Hallo Christine,
erstmal danke für deine ehrlichen Worte!
Darf man seine Gedanken hinzufügen, oder ist das eher ein persönliches Ding deinerseits?

Ehrlich gesagt, gehen mir momentan zu diesem Thema soviele Gedanken durch den Kopf, dass ich sie sicher gar nicht alle aufschreiben kann :)
Ich züchte ja nun noch nicht so lange, habe aber auch schon so einiges erlebt.......
Jedesmal, wenn ich in die Verkaufsportale schaue, denke ich, sollte man den Markt weierhin mit Schlüpflingen übersättigen? Wenn ich dann wieder nette neue Halter gefunden habe, deren glückliche Gesichter strahlen, wenn sie vom Hof fahren, inkubiere ich dann doch wieder.
Ausser meinen ersten Nachzuchten, sind auch nie Kleine länger, als eine Starre hier geblieben.
Wenn ich jetzt daran denke, ich müsste mich von meinen älteren Tieren trennen, bekomme ich Bauchweh.....
In diesem Jahr habe ich einige Nachzuchten mehr inkubiert, weil ich neugierig geworden bin, wenn ich eure Beiträge lese, wie ihr verschiedene Aufzuchtsformen ausprobiert, die Geschlechterentwicklung, etc.
Das möchte ich auch gerne ausprobieren und ein bisschen experimentieren. Ich werde den Kleinen keine Namen geben und mir über Jahre bewußt machen, dass ich sie nicht behalten werde. Mal schaun, ob`s klappt;)
Abgeben werde ich frühstens nach 2 Jahren, ohne groß zu annoncieren, sondern nur durch weitere Empfehlung.

Verdienen wird man in der Zucht nicht, das strebe ich auch gar nicht an! Mir geht es nicht darum, dass ich natürlich mehr Arbeit mit mehr Tieren habe und die vom neuen Halter bezahlt haben möchte. Ich sehe eher die Freude im Vordergrund, die mir die Kleinen machen werden:)
Das sind jetzt aber keine Vorwürfe, sondern einfach nur eine andere Sichtweise!

Manchmal denke ich sogar, ob es nicht sogar besser wäre, die Schlüpflinge zu verkaufen, weil dann die Umstellung nicht so groß wäre.

Zur Sprache würde ich auch gerne Züchterlisten bringen. Ich selber habe mich auf die Züchterliste des IGSN e.V. als qualifizierten Züchter setzten lassen. Interesse hatte bisher nur eine Halterin, die die Empfehlung durch eine Auffangstation bekommen hatte. Auch andere Züchter können über kein großes Interesse berichten.
Jetzt frage ich mich, macht ein Sachkundenachweis, oder solche Züchterlisten überhaupt Sinn, wenn gar kein Interesse besteht?

So, das sollte erstmal reichen ;)

Ich habe 1979 mit 2 ca. 40 g leichten griechischen Landschildkröten aus einem Zoogeschäft angefangen. Sie entwickelten sich zu einem Pärchen. 1994 fand ich zum erstenmal Eier. Der Wunsch, einmal Junge zu haben, entstand. 1995 hatte ich 3 NZ. Die empfohlene Bruttemperatur war allgemein mit über 28,5 Grad angegeben, dem damals fälschlicherweise bekannten Scheitelpunkt für die Geschlechter. Ich brütete mit 30 Grad. Nach einigen Jahren hatte ich dann 3 Männchen, die ich im inzwischen entstandenen Bekanntenkreis verkaufen konnte. Da ich die Kleinen im Terrarium hielt und auch bei kühlem Wetter und im Herbst und Frühjahr drinnen hatte, war mein Terrarium mit einem Brutjahrgang 2 Jahre lang belegt. So brütete ich erst 1997 wieder 5 Eier aus, wieder Männchen, 1999 wieder einige Eier, wieder Männchen. Einige habe ich verkauft, als das Geschlecht noch nicht zu erkennen war, die meisten ab einem Alter von 5 Jahren. Im nächsten Jahrgang hatte ich wegen eines defekten Thermometers nur Weibchen, danach wieder nur Männchen. Erst durch Foren erfuhr ich von der richtigen Temperatur. Nun, was ich sagen will: Es gab keine Probleme, die keinen Männchen in eine vernünftige Haltung abzugeben. Vorbestellungenswünsche hatte ich nie, denn ich hatte ja immer Schildkröten abzugeben. Als ich dann später zu 90 % Weibchen "erzeugte", war der Absatz natürlich auch nicht problematisch.

2010 entschloss ich mich, da ich ein tolles Frühbeet mit Lampen und gesichertem Auslauf hatte, alle Eier (40) zu bebrüten und damit für den Rest des Lebens genug Tiere zu haben, um zu verkaufen. Ich hatte 36 NZ, einige wenige habe ich recht jung verkauft, sie sind alle Weibchen geworden. Ca. 30 habe ich geschlechtsreif werden lassen und davon habe ich jetzt noch welche beiderlei Geschlechts. Ich bekomme Anfragen, da ich auch in den Verkaufsportalen anbiete und habe bisher 188 Anfragen abgelehnt bzw. abgehakt, wenn meine Fragen bzgl. der Haltung gar nicht erst beantwortet wurden. Ich habe nun noch 5 Männchen aus 2010, ein älteres, 2 konnte ich gut verkaufen, die anderen leben in einer Männchengruppe.

Hätte ich 2010 gewusst, wie schwierig es von einem Jahr zum anderen geworden ist, eine ordentliche Haltung für die Tiere zu finden, hätte ich nie und nimmer alle Eier bebrütet. Die Schildkröten, deren Haltung man mir netterweise auf meine Anfragen hin per Foto oder Beschreibung dargelegt hat, vegetieren teilweise ganz furchtbar dahin, andere leben in guter gemischter Gruppenstruktur und die Leute meinen, da jetzt noch ein Männchen dazu setzen zu können. Das möchte ich aber weder meinem Männchen noch dem oder den anderen noch den dazu gehörigen Weibchen antun. Dann gibt es Gehege, wo ständig eine oder mehrere Schildkröten ausbrechen und Ersatz gekauft werden soll. Es gibt Gehege, die nach Norden ausgerichtet sind und wo die Schildkröten schon viele Jahre leben. Da werde ich dann für zu fürsorglich erklärt, weil ich da kein Tier hin verkaufe. Schildkröten, die im Kaninchengehege leben, Schildkröten, die immer rein und raus getragen werden, Schildkrötenhalter, deren Hund die Kröte getötet hat und die Ersatz möchten, Schildkrötenhalter, die bei Hochwasser im Keller vergessen haben, dass da noch eine Schildkröte Winterschlaf hält, Leute, die sich bei mir ein Männchen holen möchten und noch 2 Weibchen in Aussicht haben und von Herpes nichts gehört haben usw. usw. - Irgendwo ist meistens der Wurm drin.

Nein, ich kann es nicht mehr verantworten, neue Schildkröten in die Welt zu setzen.

Dann gibt es Leute -habe letztens lange persönlich mit einer Frau gesprochen- die gar keine Schildkröten hält, aber von einem Bekannten die Eier haben möchte. Diesem Bekannten, über 80 Jahre alt, habe ich damals eine wegen Todesfall übernommene große Maurische Marokkensis sowie 2 Maurenmischlinge, alle weiblich, für seinen großen Garten überlassen. Er hat von seiner Tochter eine klitzekleine Marginata geschenkt bekommen, die sich inzwischen zu einem stattlichen Männchen entwickelt hat. Nun gab es die ersten Eier. Mit dem Bekannten war vereinbart, dass er NIE Eier von diesen Tieren ausbrüten darf aus diesen und jenen Gründen. Nun war er drauf und dran, der Dame, einer guten Nachbarin, den Gefallen zu tun. Ich habe die Dame aufgeklärt in allen Punkten, rechtlich wie praktisch und was die Probleme mit Männchen angeht. Sie war nicht zu überzeugen, vor allem, weil sie bereits bei ihrer Behörde angerufen hatte und gefragt hatte, ob sie Schlüpflinge von ihrem Nachbarn kaufen darf und die Behörde dem natürlich zugestimmt hat. Sie meint, dann ist es doch egal, wer die Eier bebrütet. Da kriegt man so viele graue Haare!

Dann gibt es noch eine Bekannte, die hat auch einmal Junge haben wollen. Es sind natürlich Männchen geworden trotz Temperatureinstellung etc. Sie hat dann jetzt auf ca. 20 m² 6 Weibchen und 7 Männchen. Ich darf gar nicht darüber nachdenken. Nicht über diesen Fall und nicht über alle die Fälle, wo Leute Schlüpflinge gekauft haben, die auf Weibchen gebrütet wurden und nachher keine Weibchen wurden. Wie oft erleben wir das in den Foren.

Egal, ob ich Eier ausbrüte, weil ich Freude an den Kleinen habe, egal, ob ich Eier ausbrüte, weil ich Geld mit dem Verkauf der Schlüpflinge verdienen will oder weil ich dafür sorgen will, dass die Bestände in der Natur nicht durch Entnahme schrumpfen, ich kann das Nachzüchten nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren. Ich habe für mich entschieden, keine Tiere mehr in die Welt zu setzen, habe die Geschlechter getrennt, versuche, alle Gelege zu finden, führe Buch über die Gelege, damit ich merke, bei welchem Weibchen eins fehlt, grabe den Eierhügel nach der Legesaison komplett um, tue alles, um keine ungewollten Wildschlupfe zu bekommen.

Ich habe jetzt noch über 10 Tiere ab 7 Jahre abzugeben, und ich kann mir Zeit lassen, und für sie genau wie für die bisher Abgegebenen so lange suchen, bis ein passendes Zuhause gefunden ist.
Und wenn ich nochmal 188 Anfragen (waren es wirklich seit 2010) in den nächsten 7 Jahren erfolglos abhaken muss.
Ich bin ja Rentner und habe Zeit

Zitat von christine im Beitrag #5

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Die Vorteile die Tiere erst älter abzugeben überwiegen jedoch.

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Hallo,

auch ich will kurz ein paar Zeilen zum Thema verlieren.

Ich hoffe, dass man mich nicht für herzlos hält, aber ich hatte bei der Abgabe von kleinen Tieren überhaupt keinen Trennungsschmerz, im Gegenteil. Ich hatte oft ein gutes Gefühl, wenn mich die glücklichen neuen Pfleger nach eine Stunde wieder verließen. Allerdings kamen im nachinein in den seltensten Fällen Rückfragen zur Haltung, denn meine Hilfe bot ich stets an. Die müssen also alles richtig gemacht haben oder wussten vieles vorher. Mittlerweile denke ich eher so wie Gunda und Hannelore. Viele meiner Schildkrötenbabies habe ich unbewusst "verheizt" und ein Großteil der Tiere gingen einem ungewissen tristem Ende entgegen bzw. leben heute nicht mehr. Da zudem der Markt gedeckt ist gibt es - für mich jedenfalls - keinen Grund mehr, der es rechtfertigen würde, europ. Landschildkröten nachzuziehen. Inkubieren werde ich allenfalls nur noch aus experimentellen Gründen. Und eine Abgabe ganz junger Tiere halte ich inzwischen auch für äußerst gewagt. Damit will ich nicht sagen, dass es größere Schildkröten bei Anfängern besser haben müssen, aber auf jeden Fall sind sie etwas robuster als Schlüpflinge und durch ihre etwas andersartige Lebensweise vielleicht nicht ganz so stressanflällig.

Ich denke auch, dass viele Halter eine übertriebene Besorgnis gegenüber Reptilien an den Tag legen und sie mit Säugern auf eine Stufe stellen, sei es aus Unkenntnis oder ihrer Wesensart geschuldet. Diese übertriebene Tierliebe können Schildkröten - besonders sehr kleine Tire - nur sehr schwer kompensieren und dass ist für sie dann auch nicht selten der Anfang vom Ende. Ein weiterer Grund für mich, mich mit dem Züchten für den nächsten Jahre zurückzuhalten.

LG Andreas

Hallo,

ich denke jeder ist sich im klaren, dass er mit der Zucht nichts verdienen kann und diese nur aus Idealismus betreibt. Dies war vor Jahren noch anders, dafür ist der Markt heute aber überfüllt.

Wenn wir als private Züchter nicht mehr nachziehen und die neuen Halter gut und lange beraten (auch nach dem Kauf kann sich jeder der Fragen hat bei mir melden), kaufen diese sich ihre Tiere irgendwo im Handel ohne Beratung und Aufklärung..... damit wären wir wieder dort wo eigentlich keiner hin möchte.
Leider muss man sagen, dass es auch noch sehr viele „Züchter“ gibt welche nur darauf bedacht sind die kleinen loszubekommen und es keine gescheite Beratung vor und nach dem Kauf gibt. Finde es immer wieder interessant wenn dann Halter anrufen und fragen stellen und dann sagen das hat uns unser Züchter ganz anders gesagt, mir fällt da spontan ein, kein Winterschlaf bis der Panzer fest ist …

Klar kommt es immer darauf wie und was man nachzieht. Jeder der züchtet sollte sich im klaren sein, nur so viele Tiere nachzuziehen wie er auch gut vermittelt bekommt.

Dann kommt es immer darauf an welche Arten und Lokalformen hält man. Bei meinen Thh (reinrassige Lokalformen) habe ich Wartelisten, da die Nachfrage größer ist als ich Tiere zur Abgabe habe und ich meine Tiere erst nach dem ersten Winterschlaf abgebe.

Ich behalte jedes Jahr von jeder Art 4 Tiere um diese großzuziehen und um zu schauen wie es mit mit den Geschlechtern aussieht. Meine Brüter sind von der Einstellung jedes Jahr gleich, es wird nichts dran geändert. So waren es 2010 4x weiblich, 2011 hingehen waren es 3x männlich und nur 1x weiblich, 2012 wieder 4x weiblich...... Warum keine Ahnung, Eier gleich tief eingegraben, Luftfeuchte, Temperatur und Nachtabsenkung gleich.
Klar wäre es schöner die Tiere alle bis man das Geschlecht sieht zu behalten und sie dann als Gruppe abzugeben, aber dafür fehlt leider der Platz.

Lg Dennis

Hallo Gunda,

kannst du mir den Satz mal erklären bitte : - Ich muss auch immer grinsen, wenn 1- oder 2-jährige Thb als "glatt wie ein Kinderpopo" angepriesen werden - als Beweis für perfekte Haltungsbedingungen. Als ob das eine Kunst wäre! Im Alter von 4 oder 5 Jahren sehen die selben Tiere schon anders aus, nämlich höckerig. Aber dann sind sie längst beim neuen Besitzer, und der hat Schuldgefühle.

Das ist ja der Widerspruch in Reinkultur. Wenn der neue Besitzer sie nicht so weiterhält wie der Alte, dann ist er auch Schuld, wenn sie höckrig werden. Ich kenne allerdings meisst nur höchrige ein- bis zweijährige und die bleiben dann so. Wenn das keine Kunst wäre, wäre ja alles schön !!!

Zum Abgeben kann ich nur sagen, wir sitzen auf der Rasierklinge. Ich gebe ja auch nur nach Prüfung der Haltungsbedingungen ab. Da höre ich nach der ersten Nachfrage selten noch was. Wo glaubt ihr kaufen die Leute dann? Beim Massenvermehrer mit Mengenrabatt. Da können wir uns drehen und winden und kommen zu keinem befriedigenden Ergebnis.

LG Harald

Nun, wenn ich die Beiträge so lese, ist es eigentlich egal, ob seriöse Züchter weiter einige Nachzuchten ziehen, da ja diese verantwortungsvoll handeln!
Den Markt für Terrarientiere werden wir nicht eindämmen, da diejenigen, die europäische Landschildkröten im Terrarium halten wollen, auf jeden Fall jemanden finden, der ihnen zu Tieren verhilft!
Ob das nun vorsätzlich passiert, oder auf Unwissenheit basiert......?

Da müssten halt viel härtere Bedingungen geschaffen werden.

Ich habe gerade mal den Gedanken weiter gesponnen, wenn wir wirklich alle unsere Nachzuchten verschenken würden :)) Ich glaube, dann würden wir Hannelores über 180 Absagen locker in einem Jahr verdoppeln;)

Ein schlechtes Gewissen habe ich jetzt nicht, weil ich dieses Jahr inkubiert habe. Gott sei Dank gibt es auch verantwortungsvolle Neuhalter, kostet halt ein bischen Mühe, diese zu finden!
Was ich aber super finde, dass mittlerweile klar ist, dass die Abgabetiere nicht unbedingt zu jung abgegeben werden sollten. Da bei Schildkröten alles langsamer geht, sollten wir den Abgabetermin vielleicht auch etwas nach hinten korrigieren. Als man damals Schlüpflinge verkauft hat, dachte man sich ja auch nichts dabei! Warum nicht nochmal überdenken, ob nur eine Winterstarre ausreichend ist?
Dafür tauschen wir ja unsere Erfahrungswerte aus :)

Übrigens würde ich keine Schlüpflinge abgeben, dass war eher etwas provokant in die Runde geschrieben ;)

Ich bin voll damit einverstanden, dass ich als Züchter nicht dafür verantwortlich bin, was der neue Halter aus meiner Beratung macht. Er kann genauso gut die Tiere nach kurzer Zeit wieder abgeben. Da hat man als Züchter keinen Einfluss drauf und trägt auch keine Verantwortung. @christine - ich bin voll bei Dir.
Bei mir ist das Problem ein anderes. Ich gebe und gab ältere Tiere ab. Ich sehe, wie gut sie es hier haben. Ich erfreue mich an ihnen. Ich möchte, dass sie es, wenn ich sie abgebe, was ich ja nicht MUSS, genauso gut haben wie hier. Ich möchte, dass das nicht nur eine kurze Zeit so ist. Wenn mir dann jemand sagt, dass er -ich nannte das aktuelle Beispiel- ein Männchen von mir kaufen möchte und noch 2 Weibchen in Aussicht hat und ich ihn dann frage, ob er eine Quarantäne einhält, und dann erfahre, dass er nie von Herpes gehört hat, dann spinnt sich in meinem Kopf zusammen, dass vielleicht eines der Weibchen, die noch kommen, herpespositiv sein könnte und mein Männchen erkrankt oder stirbt. Ich bringe es dann nicht übers Herz, es dorthin abzugeben.

Ich könnte auch einige Beispiele von äußerst positiv herausragenden Schildkrötenanfängern oder langjährigen Haltern geben, die Tiere von mir bekommen haben, aber das ist ein anderes Thema.

Und ich glaube, dass ich auf ganz andere Punkte achten muss, wenn ich geschlechtsreife Tiere verkaufe,

z.B. die Gruppenstruktur und das vorhandene Geschlechterverhältnis.
Da gab es letztens jemanden, der hatte zwei adulte Weibchen und einige Jungtiere, deren Geschlecht noch nicht bekannt ist, die er aber behalten wollte. Ich fragte dann, was er macht, wenn bei den Jungtieren Männchen dabei sind bzw. wenn es nur Männchen sind. Ich fragte, ob er Platz genug habe, um dann eine Männchengruppe zu bilden. Nein, den Platz hat er nicht, er wusste nicht, dass es da diverse Probleme geben kann. So habe ich kein Männchen verkauft.

z.B. die vorhandenen Tiere hinsichtlich der Arten. Da hält jemand einige Horsfieldii-Jungtiere und Marginata-Jungtiere und Graceca-Ibera-Jungtiere, die er von einem Züchterfreund bekommen hat. Er möchte aber eigentlich richtig große Tiere haben und fragt auf meine Anzeige an, in der ich das große Marginata-Männchen meiner Bekannten zu vermitteln versuche. Für das Marginata-Männchen hätte er dann tatsächlich 10 m² zur Verfügung. Ja, liebe Leute, da kann ich doch den Hugo, der jetzt ein Riesengehege hat, nicht hingeben?

z.B. ein eigentlich günstiges Geschlechterverhältnis, aber.......... jemand hat 3 Weibchen der griechischen Landschildkröte auf 12 m² und möchte das verstorbene Männchen ersetzen. Da habe ich kein Tier abgegeben, da mir der Platz einfach zu klein ist.

Ihr seht, wenn ich kleine, einjährige Schildkröten abgebe oder auch 2jährige, dann braucht der neue Halter ein Frühbeet, evtl. Heizmöglichkeit und einen kleinen gesicherten Auslauf. Und schon ist alles paletti. Auf diese Haltung bezieht sich die Beratung. Wunderbar. Das ist wesentlich einfacher, als geschlechtsreife, größere Tiere -meist in bestehende Gruppen- abzugeben.

Nachtrag:
Da wir grade beim Thema sind, hier kurz der Inhalt eines Telefonats, das ich gerade geführt habe.
Ich hatte eine Anfrage für das adulte Boettgeri-Weibchen meiner Bekannten, das ich zu vermitteln versuche. Der Interessent hält 40 Schildkröten, davon 2 adulte Weibchen zusammen mit 1 adulten Männchen und eigenen kleinen NZ und das alles auf 9 m². Außerdem hat er 14 Männchen im Alter von 12 Jahren, die er vor Jahren von einem Züchter, der seine Zucht aufgegeben hat, als auf Weibchen gebrütete Schlüpflinge übernommen hat. Letzte Woche ist ihm ein Weibchen gestorben, da es in der Sonne auf dem Rücken gelegen hat. Nun möchte er das Weibchen ersetzen. Jetzt dürft Ihr raten, ob ich ihm das Weibchen meiner Bekannten verkaufe. Hat jemand, der 1jährige oder 2jährige oder 3jährige Schildkröten verkauft, solche Entscheidungen zu treffen?
Ich habe ihm gesagt, dass die 9 m² viel zu wenig sind und ich ihm keine Schildkröte verkaufe. Dann haben wir uns noch lange freundlich unterhalten.....