, Flockenblumen etc) anpflanzen möchte. Zusätzlich gibt es dort eine Terrasse von 20 m² die aber sicher keinen großen Mehrwert für die Schildis hat – außer Wärmespender zu sein. Ein Frühbeet soll dann im oberen Bereich sein, aber ohne zusätzliche Wärmequellen.
Fragen:

Packen die Schildkröten einen Hang mit 8-16 mm Splittkörnung ? Oder schadet ihnen das irgendwie mit dem Panzer / kullern sie runter?
Sind 4 Schildkröten okay für die Gehegegröße oder soll ich lieber weniger hineinsetzen?

Wie sehr weiden Schildkröten die Pflanzen ab? Sprich wieviel soll man zufüttern? Man will sie ja nicht überfüttern und ich hätte es am liebsten, dass sie sich zum Großteil naturnah ernähren => Was blüht, blüht, was vertrocknet, vertrocknet usw. – also möglichst dem Jahresrhythmus unterworfen. Zerstörung oder Verwilderung ist kein Problem – intensive Pflanzenpflege schon eher – ich bin eher der Tiermensch nicht der Pflanzenmensch :-P

Wir wohnen in Waldrandnähe – wir haben sehr viele Füchse, Marder und Katzen sowie Mäuse. Am Anfang kann ich die Kleinen gut im Hochbeet schützen, da kommt ein Mäuse- und Mardersicheres Gitter drüber. Aber wie schütze ich die Schildkröten im offenen Gehege? Ist es okay, sie über Nacht im Frühbeet einzusperren und gibt es automatische Öffnungssysteme für die Beete? Abends kontrollieren und einpferchen ist kein Problem, aber morgens muss ich immer unterschiedlich los und Schildkröten mögen doch bestimmt eine gewisse Regelmäßigkeit und orientieren sich doch am Sonnenstand, sprich der Wärme, und nicht an meiner Arbeitszeit. Und kann man sich wirklich pauschal drauf verlassen, dass Füchse und Marder nicht tagsüber kommen?

Kann man Schildkröten in einer Kiste überwintern, die überdacht an der Hauswand im freien steht? sie wäre durch zwei Seiten durch die Hauswand geschützt und so frostsicher? Oder wäre eine Überwinterung im Kühlschrank besser? Ein Grube im Frühbeet möchte ich nicht, weil ich das Mäusedicht bekommen müsste und ich nicht tief buddeln kann (schwerer Lehmboden + extrem viele Steine + Schwerbehinderung= blöd)

Wie viele Jahr reicht ein 5 m² Gehege im Schnitt für die Kleinen ?

Danke für euren Input

Edit : Ich hätte noch erwähnen sollen, dass ich griechische Landschildkröten möchte und dass die Terrasse selbstredend grade renoviert wird - etwas weniger chaotisch und schildkörtensicher ist es dann doch

LG,
Leokardia

Hallo, Leokardia,

Willkommen im Forum und Glückwunsch zum Gedanken, Schildkröten zu halten!
Ich kann dir nicht alle deine Fragen beantworten, aber ich fange mal an.

Die Quadratmeterzahl, die du zur Verfügung hast, ist super! Und natürlich je mehr, um so besser!
Das kann ein Paradies werden!
Für vier Schildkröten mehr als genug!!

So ganz kann ich mir zwar aus deiner Beschreibung noch kein Bild machen wie du das vorhast, aber es liest sich schon sehr natürlich! 😉
Für kleine Schildis genügen im ersten Jahr 2qum. 5qum sind im zweiten Jahr auch o.k.
Das Hochbeet mit Frühbeet hört sich doch gut durchdacht an. Denke daran, dass sie viel Feuchtigkeit benötigen und viele Versteckmöglichkeiten.

Ich selbst habe THB 2016 und 2018 und kann nur von meinen Erfahrungen berichten.

Hanglage ist für Schildkröten kein Hindernis. Da bleiben Sie gesund und fit!
Klar, können sie mal abrollen, aber auch das kommt in der Natur vor. Allerdings würde ich jetzt nicht ausschließlich „Split“ verteilen, da auch das Gebüsch und wachsende Wildkräuter vor dem „Abrollen“ schützen.
Ich würde Kalkschotter und Wildkräuter im Wechsel anpflanzen.
Die Steingartenpflanzen und Thymian, Rosmarin, Salbei, Lavendel passen sehr gut ins Gehege.
Hohe Futterpflanzen würde ich aus eigener Erfahrung noch nicht ansäen, da du deine Schildis sonst nicht findest. Niedrige Wildkräuter genügen für den Anfang völlig. Wobei ich die höher wachsenden nicht bei uns im Gehege habe, sondern im Garten und diese dann ab und zu im Gehege verteile. (Der Abwechslung wegen)

Zu deiner Frage, wieviel sie abweiden....
Kleine weiden wenig ab, große schon mehr 😉
Je mehr Platz und Bepflanzung zur Verfügung steht, umso besser werden Futterpflanzen nachwachsen können.
Zufüttern musst du dann daher gar nicht, wenn genug Futter auffindbar ist. Das sollte der Idealfall sein, da sie so selbst wählen können, was sie brauchen.

Zu deiner Frage, wie du sie im offenen Gehege vor Fressfeinden schützt:
Auf jeden Fall solltest du sie, solange sie klein sind auch von oben schützen.
Es gibt hier Halter, die bereits negative Erfahrungen selbst mit adulten Tieren gemacht gemacht haben, die sie nachts nicht ins Frühbeet gesetzt haben oder von oben gesichert haben.
Es gibt aber auch Halter hier, die noch nie eine Sicherung von oben hatten.
Es kommt eben auf dein Gebiet an, wo du wohnst. Trauen würde ich keinem Tier. Am Tag sind es die Greifvögel, Elstern oder Krähen, die mal schnell ein Tier verschleppen und in der Nacht die Marder, Ratten, Waschbären .......

Zur Überwinterung.... für dich erscheint mir eine Überwinterung der Schildis im Kühlschrank am Sichersten.
Es melden sich sicher noch die Erfahrenen und Profis hierzu!!

Wie lange ein 5qum Gehege für die Kleinen ausreicht?
Auch hier meine Erfahrung: Meine zwei und vierjährigen haben 5-8qum zur Verfügung. Und das ist eben noch mehr als ausreichend.

Viel Glück bei der Planung!!

Danke für deine Antwort :-)

Das " Problem " hier ist tatsächlich die Wilddichte - ich habe die letzten 4 Jahre an einem naturnahen Garten gearbeitet, der alles hat, was die Natur so braucht - als Belohnung gewinnen wir pro Jahr 2 - 3 Spezies dazu, die unseren Garten besuchen / nutzen. Mir ist noch gar nicht klar, was alles für die Schildis gefährlich werden kann. Wir haben hier aktuell sämtliche Eulenarten einschließlich Uhu, Sperber und Milane, Elstern und Eichelhäher, Igel, 5 Füchse die abwechselnd patrouillieren, mindestens einen Marder, Mäuse und Katzen - und wer weiß was noch, das sind nur die Arten, die ich auf der Wildkamera sehe. Und grade die Füchse sind da sehr präsent, die sieht man auch ab und an tagsüber in der Sonne dösen. Bei meiner Schwiegermutter funktioniert alles so problemlos, sie haben einen schildkrötensicheren Garten und die Schildkröten bleiben Tag und Nacht draußen seit 40 Jahren. Vielleicht überdenke ich das Ganze ja auch zu sehr, aber ich möchte keine Anfängerfehler machen. Solange die Schildkröten klein sind und kleinere Gehege haben, sehe ich kein Problem. Durch meine Kaninchen kenne ich mich mit wildtiersicherer Unterbringung aus, aber irgendwann wird ein angemessenes Gehege ja zu groß um Überdacht zu werden.

LG,
Leokardia

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Willkommen im Forum!

Mit der weiteren Planung der Gehegestruktur, der Bepflanzung und des Bodenbelags würde ich so lange warten, bis ich wüsste, wie ich die irgendwann größeren Schildkröten vor den Wildtieren schützen könnte. Ein Käfig mit Fundament, der meiner Meinung nach nötig wäre, verursacht Bauarbeiten. Diese Arbeiten würden das schön angelegte Gehege sonst teilweise zerstören.

Wenn Du Dir kleine Schildkröten anschaffst, kennst Du deren Geschlecht nicht. Männchen belästigen oft die Weibchen so sehr, dass diese gestresst und gestört sind. Männchen untereinander vertragen sich nicht unbedingt. Beides kann zu Verletzungen und/oder Unterdrückung führen.
So rate ich Dir, zu überlegen, ob Du eventuell aus der Fläche mehrere Gehege mit mehreren Frühbeeten machen könntest.

Manchmal werden auch Männchengruppen abgegeben, die sich (zumindest im bisherigen Gehege) gut vertragen. Ich habe eine solche Männchengruppe abgegeben und es klappt wunderbar seit 2 Jahren auch im neuen Zuhause. Vielleicht wäre auch das eine Möglichkeit für Dich.

Eine Überwinterung im Frühbeet ist auch ohne Grube möglich, wenn es gut isoliert ist und über einen Frostwächter mit Heizquelle frostfrei gehalten wird. Ich habe damit allerdings keine Erfahrung.

Hallo, Leokardia,

was ich noch ergänzen will, Schildkröten lieben es zu klettern. Viele Halter haben relativ gerade Flächen und legen dann sogar künstliche Hügel an, also bitte nicht nivellieren. Den Hang auf dem Bild werden sie lieben, noch mehr wenn er Richtung Süden liegt. Man kann ja trotzdem dazwischen kleine Pfade mit Kiesel anlegen, oder kleine Balkoenchen bilden, aus Steinen oder Holz, das hält auch das Wasser und die Erde bei Regen. Und du kannst das dann mit niedrigen Büschen wie du schon vorhast bepflanzen. Sie klettern auch ohne Probleme über flache große Steine. Ich habe 2 Spezialisten die lieben es über eine steile 30 cm Felskante schräg nach unten zu rutschen.

Viele Grüße
Gerd

Bin auch nicht ganz so erfahren, aber aus meiner Erfahrung würde ich aus heutiger Sicht auch ältere Tiere nehmen.
Zum einen gibt es viele die ein gutes Zuhause brauchen und was sind zehn oder zwanzig Jahre für eine Schildkröte.
Meine Babys haben sich noch nicht geoutet. Aber es könnte sein ein Mädchen und zwei Buben dann hab ich ein Problem. Garten ist nicht so groß. Deshalb wichtig daran zu denken evtl mehrere Gehege.
Würde versuchen das Frühbeet auch mit Grube zu versehen muss ja eigentlich nur einmal richtig gemacht werden. Für den Anfang das Areal klein gestalten mit der Option zu wachsen bis die ganze Fläche genutzt wird ,je größer am Anfang desto mehr muss man die Kleinen suchen. Über meinem Gehege habe ich ein Teichnetz gespannt. So sind die Kleinen von oben und Seite geschützt.
Gut geplant mit Zeit und Verstand erspart viel Arbeit.
Einfach ein schönes Hobby
LG Petra C

Hallo,
vielen Dank für euren guten Input

Deswegen mache ich mich ja schon an die Planung, wir befinden uns grade in der Terrassenrenovierung und danach wird im Frühjahr der Rasen vom Hang entfernt und der obere Teil mit Hang neu geplant - da kann ich ja dann direkt mit Hinblick auf mögliche Schildkröten planen dachte ich mir Dann könnten sie in ihr Hochbeet einziehen, denke gerade bei den kleinen muss man häufiger gucken und ein besonderes Augenmerk haben, ich glaube das und die Sicherung geht im Hochbeet mit Frühbeet besser. Ein Zeitraum von ca 4-5 Jahren würde ja dann auch zum Hangbewuchs passen, dann könnten die Pflanzen richtig angehen und sich alles setzen und man kann noch vor sich hin optimieren. Ich denke ich werde dann einen Elektrozaun zur Sicherung um das Gehege spannen und über den geplanten Stabmattenzaun kommen die Füchse dann auch nicht mehr so einfach in den Garten. Gut, dass ihr mich auf die mögliche Geschlechtertrennung ansprecht hier noch eine Frage:

Kann man über die Bruttemperatur auch bei Schildkröten wirklich einigermaßen zuverlässig Weibchen bekommen ? Ich kenne sowas eigentlich nur von Echsen, habe es nun aber auch bei Schildkröten gelesen...

Zur Not haben wir aber noch viel mehr Garten zum trennen - das wäre also kein Problem in meinen Augen.

LG,
Leokardia

Zitat von Leokardia im Beitrag #10

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Kann man über die Bruttemperatur auch bei Schildkröten wirklich einigermaßen zuverlässig Weibchen bekommen ?

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