Hallihallo:)

Ich bin neu hier im Forum. Ich hatte seit meiner Kindheit eine Schildkröte, die leider vor 8 Jahren verstorben ist. Nun regt sich bei mir der Wunsch, doch wieder eine oder mehrere Schildkröten zu halten. Mir gefallen Testudo hermanni hermanni und marginata am besten, ich denke aber Marginatas könnte ich leider evtl. nicht genug Platz bieten. In meinem Garten könnte ich momentan an der sonnigsten Stelle (Südseite) ca. 18-20 Quadratmeter für ein Gehege umbauen. Daneben ist noch ein Bereich, der in den nächsten Jahren frei wird und mit dem ich das Gehege dann auf ca. 40 Quadratmeter vergrößern kann.

Ich habe schon viel auf diversen Websites und im Buch von Herrn Wegehaupt gelesen, bin dadurch aber jetzt eher verunsichert wegen der Frage, ob nun Gruppen- oder Einzelhaltung besser ist. In englischsprachigen Foren wird vehement auf Einzelhaltung gepocht, da es angeblich fast immer zu Problemen kommt sobald die Tiere geschlechtsreif werden. In deutschsprachigen Foren sehe ich überwiegend das genaue Gegenteil, es wird meistens Gruppenhaltung empfohlen. Auch viele deutsche Züchter scheinen nur in Gruppenhaltung abzugeben, bei manchen Auffangstationen sieht es wiederum anders aus.
Man sieht auch immer mal Inserate von Leuten, die „Männer-WGs“ abzugeben haben und wo ich mich frage, ob sowas wirklich eine Option ist oder ob ich damit nicht doch Gefahr laufe, dass sich die Tiere nach einer Weile doch nicht mehr vertragen (gerade bei Marginatas habe ich das jetzt schon mehrmals gesehen - sind Marginata Böcke friedlicher als die anderer Unterarten?).

Ich wollte deshalb mal in die Runde fragen, was eure Erfahrungen sind und ob ihr momentan eher zu Gruppen- oder Einzelhaltung tendieren würdet, wenn ihr neu anfangen würdet. Für mich wären adulte Tiere genauso denkbar wie Jungtiere, mir geht es nur darum die richtige Entscheidung zu treffen damit nicht am Ende die Tiere darunter leiden müssen, dass ich mich zu wenig informiert habe.

LG Nora

Hallo und herzlich willkommen hier um Forum,
Das Pochen auf Einzelhaltung bei den Amerikanern liegt imho daran, dass bei den wenigsten dort die naturnahe Haltung "praktiziert" wird. Ich gehe ganz stark davon aus, dass sich eine Gruppe von Schildkröten auf den dort verwendeten "Tortoise-Tables", die eine empfohlene Größe von umgerechnet um die 1,30 m x 1,80 m haben, nicht aus dem Weg gehen können und es deshalb immer wieder zu Stress in der Gruppe kommt. Auf Reddit im Tortoise-Forum habe ich mit dieser Aussage allerdings eine regelrechten "Shitstorm" ausgelöst, also liege ich damit vielleicht falsch. Vielleicht haben die dort auch einfach nur alle Männchen...

Ich kenne jedenfalls auch nur die Empfehlungen aus den Büchern von z.b. T.Geier und dort heißt es Gruppenhaltung sei nötig. Mindestens 2 Weibchen zusammen und wenn ein Männchen dabei ist zu einem Männchen mindestens 3 Weibchen. Hier im Forum gibt es allerdings einige, die ihre Männchen alleine halten. Vielleicht meldet sich von denen noch jemand und schreibt dir dazu etwas. V
Über die Suchfunktion findest du dort bestimmt auch eine Einträge zu. Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich auch nur die Variante 1 Männchen und 3 Weibchen und dort läuft das weitgehend harmonisch ab.

Ich selbst habe zwei Jungtiere, die sich sehr aneinander orientieren und auch die gleiche Schlafhöhle nutzen (obwohl es mehrere gibt).

Liebe Grüße
Maria

Willkommen bei uns im Forum, Nora.

Ich habe gute Erfahrung mit einer Männchengruppe, die ich etwa 20 Jahre gehalten habe. Die Schildkröten waren unterschiedlich alt, unterschiedlich groß. Bis auf eine Graeca ibera und einige Jahre ein Horsfieldi-Männchen waren es alles Boettgeris.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich einen Krawallbruder dabei hatte und das war leider eine Schildkröte, mit der 1979 mein Hobby begann. Ich habe das Tier schließlich vor 24 Jahren abgegeben und es erst letzte Woche noch einmal besucht.

Mein Hermann, ein alter Wildfang und sehr groß, lebt alleine und hat außer im frühen Frühjahr oder im Herbst den ganzen Garten zur Verfügung, wenn wir zu Hause sind.

Seit einigen Jahren halte ich nun eine reine Weibchengruppe und den Hermann. Ich möchte nämlich keine befruchteten Eier mehr. Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass ich, wenn ich es nochmal entscheiden würde, eine Männchengruppe behalten würde und die Weibchen abgeben würde.

Die Männchen sind viel aktiver und daher finde ich sie interessanter.

Bei den Weibchen können Komplikationen auftreten, z.B. wenn die Eiablage nicht funktioniert. Ebenfalls liest man von einer Follikelstase, siehe hier:
Schildkröte hat Follikel, aber keinen Eisprung

Vielleicht hilft Dir die folgende Diskussion bei Deiner Entscheidung:
Gruppenhaltung , wie ist es bei euch ?

Hallo Nora, ich halte seit 2 Jahren zwei Marginatas 24 und 43 Jahre alt. Sie sind seit vielen Jahren zusammen . Ich stelle fest das sie, wenn sie in "Betriebstemperatur" sind
aufeinander losgehen. Rambo, der größere, ältere neigt zur friedlichen Kontaktaufnahme und Aufreiten. Rocky dagegen beißt gerne in Rambos Beinchen bei Machtkämpfen. Wenn ich offene Wunden sehe, trenne ich sie. Manchmal stelle ich ein gewisses Gleichgewicht fest. Dann wissen sie was sie voneinander zu halten haben und gehen einer Rangelei bewußt aus dem Weg. Obwohl Rambo oft unterliegt, habe ich das Gefühl das er gerne ein "Gruppentier" ist und Rockys Gesellschaft sucht!

Hi,
Aus meiner Erfahrung kann ich Breitrandschildkröten (Marginatas) wärmstens empfehlen. Sie zählen zu meinen Favoriten unter den europäischen Landschildkröten und bestechen durch ihre elegante Erscheinung und ihren ausgeprägten Charakter.
Ein gut strukturiertes Gehege von 40 Quadratmetern könnte für zwei bis drei Exemplare reichen. In der Vergangenheit hielt ich eine Gruppe von drei männlichen Tieren, separiert von meinen beiden weiblichen Schildkröten. Mit Einsetzen der Geschlechtsreife wurde dies jedoch zu einer erheblichen Belastung für die Tiere, sodass ich mich entschloss, zwei der Männchen abzugeben.
Diese Entscheidung erwies sich als richtig: Das verbliebene, eher ruhige Männchen lebt nun weitgehend harmonisch mit den Weibchen zusammen. Dennoch ist es gelegentlich notwendig, die Tiere zu trennen, da Breitrandschildkröten tendenziell saisonal (Frühjahr, Spätsommer) paarungsaktiv sind.
Generell rate ich dazu, männliche Tiere einzeln zu halten. Ideal ist es, wenn sie zeitweise Kontakt zu Weibchen haben können. Eine reine Männergruppe kann ich weder bei Breitrand- noch bei Griechischen Landschildkröten empfehlen. Da sind die Erfahrungen unterschiedlich, aber was machen wenn es nicht klappt?

Viele Grüße

Benjamin

Hallo Nora, auch bei mir sind die Gehege von Weibchen und Männchen getrennt. Alles läuft gechillt ab, solange sie getrennt sind. Wichtig ist und diese Voraussetzungen hast du wahrscheinlich, dass das Gehege groß und gut strukturiert ist. Ich halte die Männchen im Sichtbereich vor der Terrasse, weil sie viel agiler und zum beobachten interessanter sind.

Hier die beiden beim "Bergsteigen".