Hallo,
habt ihr schon einen Zusammenhang zwischen hoher Bruttemperatur und Höckerbildung feststellen können? Ich habe einige Schildkröten im Laufe der Jahre aufgezogen, nur 2 davon wurden vom Züchter sehr hoch bebrütet (33-34 Grad). Nur diese haben leichte Höcker und sind auch kurioserweise vom Wachstum hinterher (NZ 2007 - 600 gr)

Hallo,
nach meinen Erfahrungen kann ich das mit einem klaren nein beantworten.
Die Gründe für Höckerbildung hat Gunda schon angeführt, und ich möchte noch hinzufügen, dass die Auswahl der Leucht- oder Wärmemittel auch eine Rolle spielt.

Äußerliche Einflüsse kann ich fast ausschließen, da ich 10 Tiere genauso aufgezogen habe und alle völlig glatt sind. Die beiden höckerigen sind von Verschiedenen Müttern. Ich konnte bisher nur die hohe Bruttemperatur als Unterschied feststellen. Außerdem denke ich es waren frühchen durch die hohe Temperatur, weil sie waren immer sehr klein und 2 davon sind mir sogar gestorben mit 3 Jahren nach der Winterruhe ...

Hallo Yvonne,

sehr gute Frage, aber schwer zu beantworten. Da müsste man einmal Großversuche anstellen und die vielleicht mehr als 200 Tiere über 20 Jahre unter annähernd gleichen Umweltbedingungen aufziehen, um ggfs. ein aussagekräftiges Ergebnis zu erzielen. Das dürfte schwierig werden. ;)

Es trifft zwar nicht ganz Deine Frage, aber ich habe vor zwei Jahren mit 10 Eiern etwas "herumexperimentiert". 5 Eier habe ich vergraben und 5 Eier offen inkubiert und hatte die Hoffnung, dass die Tgi-Schlüpflinge, die vergraben inkubiert wurden ein höheres Panzerwachstum aufweisen würden als die offen inkubierten Tiere. Wir hatten das Thema einmal in einem Nachbarforum etwas eindeutiger am Wickel. Insgesamt schlüpften dann bei mir 9 Jungtiere (ein vergrabenes Ei starb ab), aber ich kann vorwegnehmen, dass sich mein Grundgedanke nicht erfüllt hat. Es gab vergrabene Schlüpflinge, die ein relativ hohes Panzerwachstum hatten und umgekehrt. In diesem Zusammenhang ist mir allerdings erst im weiteren Wachstumsverlauf der Tiere aufgefallen, dass offenbar die "vergrabenen" Tierchen langsamer als ihre "offenen" Kollegen aufwachsen. Das kann aber auch daran liegen, dass ich die offenen Kandidaten viel wärmer inkubiert hatte als die vergrabenen. Außerdem genossen diese keine Nachtabsenkung. Ganz sicher kann ich mir allerdings wiederum auch nicht sein, weil ein paar Tiere ihre weißen Markierungen verloren haben. Vielleicht kann ich die anhand der Fotos identifizieren. Aber wenn das wirklich zutrifft wäre es vermutlich ein Indiz dafür, dass allein die Bruttemperatur die weitere Entwicklung der Schildkröten beeinflusst.

Vielleicht müsste man dieses Experiment nochmals wiederholen. Vielleicht hat aber der eine oder andere hier im Forum ähnliche Erfahrungen gemacht.

LG Andreas

Nachtrag:
Außerdem interessierte mich mal, wie lange die vergrabenen Tgi nach dem Schlupf noch unter der Erde verbleibt, bevor sie auftaucht. Dafür habe ich die Eier an die Scheibenwand gelegt, um den Schlupf beobachten zu können. Damit sie während des Schlupfes keinen Schaden nehmen, habe ich Gummiringe zwischen Glas und Ei gelegt (Foto). Im Durchschnitt blieben die Tierchen noch ziemlich genau drei Tage nach dem Schlupf verborgen, bevor sie die Erdnarbe erklommen.

LG Andreas|addpics|2ja-1b-4e35.jpg|/addpics|

Also du hast Ideen Andreas! Coole Aufnahmen!

Meine paar Nachzuchten habe ich übrigens auch sehr hoch gebrütet und bei keinen der Jungen gibt es Höckerbildung oder Schilderanomalien. Auch vom Wachstum her sind sie eher am oberen Limit und drüber, trotz naturgegebener Aufzucht und Selbstversorgung!

lg

Maya

Hallo Maya,

gut, bei der Schilderanomalie dürftest Du viel Glück gehabt haben (so wie ich im übrigen auch), denn keines der Tierchen hatte merkwürdigerweise eine Anomalie. Bei der Höckerausbildung kann man nur mutmaßen. Aber vielleicht ist die Tendenz einer möglichen späteren Höckerbildung bei höher inkubierten Schildkröten größer, weil die schneller aufwachsen?

Tja...Schluss für heute! ;)

LG Andreas

Schilderanomalien hatte keine der 4... vielleicht aber auch nur Zufall. Ich mach nachher mal Fotos von den 2 ...

Hallo,
meine ersten NZ-Jahrgänge 1995, 1997, 1998 und 1999 habe ich bei 30 Grad bebrütet, teils im Aquarium, teils im Jäger-Brüter, teils halb in der Erde, teils ohne Substrat. Es sind alles Männchen geworden und alle haben mehr als nur leichte Höcker bekommen. Mir war damals eine Scheiteltemperatur von 28,5 Grad bekannt. Und alle waren die erste Zeit bis zum folgenden Mai im Terrarium mit Lampen, die einen Spot machten. Die 1995 und 1997iger habe ich ohne Trinkwasser gehalten, evtl. auch noch 1998iger, bin mir nicht mehr sicher. Mein Weibchen legte damals 1 Gelege im Juli.
Ab 2000 habe ich dann mit etwas mehr als 31,5 Grad bebrütet, hatte auch Schildanomalien dabei. Habe Wasser angeboten und die Tiere waren im ersten Winter ca. 10 Wochen im Kühlschrank. Im ersten Herbst habe ich sie ins Terrarium geholt. Sie blieben glatt oder hatten nur leichte Höckerbildung. Es waren auch Eier von mehreren Weibchen.
2003 habe ich dann ein Gelege im Eiablagehügel nicht entdeckt. Der Sommer war heiß und trocken und dauerte lange. Ende September hatte ich 5 Naturbruten, 4 mit Schildanomalien, die ich ziemlich bald im Bekanntenkreis abgegeben habe. Sie haben keine bzw. leichte Höckerbildung. Die ich behalten habe hat starke Höcker bekommen. Sie wuchs mit anderen NZ auf, die bereits früher geschlüpft waren. Sie ist sehr schnell gewachsen bei absolut gleicher Haltung. Sie wiegt 2.300 g.
Hier ein Foto von 2016, wobei man die Höcker hier nicht soooooooooo sieht:


Ich glaube nicht aufgrund meiner Erfahrungen, dass die Höckerbildung mit der Bruttemperatur zu tun hat.|addpics|38s-c5-cdf6.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Zitat

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vergraben, kühler, mit Nachtabsenkung => langsames Wachstum
offen inkubiert, wärmer und ohne Nachtabsenkung => schnelles Wachstum

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So habe ich es gemeint, aber meine Beobachtungen können Zufall sein und sind nicht aussagekräftig. Wie gesagt wollte ich ja mit Beginn dieses Experimentes eigentlich auf etwas ganz anderes hinaus. Man müssten diesen Versuch nochmals mit wesentlich mehr Eiern wiederholen, um das weitere Wachstum wie auch immer geartet näher unter die Lupe zu nehmen.

Zitat

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Waren die verglichenen Schüpflinge vom selben Muttertier? Waren es Eier au dem selben Gelege?

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Es waren drei unterschiedliche Muttertiere. Das war Absicht.

Ich habe jetzt auch das damals von mir geführte "Prokokoll" wiedergefunden und schicke es Dir mal als Datei per E-Mail zu. Da stehen auch nähere Angaben zu den Inkubationsmethoden. Wie gesagt: tendenziell ist dieser Versuch schiefgegangen.

LG Andreas

Zitat von graeca63 im Beitrag #7

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Nachtrag:
Außerdem interessierte mich mal, wie lange die vergrabenen Tgi nach dem Schlupf noch unter der Erde verbleibt, bevor sie auftaucht. Dafür habe ich die Eier an die Scheibenwand gelegt, um den Schlupf beobachten zu können. Damit sie während des Schlupfes keinen Schaden nehmen, habe ich Gummiringe zwischen Glas und Ei gelegt (Foto). Im Durchschnitt blieben die Tierchen noch ziemlich genau drei Tage nach dem Schlupf verborgen, bevor sie die Erdnarbe erklommen.

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Hallo,
ich habe 2014 von einem Weibchen unter gleicher Voraussetzung 3 Eier in der Erde mit Nachtabsenkung inkubiert.
Bis zum 19.Tag bei 30°-31°, 20 - 30 Tag bei 33°-34°, Fünf Tage wieder bei 30°- 31°, dann bis zum Schlupf 29°-30°.
Eine ist am 61.Tag geschlüpft und wog 14Gramm und ist heute auch die größte und wog nach der letzten WS 141Gramm.
Die Zweite am 64.Tag wog 13Gramm und nach der WS 100Gramm
Die Dritte hatte Panzeranomalien und wog auch 13Gramm, nach der WS 58Gramm.
Alle halten ihre Winterstarre in einem Externen Schlafhaus aus genauso lang wie die adulten Tiere.
Ich wollte eigentlich keine Eier mehr inkubieren und habe von den Weibchen vorher alle Eier vernichtet, wäre Interessant gewesen weitere Eier ohne Nachtabsenkung offen zu inkubieren.

http://files.homepagemodules.de/b2001010/a_1319_250dd40a.png
Die drei nebeneinander
http://files.homepagemodules.de/b2001010/a_1319_250dd40a.png
und von der kleinsten Nele mit Panzeranomalien.

2011 und 2012 habe ich von dem gleichen Weibchen Eier in der Erde inkubiert bei 33°, ab den 30.Tag mit Nachtabsenkung.
hier schlüpften 2011 zwei Tiere nach 69 Tagen mit einem Gewicht von 12Gramm, nach der letzten WS wog sie 264Gramm.
Ihre erste Winterstarre beendete ich aus Angst nach 95Tagen da das andere Tier während der Starre auf dem Rücken lag und Tot war.
http://files.homepagemodules.de/b2001010/a_1319_250dd40a.png
2012 schlüpfte wiederum vom gleichen Weibchen bei gleichen Voraussetzungen wie 2011 nach 64Tagen mit einem Gewicht von 12 Gramm eine Schildkröte.
Bei ihr war der Dottersack nicht eingezogen obwohl sie auch in der Erde inkubiert wurde.
Nach der WS wog sie 325Gramm, sie ist also 60Gramm schwerer wie ihre Schwester die ein Jahr älter ist.
http://files.homepagemodules.de/b2001010/a_1319_250dd40a.png
http://files.homepagemodules.de/b2001010/a_1319_250dd40a.png
Wie man sieht hat sie leichte Höcker, liegt es daran weil sie schneller gewachsen ist?

Ich finde es immer wieder Interessant wie unterschiedlich die Nachzuchten sind obwohl sie vom gleichen Weibchen sind.

Vg Andreas

P.S. Die Bilder sollten eigentlich in den Text eingefügt werden, die Reihenfolge stimmt aber bis auf die beiden letzten die vertauscht sind.