Hallo, ich bin neu hier und habe beim durchlesen von verschiedenen Beiträgen schon interessante Infos gefunden.
Aber ich denke das ich ohne profunden Rat nicht auskommen werde.
Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass ich in Südwestfrankreich lebe, im L'Herault nördlich von Beziers.

Wir sind zu unseren Schildkröten gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Eine bekannte um die ich mich etwas kümmere seit ihr Mann vor 3 Jahren gestorben ist, inzwischen ist sie über 80, ging letztes Jahr für längere Zeit nach Deutschland. Um Ihre 2 Schildkröten, thh weiblich 10 Jahre und männlich 6 Jahre, sollte ich mich kümmern.

Ich hatte vorher keine Ahnung von Schildkröten, aber nach 2 Büchern und Internet, hatte ich eine ungefähre Vorstellung. Ich holte die 2 Schildkröten in meinen Garten, da sie bisher im freien auf ungefähr 1 1/2 qm lebten. Sie haben auch Höcker und das Weibchen hatte am Maul so einen Art Schnabel, der dann aber wieder verschwunden ist.

Ich habe einen großen Garten mit Wiese und im Zentrum auch einen Bereich mit Sträuchern, Steinen, Wildpflanzen etc.
Da schlafen sie am liebsten und halten sich auch am meisten auf.
Nach der Rückkehr meiner Bekannten, wollte Sie sich nicht mehr um die Schildkröten kümmern, wir mochten sie inzwischen und jetzt sind sie bei uns.

Die Story geht noch weiter und ich hoffe ich Langweile niemanden damit.

Ich hatte gelesen das es gut wäre wenn auf 1 Männchen 3 Weibchen kommen. Was ich nachvollziehen kann, denn Willi war ununterbrochen hinter Mukko dem Weibchen her.
Wir hatten schon die Fühler nach Weibchen ausgestreckt, als der Sohn der Bekannten erzählte, irgendwo in Norditalien in einem Schloßähnlichen Anwesen, mit vielen Schildkröten wäre der Besitzer gestorben und von dort könnte er 2 Weibchen mitbringen. Nun ja wir dachten warum nicht, etwas überraschend aber Ok. Er kam dann mit 5 Schildkröten. Alle 7 Schildkröten überwinterten dann in einem fast leerstehenden Haus in 2 Holzkisten mit Heu und Sägestreu. Jetzt sind sie alle in meinem Garten.

Die älteste ist Nona ca. 30 Jahre alt, die kleinste Handtellergroß.

Langfristig möchte ich ein Gehege für die Tortues bauen. Das hätte dann so 150 qm. Im Moment sind sie aber im Garten mit Menschen. Ich muss jetzt mal eine Sache nach der anderen abklären.

Da wir einen Pool haben, frage ich mich und natürlich euch, besteht Gefahr das sie ins Wasser fallen? und wenn können sie schwimmen?

Muss das ganz kleine eine besondere Behandlung haben?

Viele Grüße Gerd

Hallo Herault,

schön das du hier ins Forum gekommen bist. Da bekommst du sicher viele Antworten auf deine Fragen. Und deine Geschichte hört sich gar nicht langweilig an.
Wg. dem Pool wäre ich persönlich vorsichtig. Grenz den Bereich doch ein bisschen ab wenn das geht.
Meine Freundin hatte einen Teich im Garten, aber nicht erst 2 Tage. Die Schildkröte war schon gut 60 Jahre alt und lebte schon mind.
20 Jahre im Garten. Es war irgendwie unvorstellbar warum sie auf einmal in den Teich ging.

LG Pia

Hallo Gerd und willkommen im Forum!

Ich wüsste nichts, was mich heute morgen weniger hätte langweilen können, als deine interessante Schildkrötengeschichte. Vielen Dank fürs Erzählen!

Grundsätzlich brauchen die kleinen Schildkröten keine "Extrawurst" und sind von Anfang an gleich zu behandeln. Sie halten Winterschlaf, benötigen eine Trinkschale und fressen Wildkräuter. In der Praxis hält man sehr junge Schildkröten allerdings meist in einem kleineren Gehege und zwar aus folgenden Gründen: sie leben eher versteckt und du würdest sie evtl. kaum sehen können, sie sind im Unterschied zu den ausgewachsenen Tieren schutzloser gegenüber großen Raubvögeln und anderen Tieren. Sie passen außerdem durch kleinere Ritzen, sodass sie leichter ausbüchsen können. Ich selbst halte meine Babys in einem extra Gehege, das nach allen Seiten mit Maschendraht abgesicherte ist. Handtellergroß ist bei thh nun nicht mehr Baby, aber wahrscheinlich schon noch vor Prädiatoren zu schützen. Allerdings würde ich es so bauen, dass die kleinste nicht alleine sitzt, sondern 2-3 Tiere im ungefähr gleichen Alter zusammen sind. Das ist meine Erfahrung, da ich einen einsam aufgezogen Bock besitze, der sich leider nun mit keiner anderen Schildkröte mehr vergesellschaften lässt. Da du deine Schildkröten später als große Gruppe halten willst, würde ich das vermeiden. Wie ist die Geschlechterverteilung nun bei dir? Hat es sich für deine Mucco mit den Neuzugängen entspannt?

Die schwierigere Frage ist die mit dem Pool. Ich habe mich das auch gefragt, weil wir einen Gartenteich haben. Wir haben uns am Ende dazu entschieden, dass die Tiere dort nicht laufen dürfen, obwohl der Rand mit Steinen sehr abgeflacht ist. Aus einem Pool kommt eine Schildkröte nicht selber wieder raus, oder? Andererseits haben meine Freunde aus Kroatien noch nie von Schildkröten im Pool berichtet und dort gibt es relativ viele "wilde" Schildkröten in den Gärten der Menschen und viele Pools. Man muss aber bedenken, dass die meisten Menschen dort kein großes Aufheben wegen einer toten Schildkröte machen. Ständig sieht man auf der Straße überfahrene Tiere. Ich habe Unterschiedliches darüber gelesen, ob sie schwimmen können. Manche sagen, dass Schildkröten ihre Atmung aussetzen und unter Wasser einfach weiterlaufen können. Ich weiß es leider nicht.

Vielen Dank für den freundlichen Empfang. Auch für eure Hinweise zu Landschildkröten und Wasser. Ich kann das sehr einfach absperren, damit sie nicht auf die Pool Terrasse kommen. Hat mich auch deshalb interessiert da letztes Jahr Mukko ausgebrochen ist, sie ist ein begnadeter Kletterer, und über die Pool Terrasse zu einem Blumenbeet. Wir überlegten halt ob Wasser gefährlich ist. Aber der Garten ist auch so groß genug. Ich mach da bei Gelegenheit mal ein paar Bilder, denn es ist umständlich zu erklären.

Auch von den Schildkröten. Aber die Situation hat sich schon wesentlich entspannt. Nona und Mukko sind Weibchen und Willi ist männlich. Das Geschlecht der anderen kenne ich nicht. Willi ist jetzt manchmal hinter Nona her, die aber wesentlich größer ist als Willi, und Mukko hat ihre Ruhe. Letztes Jahr hat Mukko nach dauernden Attacken von Willi, ihn so richtig mit Anlauf gestoßen und dabei angefaucht. Wir haben sie dann immer wieder getrennt.

Tiere die Schildkröten gefährlich werden können, ist hier schon ein Thema. Unser Dorf hat 50 Einwohner und wir wohnen am Rand. Wir hatten Jahre da waren die Wildschweine und die Mufflons, 5-6 mal im Sommer im Garten und drehten die Wiese rum. Es gibt auch Schlangen, nichts gefährliches für Menschen, aber ich sehe jedes Jahr welche in dem Bereich des Grundstücks das wir noch wenig nutzen. Und natürlich Greifvögel. Sperber, Mönchsgeier, Milane und viele Falken. Ich sehe sie schon in der Nähe, aber normalerweise jagen sie nicht in der Nähe von Menschen. Auf der anderen Seite kann es sein das es natürliche Habitate von Schildkröten gibt, 50-70 km südlich von uns? Bin mir nicht sicher. Wenn ich ein Schildkröten-Bereich einrichte, denkt Ihr dass ich da extra Vorkehrungen treffen muss?

Bis der Schildkröten Bereich fertig ist, wird es noch einige Zeit dauern. Ich muss noch Mauern bauen und Wege anlegen. Ich bin froh wenn ich nächstes Jahr so weit bin. Deshalb ist ein extra Gehege für kleine Tiere aktuell nicht so einfach zu bewerkstelligen, aber mal sehen. Ich mache mal Fotos dann könnt Ihr mir vielleicht mehr dazu sagen.

Viele Grüße
Gerd

Möchte mich auch mal eben ein bisschen einmischen;deine Story finde ich unterhaltsam!Sind die Schildkröten aus Italien den auch allesamt THH's?

Das weiß ich nicht so genau, aber ich glaube schon. Wenn ich Zeit habe mache ich Bilder, vielleicht klärt es sich dann.

Zitat von christine im Beitrag #6

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Ich schütze meine Tiere vor sämtlichen Fressfeinden indem ich mein gesamtes Grundstück mittels Elektrozaun umspannt habe. Jungtiere werden bis etwa 200 Gramm durch ein Netz geschützt. Lange ist nichts passiert und ich dachte, dass ich kein Netzt brauche, bis es vergangenen Frühling doch einmal passiert ist und die Krähen auf den Geschmack gekommen sind.

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Danke.
Ich kann mich an die Diskussion erinnern, ging auch darum, eine tote Krähe als Abschreckung aufzuhängen. Ich werde bis mindestens 200 g weiter mit Schutz nach oben arbeiten.
Gruß Ben

Zitat von Traveller66 im Beitrag #9

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Bei uns in Deutschland (und in vielen anderen Ländern auch) braucht man eigentlich Eigentums-Dokumente (Herkunftsnachweis) für die geschützten Tiere. Vielleicht wird dies in S-Frankreich etwas "lockerer" gehandhabt, da würde ich mich aber zur Sicherheit mal schlau machen, nicht dass es später mal Ärger gibt. Vielleicht kann jemand im Forum noch was dazu sagen.

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Ich finde es gut, wenn sich jemand mit "Herz und Verstand" um Tiere aus problematischer Haltung kümmert, als dass sie in Tierheimen oder schlechten Auffangstationen dahin vegitieren. Leider gibt es nicht überall Überlassungsverträge und somit legale Wege an Dokumente für solche Tiere zu kommen (auch für Fundtiere). Das ist sehr bedauerlich...
Die Situation in Frankreich kenne ich überhaupt nicht. Wie gesagt, vielleicht kennt sich jemand im Forum aus oder Du erkundigst Dich dort vor Ort mal "vorsichtig". Wichtig ist doch erstmal, dass es den Tieren gut geht!
Gruß Ben

Durch Corona ist hier aktuell sowieso alles blockiert. Ich denk ich werde mich mal bei französischen Tortues Besitzern erkundigen, was möglich ist.

Aktuell habe ich das Problem das die 7 Schildkröten ganz schön munter im Garten unterwegs sind. Vor allem seit es warm geworden ist. Unterwegs auch in der Wiese. Ich müsste jetzt allerdings das Gras mähen. Das steht sowieso schon zu hoch. Denkt Ihr das ist Ok wenn ich ihnen dann einfach die Pflanzen irgendwo auszupfe und auf die Wiese lege? Denn jetzt fressen sie mal da und dort etwas.
Grüße Gerd