Hallo zusammen,
ich bin noch sehr neu hier und habe gesehen, dass sich einige von Euch klasse in der Unterscheidung der Unterarten auskennen. Ich habe vor wenigen Jahren die 3 Schildkröten meiner Mutter übernommen. Sie hatte sie 10/2014 von einer Züchterin für die Enkel gekauft. Alle 3 waren zum Zeitpunkt des Kaufes gerade mal wenige Wochen alt. Heute weiß ich, dass es eigentlich nicht für die Züchterin spricht die Tiere so früh zu verkaufen. Damals hatte ich mit den SK nichts zu tun.
Sie wurden Spiky, Luna und Yellow genannt.

Leider war meine Mutter beim Kauf der 3 reichlich wenig (garnicht) informiert. Die Züchterin hat auch nicht oder nur ganz wenig beraten. Die Empfehlung war: Füttern mit Salat, Gurke, Obst und Gemüse, Überwinterung im Kühlschrank. Im Sommer in den Garten , aber nachts rein holen und Herbst/ Frühjahr/ im Hasenstall im Wohnzimmer mit Repti-Glow-Lampe.
Entsprechend schnell wuchsen die 3 und nahmen jedes Jahr fast 100g zu.

Meine Mutter kam dann 2017 ins Heim und hat die 3 an mich weitergegeben. Ich hatte überhaupt keine Ahnung von den Bedürfnissen von Landschildkröten.
Vorerst waren sie nur im Sommer bei mir. Anfangs auf Steinplatten und in den Resten eines alten Sandkastens mit etwas Wildwuchs (Mohn) und einem Karton als Unterschlupf. Im Herbst dann wieder zu meiner Mutter in den Hasenstall, dann in das kalte Schlafzimmer, da der Kühlschrank nicht groß genug war. Der Raum hatte ca. 12Grad. Ich las den Schuldgrötenratgeber, den meine Mutter im Zooladen gekauft hatte. Eine GU-Bröschüre. Ich war schockiert, dass eine Züchterin überhaupt einer über 70 Jährigen Frau, die keinerlei Erfahrung von Schildkröten hat, 3 Jungtiere mit einer Lebenserwartung von vielleicht über 100 Jahren verkauft. Aber so war es nun. Ich beschloss es den 3 gut gehen zu lassen.
In Kurzform: das Gehege Wuchs Jahr um Jahr. Die Platten kamen raus. Steine, Sand und Erde rein. Wildkräuter, Aushub einer Überwinterungsgrube, Frühbeet mit Lampe, ...
Die Panzer wurden hart, der Wachstum wurde gedrosselt, die Höckerbildung die bei 2 angefangen hatte ist natürlich geblieben, aber nicht dramatisch.

Durch den schnellen Wachstum waren die Männchen leider schon 2019 geschlechtsreif und ich sah, dass es 2 Männchen und 1 Weibchen waren 🥴
Sie wurden somit umbenannt in Spikerella (Weibchen), Luna wurde zu Flash (Männchen) und Yellow (Männchen).

Die Männchen drangsalierten das arme Mädel sehr. Sie lebten auf 8qm. Somit öffnete ich im Sommer 2020 noch meine Wiese und dem Mädel mehr Flucht zu ermöglichen. Aber auf dem ebenen Rasen war sie schnell wieder in Sicht. 2020 schaffte ich mir viel Literatur an (Geier, Wegehaupt, Schramm,...) und las viel zum Thema.

Meine Überlegungen:
1. das Mädel muss weg. War aber nicht sinnvoll, da sich auch die Jungs bekriegten. Zudem wollte ich das Mädel nicht weg, da sie die einzige ohne Höcker war. Damals dachte ich die Höcker wären schlimm und machen die Schildkröten „minderwertig“ und krankheitsanfällig. Heute weiß ich, dass die Höcker bei meinen 2 Jungs nur minimal und weit entfernt von gesundheitsschädlich sind.

2. Ein Männchen weg. Aber wer nimmt denn bitte freiwillig 1 Männchen auf? Zudem hatte (habe) ich den Anspruch, dass er es dann gut haben muss. Das ist eine weitere große Schwierigkeit.

3. Mehr Weibchen her. Das Problem ist hierzu die Größe meines Gartens. Mein Garten ist 50qm groß 😬. Für ein ideales Geschlechterverhältnis bräuchte ich laut Literatur 4-5 Mädels auf meine 2 Männchen. Für dann insgesamt 6-7 SK bräuchte ich meinen ganzen Garten als Gehege. Dann hätte ich meine ganze Terrasse opfern müssen, keine Sonnenliege und kein Planschbecken mehr. Ein Bereich von 5x5m mussten für mich und die Familie übrig bleiben.

Der Plan: Ich kaufe 1 weiteres Weibchen und muss langfristig schauen ob ich einen meiner Jungs in ein gutes, neues Zuhause bekomme.

2020 im Mai kam dann Eva dazu. Sie war 2013 geboren. Minimal größer als meine 3 und gefiel mir besonders hinsichtlich ihrer Farbe. Sie stach beim Züchter durch ihren starken Gelbanteil richtig heraus. Der Züchter meinte sie wäre dadurch auch etwas Besonderes und teurer als die Anderen. Heute bin ich eher der Meinung dass es ein miserabler Züchter war. Die SK lebten dort auf den Rasen. Es gab einen einzigen Busch und keine Technik. Er meinte das Gehege wäre den ganzen Tag in der Sonne. Das wären Falschinfos und übertrieben, dass man Technik braucht. Er hatte schon seit 40 Jahren SK und alle wären immer gesund gewesen. Die Tiere sahen für mich, als Anfänger auch gut aus. Ich war wohl leichtgläubig.

Eva blieb dann einige Monate bei mir in Quarantäne, obwohl der Züchter sagte, dass dies nicht nötig wäre. Ich ging mit ihr und meinen 3 zum Reptilienfacharzt. Meine 3 waren zuvor auch erst 1x beim „normalen „ Tierarzt. Er war begeistert über den Zustand meiner 3. Die Stuhlproben waren gut und die Blutentnahme auf Herpes ebenso. Eva war etwas weich, aber nicht bedenklich, aber massiv verwurmt. Herpes war negativ. Ich hab Medis gegen die Würmer bekommen und hab sie einige Wochen danach zu den Anderen gelassen.

Leider war von Entlastung für das Weibchen Spikerella wenig zu spüren. Das eine Männchen (Yellow) war erträglich. Flash dagegen ist den ganzen Tag wie irre den Mädels hinterher. Sie hatten keine Pause. Der war wie auf Drogen. Ich hab dann nach Geschlechtern getrennt.

2021: Ich habe nun meinen Rasen ausgegraben. Die 4 haben für dieses Jahr gute 20qm. Es bleibt wir nur wenig für Terrasse und Liegestuhl. Ich kann keinen einzigen qm mehr hergeben. Die Rasenfläche habe ich mit Bergen, Pflanzen, Rinde, Höhlen, Stämmen, Steinen, Steinmauern unterteilt. Es gibt kaum eine Blickachse über 1m. Vom ehemaligen ersten Gehege das ähnlich aussieht, führt eine Rampe ins 2. Gehege. Sie können frei hin und her laufen.

Meine 3 haben tief vergraben in der Grube geschlafen. Eva saß nur oben im Buchenlaub und wollte nicht in die Erde.
Als es nun vor 2 Wochen kurzfristig so warm war sind Eva und Flash aufgewacht und ins Frühbeet spaziert. Beide munter, gesund und gleiches Gewicht wie beim Einwintern.
Flash hat aber sofort da weitergemacht wo er 2020 aufgehört hat. Er hat Eva verfolgt, Bisse in Beine, Panzer.
Dann wurde es wieder kalt. Beide sind wieder schlafen gegangen und schlafen auch jetzt noch.

Nun endlich zu meiner Frage:
Es kristallisierte sich jetzt schon raus, dass Flash keine Ruhe lässt. Meint ihr das größere Gehege entspannt die Situation? Eine Bekannte deren Eltern SK haben hat mich verunsichert. Sie meinte ein größeres Gehege würde nichts bringen. Ich müsste Männlein und Weiblein getrennt voneinander halten. Die Männchen würden die Mädels sonst ständig vergewaltigen. Ich sagte, dass dann aber für je 2 Schildkröten nur à 10qm zur Verfügung stehen. Sie meinte das wäre egal. Lieber Geschlechtergetrennt und im kleinen Gehege, als zusammen im Großen. Außerdem wären 10qm viel.
Ich habe eher ein schlechtes Gewissen weil ich den 4 zusammen nur 20qm bieten kann und das zu wenig finde.
Was meint ihr? Soll ich wirklich trennen, trotz kleiner Gehege? Fürchte die Jungs bekriegen sich dann. Oder seht ihr eine Möglichkeit mein 2. Männchen in gute Hände zu geben? Eigentlich hänge ich an allen 4 🐢

Danke für eure Meinungen! ☺️

Hallo

schön das du den Weg zu uns gefunden hast. Leider kann ich dir nur sagen du wirst sie trennen müßen, zumindest der schlimmsten muß ein seperates Gehege bekommen. Bei den ruhiger Männchen kannst du es versuchen es bei den Weibchen zu lassen. Aber dir wird bestimmt noch Hannelore schreiben. Die hat viel Erfahrung mit Männchen Gruppen.

LG Petra

Zitat von Rocky im Beitrag #1

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Er meinte das Gehege wäre den ganzen Tag in der Sonne. Das wären Falschinfos und übertrieben, dass man Technik braucht. Er hatte schon seit 40 Jahren SK und alle wären immer gesund gewesen.

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Danke Harald für den Kommentar. Ich habe im Frühbeet für Regentage die Lampe an. Die 4 liegen dann auch gerne darunter. Meinst du ich brauche die Lampe im Sommer garnicht?
Der Züchter hatte überhaupt kein Frühbeet. Die Schilkröten hatten nur ein Holzhaus. Das Haus war ca 1qm. Darin lagen teils übereinander an die 20 ausgewachsene Tiere.

Wo bekomme ich meinen aktiven Bock unter? Einzelhaltung ist aus Platzgründen bei mir nicht möglich

Schau dir mal meine Videos unter Schildkröten an: https://www.youtube.com/user/Radaubruderharri/playlists

Im Sommer sind Lampen völlig unnötig, im Herbst auch. Im Frühjahr können sie hilfreich sein. Ich hatte noch nie Lampen und auch keine Frühbeete für adulte Tiere.
Die Schlüpflinge sind nur im Winter und Frühjahr im Frühbeet abgedeckt, sonst mit Gittern.
Einen Bock abzugeben ist schwierig, aber es gibt ja Leute, die nur eine Schildkröte haben möchten und für die wäre ein Bock super.
Trotzdem kannst du einen Bock auf 3 Quadratmetern halten. Ist besser als der Stress in der Gruppe.
LG Harald

Zitat von patveilchen im Beitrag #2

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Aber dir wird bestimmt noch Hannelore schreiben. Die hat viel Erfahrung mit Männchen Gruppen.

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Lieben Dank für die Antworten!
Zum einen werde ich dann im Sommer meine Lampe künftig ausschalten. Auch an den Regentagen.
Danke auch für den Link. Ich hab mir gleich ein paar deiner Videos angeschaut. Schöne Tiere und Gehege 👍🏼
Danke Harald!

Liebe Hannelore, dann werde ich mich wohl schweren Herzens langfristig nach einem guten Zuhause für meinen Bock umsehen. Will auch kein Geld für ihn. Ist mir wichtiger dass er gut untergebracht wird und dass es ihm gut geht. Wenn ich dafür paar Jahre suchen muss, dann ist es eben so. Bis dahin muss ich schauen wie ich den Wilden separieren kann. Notfalls dann eben in einem Kleinstgehege mit nur 3 qm.

Ich hab nach wie vor eine kleine Hoffnung, dass die Gehegevergrößerung und unübersichtliche Struktur Erleichterung bringt.

@ Hannelore:
Um was geht es denn in deinem Buch? Allgemein über Landschildkröten, oder ein Unterthema?

Zitat von Rocky im Beitrag #8

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Will auch kein Geld für ihn.

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Liebe Christine, danke für deinen Rat. Ich werde diesen Sommer mal sehen wie sich die beiden Herren miteinander vertragen. Wenn das auch nicht geht wird es schwierig.
Ich werde einfach mal experimentieren 😂
Alternativ dann wie Harald schrieb, den wilden Bock alleine und den anderen Bock mit den beiden Damen.
Aber das langfristige Ziel ist es wohl am ehesten, dann doch einen Herren weg zu geben.

@ Hannelore: Kostenfrei wollte ich ihn abgeben, da ich davon ausgehe, dass ich froh sein kann, wenn jemand eine Bock aufnimmt. Dachte, da kann ich dann nix verlangen. Wenn deine Erfahrung zeigt, dass man selbst für einen Bock Geld bekommt, dann würde ich mich natürlich auch freuen.
In den 3 Jahren seit Übernahme von meiner Mutter hab ich sicher 1000€ in die Hübschen investiert.

Aber ich bekomme viel zurück. Ich finde es so entschleunigend einfach im Gehege zu sitzen und die 4 zu beobachten. Das ist meine tägliche Meditation. Wenn der Bock nicht gerade auf Weiberjagd ist 😉

Nenn das Geld, das Du verlangst, Schutzgebühr und sag, dass Du es an XY spendest. Da sollte jeder Verständnis für zeigen.

Ich würde auch etwas verlangen, nur wenn jemand bereit ist einen angemessen Betrag für ein Tier zu bezahlen, wird er sich auch kümmern. So habe ich es auf jeden Fall schon erlebt.

Und in der Nähe von uns wohnte mal ein junges Paar, die kauften sich die verschiedensten Tiere, Hasen, Meerschweinchen und auch Schildkröten, die hatten alle nicht mal 2 Jahre.
Es hieß dann immer na ja die waren zum Glück billig, da ist es doch nicht schlimm.

Die Züchterin von unseren Hund sagte auch, wenn nur einer abgeschreckt wird sich wegen den Preis einen Hund zu kaufen, ist schon viel gewonnen.
Dir Kosten vom Tier sind ja die geringsten und wenn man die schon nicht aufbringen kann, wie will man sich dann die künftigen Kosten bezahlen.

Zitat von Hannelore im Beitrag #13

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Nenn das Geld, das Du verlangst, Schutzgebühr und sag, dass Du es an XY spendest. Da sollte jeder Verständnis für zeigen.

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