Hallo, vielleicht habt Ihr eine Erfahrung mit Follikelstase gemacht.
Ich war schon zum zweiten Mal be unserem sehr erfahrenen Tierarzt, weil eine meiner beiden Schildkrötenmädchen sehr ruhig ist, viel rumsitzt, weniger frißt, insgesamt den Eindruck erweckt, sie hätte Eier und lege bald. Nur geht das über viele Wochen und nichts passiert, ich dachte, sie habe eine Legenot, aber im Röntgenbild sind wieder keine Eier zu sehen.
Der Tierarzt hatte beim letzten Mal einen Uultraschall gemacht und gesagt, sie habe Dotter.
Er meinte, die Dotter würden resorbiert, wenn die Schildkröte nicht zum Eisprung komme.
Ich mache mir Sorgen, weil das Tier so inaktiv ist. Was passiert, wenn die Follikel weiterwachsen,wegen der hormonellen Lage, nennt man das präovulatorische Legenot ? Wie könnte man die erkennen? Habt Ihr so was schon mal erlebt?
Was hindert eine Schildkröte, einen Eisprung zu bekommen, die Temperatur oder ähnliches?
Herzliche Grüße
Rita

Hallo Rita,

das ist ein sehr interessanter Fall (für mich).
Meine Maxi, eine Griechische Landschildkröte, Thb, NZ 1996, hat 11jährig angefangen, Eier zu legen. Ein Gelege habe ich mal inkubiert, es war befruchtet. Seit 2015 legt sie nun keine Eier mehr. Sie gräbt perfekte Gruben, und wenn sie fertig ist, macht sie sie perfekt wieder zu. Meist "legt" sie, wenn auch ein anderes Weibchen gräbt. Sie "legt" zwei oder dreimal.
Im Herbst 2015 ließ ich sie erstmals untersuchen und röntgen: ohne krankhaften Befund. 2019 ließ ich auf Anraten des Tierarztes die Blutwerte untersuchen, um vielleicht die Ursache dafür zu finden, dass sie keine Eier legt. Aber die Blutwerte sind in Ordnung.

Eine Follikelstase oder die Möglichkeit einer präovulatorischen Legenot hat er nicht angesprochen.
Bei nächster Gelegenheit werde ich ihn danach fragen.
Auch Ultraschall hat er nicht als Untersuchungsmöglichkeit erwähnt.

Maxi geht es sehr gut, sie ist in keiner Weise auffällig.

Ich habe gerade gesucht und nicht gefunden...
Wir haben in diesem Jahr über die getrennte Haltung von Männchen und Weibchen gesprochen. Dabei kam zur Sprache, dass Jungweibchen, die ohne Männchen aufwachsen, bei der Eibildung Probleme haben könnten. Ebenso könne es sein, dass adulte Weibchen, die nach der Geschlechtertrennung ohne Männchen leben, ebenfalls Probleme bekommen könnten. Durch die Anwesenheit des Männchen werden bestimmte Hormone gebildet, ausgeschüttet, freigesetzt - und das fehlt dann.

Vielleicht trifft das auf Dein Tier zu.

Vielleicht findet jemand anderes unsere Diskussion. Oder hab ich das woanders gelesen? (Bin vergesslich und schon alt.)

Nun, ich lese gerade in Deinem Profil, dass die Tiere in diesem Jahr erhöhte Harnsäurewerte hatten (oder noch haben?). Ich habe schon davon gehört, dass sich Harnsäurekristalle am Eierstock (und sowieso überall) festsetzen können und der Eierstock sogar komplett zukristallisiert werden kann.

Haben die Tiere ein Medikament zur Senkung der Harnsäurewerte bekommen? Welche Nebenwirkungen hat es? Vielleicht kommen die Probleme daher?

Es melden sich sicher noch andere Forummitglieder

Hallo Christine, hallo Hannelore, ich würde das Ganze um einiges gelassener sehen, wenn die Schildkröte nicht so übermäßig ruhig wäre. Die Nierenwerte sind seit ca. Mai wieder in Ordnung. Sie frißt unheimlich viel Kalk, sitzt sehr viel im Frühbeet rum, ich habe ja zum Vergleich ihre Schwester, die im Mai Eier gelegt hat und nun sehr lebhaft durch das Gehege läuft.
Wohl kann diese Follikelstase, wenn es denn so wäre, richtig gefährlich werden.
Mich wundert auch, dass der Tierarzt diese Möglichkeit gar nicht in Betracht gezogen hat....Er meinte, ungenutzte Follikel würden eben abgebaut.
Ich denke, ich warte noch ein paar Tage, vielleicht brütet sie ja inzwischen und je nach Zustand der Kröte fahr ich nochmal hin und frag ihn. Mir ist auch nichts über den zeitlichen Rahmen klar, wie lange wartet man, etc.

Danke für Eure Antworten, es ist sehr tröstlich, wenn sich noch jemand Gedanken macht....

Herzliche Grüße

Rita

Schau mal hier: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/22734/8/...s_Christian.pdf
Ich glaube allerdings nicht, dass es Dich weiterbringt.
NMBD im Zusammenhang mit Schildkröten oder Krankheiten findet Frau G..gle nicht.
Alles andere kannst Du sicher ausschließen.

3.6. Krankheiten des weiblichen Reproduktionstraktes
Ernährungsbedingte Faktoren oder Stress, der aus inadäquaten
Haltungsbedingungen hervorgeht, können unphysiologisches
Reproduktionsverhalten oder auch Krankheiten des Reproduktionstraktes
verursachen. Aufgrund von NMBD, inadäquater Ernährung, Hypokalzämie,
Dehydratation oder dem Fehlen einer adäquaten Eiablagemöglichkeit zeigen
Schildkröten oftmals Probleme bei der Eiablage oder bereits bei der
Follikelanbildung (BOYER, 1992). Dies kann letztendlich zur Legenot oder
Follikelstase führen (DENARDO, 2006b; DONOGHUE, 2006).

In dem Buch "Reptilien-Krankheiten" von Dr. med. vet. Petra Kölle gibt es folgenden Abschnitt:

Follikelretention
Gerade bei sehr gut genährten weiblichen Reptilien kann es durch eine Follikelretention zu ähnlichen Erscheinungen wie bei einer Legenot kommen. Bei einer Follikelretention entwickeln sich die sprungreifen Eifollikel nicht weiter, sondern bleiben im Follikelstadium bestehen. In diesem Fall hilft in der Regel nur ein operatives Vorgehen, bei dem die Follikel am besten gleich zusammen mit den Eierstöcken entfernt werden.

Buch "Die Schildkröte in der tierärztlichen Praxis von Dr. med. vet. U. Eggenschwiler":
Auszüge aus Seite 80:
Optimalen und besonnten Eiablageplatz anbieten.
Ätiologie: Gebärmutterentzündung
Anatomische Hindernisse bei fehlgewachsenen Aufzuchttieren.
Wenn geschlechtsreife Weibchen einen Sturz hinter sich haben, können Eidotter verschmelzen und gemeinsam verkalkt werden.

Verkalkt ist bei Deinem Tier ja nichts. Aber ich fand das mit dem Sturz interessant. Vielleicht hilft es jemand anders, der das liest.

Bewegt Dein Sorgenkind die Hinterbeine normal? Hebt sie, wenn sie sich denn bewegt, den Panzer ganz normal an?

Hallo Hannelore, vielen Dank für Deine umfangreiche Antwort.
Die Schildkröte bewegt sich, sofern sie das tut, völlig normal und auch zügig .
Einen Sturz hatte sie definitiv nicht, dehydriert ist sie auch nicht.
Inwiefern sie Stress mit ihrer Schwester hat, ist zu überlegen, weil sie immer die männliche Rolle übernimmt. Sie reitet viel auf, beißt sie in die Hinterbeine. Im April war das so extrem, dass ich die beiden eine Weile getrennt habe. Inzwischen ist es ganz wenig geworden.
Sie verteidigt auch das Frühbeet, wenn ich z.B. eine Pflanze abschneiden will, kommt sie, schaut und will mich boxen, obwohl sie mich ja kennt. Ihre Schwester käme nie auf die Idee, sie schaut nur zu.
Ein Tierarzt, dem ich das erzählt habe, meinte, in einer gleichgeschlechtlichen Zweierbeziehung bei Schildkröten, würde oft eine Schildkröte die männliche Rolle übernehmen.
Wenn das so ist, wäre es vielleicht eine Erklärung für die fehlende Eiproduktion.

Herzliche Grüße
Rita

Ja, der Tierarzt mag da Recht haben. Aber vielleicht ist die Schildkröte gar kein Weibchen. Magst Du uns mal Fotos zeigen?

Eines, auf dem die Schildkröte von der Seite zu sehen ist, wo man sehen kann, wie steil oder schräg der Rücken über dem Schwanz abfällt.

Eines, auf dem man den ausgestreckten Schwanz mit der Kloake sieht. Da muss vielleicht jemand den Schwanz festhalten.

Eines, auf dem der ausgestreckte Kopf von der Seite zu sehen ist.

Ich halte es im Prinzip für sehr unwahrscheinlich, weil ich mir, wenn es ein Männchen wäre, nicht vorstellen kann, warum es jetzt so auffällig ist.

Hallo Hannelore, dass die Runa ein Männchen ist, ist sehr unwahrscheinlich, weil der Tierarzt im Ultraschall Dotter gesehen hat. Aber dran gedacht habe ich auch schon.
Wenn ich dazu komme, schicke ich die Bilder.

Herzliche Grüße
Rita

Ich habe das Thema zufällig im englischen Schildkrötenforum angestoßen. Ich meine auch, ich hätte vor einiger Zeit da (bin selten dort) etwas darüber gelesen.

@Rita
Schau mal: http://www.hermann-tortoise.co.uk/forum/...9985#entry69311
Ich hoffe, man kann das lesen, ohne angemeldet zu sein.

Rita, wie geht es Deiner Schildkröte denn inzwischen? Hast Du mal Fotos gemacht?

Im Englischen Forum sind zwei Links gepostet worden:

http://www.britishcheloniagroup.org.uk/vetscorner/stasis

und

https://vetcpd.co.uk/wp-content/uploads/...eca-PREVIEW.pdf

Ich hab es noch nicht gelesen bzw. übersetzt/übersetzen lassen.

@gunda
Hattest Du nicht dazu auch irgendwo etwas geschrieben? Ich finde es grad nicht.

Hallo Hannelore, vielen Dank für die Lesetipps . Die Artikel sind super interessant. Ich habe sie nur überflogen, war aber ganz gebannt. Ich werde mir Zeit nehmen und die Artikel voll übersetzen lassen von einer Freundin, manches hab ich nicht ganz erfasst.
Bei einer meiner Schilldkrötendamen hatte ich die Vermutung, dass das Verhalten mit Vorgängen in den Eierstöcken zusammenhängt.
Ich war ein paar Mal bei unserem Tierarzt, sie wurde geröngt und Ultrschall wurde gemacht, er meinte, weibliche Schildkröten haben den ganzen Sommer Follikel, die man im Ultrschall sieht, Eier gab es keine.
Er nannte mir ein paar körperliche Auffälligkeiten für die Follikelstase, wie Hinterbeinlähme und Inappetenz, was bei ihr ja nicht war, aber ihr Verhalten war anders als in den Jahren vorher, viel ruhiger.
Vor ein paar Tagen war ich nochmal bei ihm um auszuschließen, dass sie doch noch Eier gebildet hat und dabei haben wir bemerkt, dass sie ziemlich zugenommen hat, aber es gab keine Eier.
Wir haben beschlossen, sie in Ruhe ihre Winterstarrevorbereitung machen zu lassen.
So ein kleines Unbehagen hab ich halt , ich hoffe , dass alles gut geht.
Auf jeden Fall werde ich mit großem Interesse die englischen Aufsätze lesen.
Viele herzliche Grüße
Rita

Zitat von gunda im Beitrag #12

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Viele Halter (ich selbst auch) haben die Erfahrung gemacht, dass Weibchen, die ohne Männchen aufwachsen, keine Eier legen. Probleme gibt es dann es allerdings keine. Bei meinen ging die Eierei erst los, als Männchen in die Gruppe kamen.

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@Rita
@christine
@gunda

Ich möchte an #10 anknüpfen.

Inzwischen habe ich den Artikel aus http://www.britishcheloniagroup.org.uk/vetscorner/stasis vom Übersetzungsprogramm übersetzen lassen und zum besseren Verständnis hier und da etwas abgeändert.

Hier ist meine deutsche Version:

http://www.britishcheloniagroup.org.uk/vetscorner/stasis

Follikelstasis und Ovariektomie in terrestrischen Schildkröten (Landschildkröten)

Stuart McArthur B Vet Med MRCVS (ehemaliger Veterinär-Verbindungsbeamter)
Newsletter Nr. 151, Jan/Feb 2003, Frage-Antwort-Teil.

Meine Schildkröte hat seit mehreren Wochen, möglicherweise sogar Monaten, weder gefressen noch Kot ausgeschieden! Trotzdem scheint es meiner Schildkröte einigermaßen gut zu gehen, vielleicht ist sie sogar etwas übergewichtig - aber das kann doch nicht stimmen - oder?

Es klingt sicherlich verdächtig nach einem schwerwiegenden Problem, obwohl es für einen Tierarzt schwierig sein wird, hier einen konkreten Rat zu geben, ohne die Schildkröte zu untersuchen, zu wissen, wie sie gepflegt wurde, und möglicherweise sogar Proben von Blut, Kot, Urin zu nehmen oder sogar Röntgenaufnahmen zu machen.

Mögliche Erklärungen dafür sind vielfältig. Einige Erklärungen für anhaltende Appetitlosigkeit können für beide Geschlechter gelten.

Dazu gehören Dinge wie:
• Darmstauung (Verstopfung des Darms) als Folge des Fressens von Einstreu/Substrat
• Falsche Beleuchtung, Feuchtigkeit oder Wärmeversorgung (sehr häufig in Großbritannien). • Erblindung, möglicherweise nach einem zu kalten Winterschlaf.
• Fettleibigkeit als Folge einer früheren Episode von Überfütterung oder unangemessener Ernährung.

Bei solchen Tieren kommt es gelegentlich zu weiteren Komplikationen wie Fettleber.

• Vielleicht ist die Annahme des Halters, dass es diesem Tier einigermaßen gut geht, falsch und diese Schildkröte ist stark dehydriert oder leidet an Gicht, Nierenversagen oder Ernährungskrankheiten.
• Vielleicht hat sie Eier einbehalten.
• Vielleicht hat sie eine ansteckende Krankheit.
• Viele wild gefangene Testudo horsfieldii (Steppenschildkröten/Russische Landschildkröten) neigen dazu, eine Sommerruhe einzulegen.
Dies ist insbesondere bei Tieren der Fall, die sich an den jährlichen Zyklus eines solchen Verhaltens in freier Wildbahn gewöhnt haben und es dann nach ihrem Fang schwer finden, diese Gewohnheit in Gefangenschaft aufgrund einer Art natürlicher saisonaler Programmierung abzulegen. Diese Situation ist potenziell normal!

Was ist also mit geschlechtsspezifischen Bedingungen? Dies hängt vom jeweiligen Geschlecht ab.

Wenn die Schildkröte männlich ist und einigermaßen gut gepflegt wird, hat sie möglicherweise einen übermäßigen Paarungsdrang. Dies ist am häufigsten bei gutem Wetter der Fall. In Ermangelung eines passenden Weibchens zur Paarung neigt die männliche Schildkröte dazu, weit zu laufen. Sie wird an der Gehegeumrandung entlang laufen, egal wie groß es ist, um zu entkommen und schöne, paarungswillige Weibchen zu suchen. Während dieser Zeit hat das Männchen im Allgemeinen wenig Interesse am Fressen. Seine Hormone brummen, und erst wenn die Tageslänge kürzer wird und die Temperaturen sinken, wird es ruhiger und sein Appetit normaler.

Wenn die Schildkröte weiblich ist, kann im Fortpflanzungszyklus von ausgewachsenen Schildkröten eine Menge schief gehen. Mir werden regelmäßig Schildkröten namens Toby, Ben, Tommy usw. präsentiert, die eindeutig weiblich sind, aber von ihren Pflegern seit vielen, vielen Jahren als männlich angesehen werden - weil sie nie Eier gelegt haben!

Diese weiblichen Schildkröten werden oft alleine oder zumindest ohne die Gesellschaft eines Männchens gehalten.

Es gibt einige Hinweise darauf, dass ein fehlender Kontakt mit einem Männchen zu einem verminderten Eisprung und einer fehlenden Eiablage geführt haben könnte. Weibchen sind für die Fortpflanzung bestimmt, aber dies ist eindeutig nicht geschehen. Mit ihren Eierstöcken ist möglicherweise etwas schief gelaufen, und wenn ein solches Tier viele Wochen lang nicht frisst und keinen Kot produziert, sollten Follikelstauung (gestörte Eierstockaktivität) oder Eistauung (Eiablagerungen) als mögliche Ursachen in Betracht gezogen werden.

Ein solches Tier muss untersucht werden, um festzustellen, ob dies der Fall ist. Wie diese Schildkröte früher gepflegt wurde und ob sie jemals Eier gelegt hat, wird hier ein sehr nützlicher Ausgangspunkt sein.

Während einige von Männchen isolierte weibliche Schildkröten gelegentlich Eier legen, insbesondere wenn sie eine Vorgeschichte der Fortpflanzung und Eiablage haben, ist es bei vielen nicht der Fall. Bei ihnen entwickeln die Eierstöcke große Mengen stark dotterhaltiger Follikel, die später nach dem Eisprung Eier bilden sollen. Ohne Paarung und Eisprung können diese Follikel sehr zahlreich sein, sogar über hundert. Sie füllen den Raum des zur Entwicklung der Embryonen gebildeten Hohlraums aus und machen es dadurch der Schildkröte schwer zu fressen. Da der Stoffwechsel auf die Herstellung von Eigelb ausgerichtet sein kann, können außerdem hohe Konzentrationen an notwendigen Proteinen im Blutstrom den Appetit dämpfen. Doch solche Tiere sehen einigermaßen gut aus, bis ihr Stoffwechsel und ihre Körperreserven erschöpft sind, um mit all dem fertig zu werden. Dies ist das, was wir als „Follikelstauung“ kennen.

Der Tierarzt sagt, er mache sich Sorgen, dass meine weibliche Schildkröte ein Problem mit den Eierstöcken hat.

Welche Art von Tests möchte er durchführen und welche Kosten können damit verbunden sein? Die Tests, die Ihr Tierarzt möglicherweise an einer magersüchtigen Schildkröte durchführen möchte, hängen von seinem Wissensstand und den ihm zur Verfügung stehenden Einrichtungen ab. Es hängt auch davon ab, wie viel der Besitzer der Schildkröte bereit ist, für diagnostische Tests auszugeben, um die Ursache einer Krankheit zu ermitteln. Die Blutanalyse ist sehr nützlich, da sie einen Anhaltspunkt für den allgemeinen Gesundheitszustand des Tieres liefert. Tiere mit Follikelstauung können eine geringe Anzahl weißer Blutkörperchen, hohe Blutproteine, Blutkalzium, Cholesterin und bestimmte Enzyme aufweisen. Ein allgemeines Gesundheitsprofil wäre also ein guter Anfang. Dieses kann leicht bis zu 60 € kosten, je nachdem, was betrachtet wird. Es wird uns jedoch helfen zu verstehen, ob dies eine sehr kranke Schildkröte ist oder nicht.

Gut bildgebende Verfahren wie Radiographie, Ultrasonographie und Endoskopie haben alle einen Platz bei der Beurteilung des Zustands des Fortpflanzungssystems einer ausgewachsenen weiblichen Schildkröte. Ich persönlich mag Ultraschalluntersuchungen, wo es möglich ist. Dies erfordert keine Betäubung und sagt uns viel über die Eierstöcke. Einige Schildkröten haben keine Form, die ein solches Scannen erlaubt.

Mir sind andere Tierärzte bekannt, die regelmäßig die Endoskopie zur Beurteilung des Fortpflanzungstraktes einsetzen. Dies kann ebenfalls hilfreich sein, würde jedoch eine Art Anästhesie erfordern.

Es kann nützlich sein, eine Schildkröte vor einer erwarteten Operation zu röntgen, um zu überprüfen, ob die Dinge so sind, wie wir vermuten. Schließlich ist eine Röntgenaufnahme bei fast allen Tierärzten möglich und gibt Aufschluss über einige Erkrankungen. Eier können leicht gesehen werden, ebenso wie Blasensteine und der Mineralisierungsgrad des Skeletts. Eine Lungenentzündung wird sich zeigen, wenn die richtige Art von Röntgenbild gemacht wird, und das Röntgen ist ein nützliches Instrument bei allen Schildkröten, bei denen der Verdacht besteht, dass es ihnen schlecht geht.

Die Radiographie verrät uns nicht, was die Eierstöcke tun und ergänzt Blutuntersuchungen, Ultraschall- und Endoskopuntersuchungen. Die Kosten für die genannten Verfahren variieren oft mit den Fähigkeiten und Erfahrungen der betreffenden Tierarztpraxis. Erkundigen Sie sich am besten in Ihrer Praxis, wie viel diese Dinge kosten werden, bevor sie durchgeführt werden.

Mein Tierarzt sagt, meine Schildkröte muss kastriert werden? Kann das stimmen?

Ja. Wenn eine Follikelstauung diagnostiziert wurde, scheint die derzeitige Behandlung der Wahl darin zu bestehen, die Schildkröte zu kastrieren. Einige hormonelle und medizinische Behandlungen wurden bei Schildkröten mit Eierstockproblemen ausprobiert, aber keine scheint in ihren Vorteilen zuverlässig beständig zu sein. Die chirurgische Kastration scheint der schnellste und einfachste Weg zur Wiederherstellung der Gesundheit weiblicher Schildkröten mit gestörter Eierstockaktivität zu sein.

Gibt es mögliche Komplikationen im Zusammenhang mit der Kastration einer Schildkröte?

Die Operation bei den meisten Schildkröten beinhaltet das Durchschneiden des Panzers und das Entfernen der Eierstöcke und möglicherweise der Eileiter. Das Anästhesieverfahren und die Operation sind mit Risiken verbunden. Meistens können diese Risiken reduziert werden, da Kliniker, die mit Chirurgie und Anästhesie vertraut sind, über spezielle Werkzeuge wie Bohrer und Beatmungsgeräte verfügen, um das Verfahren zu vereinfachen. Die Schildkröte wird jedoch operiert, weil es ihr schlecht geht und die Operation letztendlich ihr Leben retten wird. Sobald dies verstanden ist, ist das Risiko einer Operation daher im Allgemeinen akzeptabel. Die meisten Landschildkröten vertragen ihre Kastration sehr gut, es sei denn, es geht ihnen seit geraumer Zeit schlecht und sie sind durch ihre Krankheit stark geschwächt. Bei solchen Tieren können andere Probleme wie Gicht und Nierenerkrankungen oder Erkrankungen der oberen Atemwege (laufende Nase) auftreten. Hier müssen die individuellen Risiken durch einen Tierarzt abgeschätzt werden.

Unter den letzten 40 Schildkröten, die von diesem Tierarzt kastriert wurden, waren weniger als fünf mit ernsthaften Komplikationen im Zusammenhang mit der Operation.

Wenn meine Schildkröte kastriert wird, mit welcher Art von Genesung kann ich rechnen?

Auch dies hängt davon ab, wie schlecht es der Schildkröte geht, bevor sie kastriert wird. Es kann sein, dass der Tierarzt vor einer Narkose dazu rät, die Schildkröte aufzubauen und eventuelle Probleme wie Dehydrierung oder Energiemangel zu beheben. Bei solchen Tieren kann eine Ernährungssonde eingeführt werden und sie können vor der Operation beim Tierarzt oder im Haus des Halters stationär behandelt werden. Während eine kleine Anzahl von Schildkröten, die kastriert werden, länger brauchen, um zu genesen, werden viele innerhalb weniger Wochen zum Fressen und zur normalen Aktivität zurückkehren. Je früher dem Tier geholfen wird, desto schneller erholt es sich. Tiere, die wegen schrecklich degenerierter Eierstöcke kastriert werden, können außerdem eine sehr degenerierte Leber haben. Solche Tiere leiden offensichtlich seit mehreren Jahren unter Follikelstauung. Es kann in solchen Fällen nach einer Operation mehrere Monate dauern, bis diese Tiere anfangen, sich normal zu verhalten und zu fressen, und sie stellen eine größere Herausforderung dar als früh behandelte Fälle.

Was könnte dazu geführt haben, dass meine Schildkröte so ernsthafte Probleme mit ihren Eierstöcken hat? Und wie könnte ich verhindern, dass meine Schildkröte Probleme mit ihrem Eierstock bekommt?

Die Ursache der Follikelstauung ist immer noch nicht vollständig geklärt, daher kann noch kein konkreter Rat gegeben werden. Es kann sein, dass einige dieser weiblichen Landschildkröten, die ohne Männchen gehalten werden, sehr alt geworden sind und an einer Rückbildung ihrer Eierstöcke leiden. Hier kann es nur eine altersbedingte Sache sein. Es gibt jedoch mehrere Dinge, die möglicherweise die Fortpflanzungsaktivität bei Tieren auslösen, die zuvor inaktiv waren. Dazu gehört die Verbesserung der Ernährung und Pflege eines zuvor schlecht gepflegten isolierten Weibchens. Wenn es sich besser fühlt, wird es paarungsbereit. Es kann sein, dass ein Weibchen vorübergehend einer männlichen Schildkröte ausgesetzt ist und durch seine Anwesenheit, sein Verhalten, seine Pheromone oder seine Paarungsversuche die inaktiven Eierstöcke „eingeschaltet“ werden. Wenn Landschildkröten hauptsächlich Paarung benötigen, um ihren Eisprung und ihre Eier zu produzieren, kann es sein, dass ein Mangel an Paarung die Ursache ist. Geschlechtsreife Weibchen werden daher vielleicht besser nicht von Männchen ferngehalten. Sie sollten zumindest in regelmäßigen Abständen von einem passenden, krankheitsfreien Männchen begattet werden, um eine normale Fortpflanzungsfunktion aufrechtzuerhalten … schließlich passiert das im Allgemeinen in freier Wildbahn!

Siehe hierzu auch

Reine Weibchengruppe, mögliche gesundheitliche Probleme ohne Männchen?

und

Scheinträchtig