Hallöchen zusammen!

Lasst ihr eure Schildis nachts draußen schlafen oder sperrt ihr sie immer nachts im Frühbeet (oder Schlafhaus etc.) ein?

Eine meiner Schildis geht abends immer selbstständig ins Frühbeet ins Holzhäuschen und möchte dort schlafen. Meine andere Schildi verbuddelt sich immer draußen in einer Höhle die ich gebaut habe. Ich setze sie dann immer gegen 22 Uhr ins Frühbeet weil ich irgendwie Angst habe das es zu kalt ist. Manchmal sind es nachts nur 10 Grad momentan und ich weiß nicht ob das gut für sie ist.
Habe auch das Gefühl das sie morgens schneller aus dem Quark kommen wenn sie im Frühbeet geschlafen haben.

Wie handhabt ihr das? Mir ist klar das Leute mit mehr Schildkröten da wahrscheinlich nicht eingreifen aber irgendwie hab ich ein besseres Gefühl wenn ich weiß sie schläft nicht im kalten.

Zur Info noch: Ich habe nachts ein Strahler (weiß nicht genau wie der heißt, es ist ein Strahler extra für die Nacht ohne Licht) im Frühbeet angeschaltet der momentan anspringt wenn es unter 16 Grad fällt.

Über hilfreiche Tipps würde ich mich sehr freuen

Meine Tiere suchen i.d.R. selbständig Abends bis spätestens 20 Uhr ihre Frühbeete bzw. verschließbare Hütten auf, so dass wir sie nur noch verschließen müssen. Ganz selten muss per "Handtaxi" nach geholfen werden.
Grundsätzlich können adulte Tiere auch im Freiland übernachten wenn sie dies möchten.
Muss jeder für sich und sein Tier entscheiden.
Ich persönlich habe vor vielen Jahren durch einen Rattenangriff ein Tier verloren - seither gehe ich lieber auf Nummer sicher.

Zur Beleuchtung kann ich nicht viel sagen. Ich lebe ganz im Westen von NRW, da habe ich Wärmespots o.ä. unterjährig nicht in der Benutzung. Maximal im zeitigen Frühjahr bzw. Spätherbst wenn es ungewöhnlich kalt werden sollte.

Das ist ja eine richtig schlaue Idee mit dem Kunstrasenteppich. So ein Gewächshaus ist schon echt toll.

Ich gieße im Frühbeet und unter den Höhlen/Blumentöpfen im Freigehege die Erde regelmäßig einfach mit der Gießkanne. Das Substrat im Frühbeet ist eigentlich immer feucht gehalten.
Die Luftfeuchtigkeit beträgt nachts im Frühbeet auch immer um die 80% - mal mehr mal weniger. Tagsüber ist sie geringer, immer unterschiedlich je nachdem wie das Wetter ist und wie sich das Dach dann öffnet.

Das mit dem Rattenangriff klingt schlimm. Wirklich traurig

Mein Gehege wäre von unten und oben abgesichert....aber man weiß auch nie wie nachts das Wetter wird. Hab schon schlimmes über plötzlichen Hagel gelesen wo die Schildis dann leider verstorben sind.

Einen schlimmen Sturm haben meine Schildis dieses Jahr schon im Frühbeet überstanden...da stand ich fast die ganze Nacht in der Haustür (aus dem Fenster konnte ich durch den starken Regen nichts mehr sehen) und habe gehofft das es nicht überflutet wird. Der halbe Garten war schon Unterwasser aber bei den Schildis im Frühbeet zum Glück nichts!

Hallo Nilenya, ich habe gelesen, dass du in der Nacht eine Wärmelampe schaltest. Ich möchte zu bedenken geben, dass sich deine Schildkröten dann später nur schwer auf die Winterstarre einstellen können. Persönlich bevorzuge ich die naturnahe Haltung, also mit Frühbeet aber Technik nur bei extremer Kälte (- 15°C ) oder einem sehr kalten Frühjahr.
Seit Jahren beobachte ich wie sie bei Regen bewusst ins Freie gehen. Sie werden wissen warum sie es tun.🤷‍♀️

Hallo SIVO22,

Das ist so ein Elsteinstrahler oder wie die heißen. Also an sich ist darunter keine Wärme der reguliert nur die Temperatur im Frühbeet und lässt die Temperatur nicht unter 16 Grad bei mir fallen.

Minus Temperaturen dürfen die Schildis ja sowieso nicht abbekommen. Ist -15 Grad dann nicht total gefährlich falls es mal wirklich im Übergang dazu kommen sollte?

Momentan ist ja Sommerzeit und der Sinn von Technik ist ja auch das die Schildis nicht zu früh in die Vorbereitung zur Starre gehen weil unserer Sommer manchmal wirklich zu kühl ist. Also ab Herbstzeit reguliere ich die Technik ja sowieso ganz anders als jetzt. Dann lasse ich das Frühbeet nachts auch stärker abkühlen damit sie sich auf die Starre vorbereiten können. Aber bei Minusgraden wäre ich vorsichtig da können sie sterben.

Also-15°C werden auch hier nur im Winter und dann ruhen meine Schildkröten tief vergraben unter dem Frühbeet. Es sind wundervolle Urtiere, die seit über 200 Millionen Jahren auf dieser Erde leben. Daher vertraue ich ihren Instinken und passe nur Dinge an, die wirklich notwendig und sinnvoll sind.

Also bei den Temperaturen würde ich als Schildkröte auch lieber draußen schlafen. Als wechselwarmes Tier ist es nacht völlig egal wie kalt es ist. Jeden Tag 16 Grad ist jedenfalls keine gute Idee.
Für ein gesundes Wachstum ist das auch eher ungünstig. Bitte Strahler aus und nicht wegen der Temperaturen einsperren. Sie kommen nicht aus den Tropen.
LG Harald

Es gibt allerdings einen Grund warum diese Urtiere bei uns natürlicherweise nicht vorkommen. Und der Grund ist recht simpel: Die jährlichen Durchschnittstemperaturen sind schlichtweg zu niedrig. Damit will ich nicht sagen, dass die natürlichen Habitate nicht auch Temperaturschwankungen unterliegen. Insgesamt ist es also absolut sinnvoll die Temperaturen in den Gehegen anzupassen. Und es kommt hinzu, dass unsere Tiere eben nicht in ihren ursprünglichen Habitaten sitzen, wo ihre Instinkte perfekt passen, sondern in Gefangenschaft leben. Dieser Sommer war phasenweise einfach unfassbar mies (zumindest dort wo ich wohne) und ohne Technik wären meine beiden oft viele Tage am Stück nicht auf "Betriebstemperatur" gekommen. Und dann helfen Instinkte nicht weiter, wenn die Tiere dann zwar instinktgesteuert in die Sonne wandern (so fern sie denn draußen ist) dort aber Temperaturen um die 20 Grad Celsius vorfinden. Da hilft nur eine Wärmelampe. Und wenn diese Lampe dann nur Wärme liefert, die Tiere aber dank Dauerregen auch mehrere Tage lang keine UV-Strahlung abbekommen, sollte auch dort nachgeholfen werden.

Auch wenn ich mich wiederhole, diese Argumentation ist einfach falsch. Die Verbreitung hat was mit den geografischen Verhältnissen zu tun und wie es durch die Eiszeit zu Grenzen kam. Nach deiner Logik dürften sich so manch eingeschleppte Art hier nicht halten und andere Tiere, die es bei uns nicht gibt, aber die Temperaturen passen, müßten bei uns heimisch sein.
Die Instinkte sind in der Gefangenschaft auch nicht anders. Man muß sie nur zulassen. Auch im Habitat gibt es Schlechtwetterperioden oder andersherum, zu viel Hitze. Bei der auch keine Aktivitäten stattfinden. Bei uns haben sie fast eine längere optimale Zeit, als in den Lebensräumen. Netto ist die Zeit, wo sie wachsen und gedeihen ziemlich gleich.
Zur Zeit ist es meinen Tieren viel zu warm. Der Wohnort ist natürlich auch ein Kriterium. Hochgebirge ???

Schwieriges Thema aber ich denke das bestimmte Schildkrötenarten sich hier schon längst verbreitet hätten wenn die Gegebenheiten stimmen würden.

Früher wurden ja massenhaft Schildis hier her eingeschleppt und für ein paar Pfennig verkauft. Da wurden bestimmt auch massenhaft Tiere ausgesetzt aber eine Verbreitung gab es hier nicht (zumindest hab ich noch nie eine wilde thb in Deutschland gesehen), ich denke weil die Gegebenheiten hier einfach andere sind als in den Heimatgebieten.

Genauso wie es hier keine Eisbären oder Zebras gibt (außer die armen Tiere in Zoos).
Schon allein wenn man das Wetter in Griechenland und Co. vergleicht zu Deutschland und Umgebung. Das ist so ein starker Unterschied. Sonst müssten wir ja nicht in wärmere Länder in den Urlaub fliegen

Aber ich glaube jeder denkt da anders drüber. Ich wollte eigentlich nur ein paar Tipps hören wie ihr es so macht und ob ihr nachts beim Schlafplatz eingreift

Ja, Nicole, ein Thema greift ins andere.

Ich bin der Meinung, dass es hier nicht zu einer Vermehrung der ausgesetzten oder entlaufenen Schildkröten in den 60er und 70er Jahren kam, weil die irgendwo abgelegten Eier entweder unbefruchtet waren oder die Temperatur nicht ausreichte, um Jungtiere schlüpfen zu lassen. Die Schildkröten begegneten sich nie oder selten und so gab es sicher so gut wie keine befruchteten Eier.

Ich halte seit 1979 Griechische Landschildkröten Ostrasse, die in Griechenland im/am Olympgebirge bis 1.000 m Höhe auf der dem Meer zugewandten Seite vorkommen.

Meine ersten Tiere habe ich mit 40 g bekommen. Die ersten Naturbruten gab es 2003, dann 2018, obwohl ich immer alle Gelege gesucht habe. (Man findet aber nicht alle.) Inzwischen hat man in den letzten Jahren sehr häufig Naturbruten in Deutschland gefunden, weil die Sommer wärmer sind als früher. Meist sind diese Naturbruten männlich. Wenn alle Naturbruten wirklich in der Natur leben würden, wäre es meiner Meinung nach nicht möglich, eine Population zu bilden, zum einen wegen der doch geringen Anzahl und zum anderen wegen des ungünstigen Geschlechterverhältnisses, ganz zu schweigen von den Gefahren und den Menschen, die die Tiere finden und ins Tierheim bringen (oder behalten).

Zum Thema: Meine Schildkröten suchen meistens die Frühbeete und die darin befindlichen dunklen Schlafhäuser für die Nacht auf. Die Frühbeete sind mit einer doppelten Schicht Dachfolie und einem Balkonsichtschutz gegen Sonneneinstrahlung abgedeckt und ein Stückchen geöffnet. Nur an wirklich wenigen Tagen ohne Sonne, an denen es kalt ist, sind die Frühbeete geschlossen und die Dächer nur über den Schlafhäusern (die Hälfte der Frühbeetfläche) abgedeckt.

Im Herbst allerdings möchten die meisten Schildkröten lieber draußen im Nasskalten schlafen. Da ich Angst habe, dass sie sich dann unbemerkt an diesen Schlafstellen für den Winter (unauffindbar) eingraben, sperre ich die Bereiche mit den Sträuchern und anderen Versteckmöglichkeiten ab. Bevor ich dazu übergegangen bin, ist es mir mehrfach passiert, dass im Frühjahr eine Schildkröte nicht auftauchte. Sie war aber nicht verschollen sondern tauchte viel später als die, die in der Erde unter den Schlafhäusern überwintert haben, bis Mitte Mai irgendwo im Gehege aus der Erde auf.

Ich nutze keine Tecknik. Doch in so manchem Frühjahr wäre sie sicher sinnvoll, wenn es nach dem Aufwachen der Tiere nass und kalt ist.

Über die Haltung meiner Schildkröten habe ich ein Buch geschrieben: Ein ziemlich anderes Buch über Griechische Landschildkröten ... von Hannelore Müller

Und in meinem Tagebuch kannst Du auch über meine Schildkrötenhaltung lesen und Fotos anschaun: Hannelores Tagebuch (17)
Ja, ich sollte nochmal wieder etwas ins Tagebuch schreiben, stelle ich gerade fest.

Die meisten Halter, die ich kenne, sammeln die Draußenschläfer abends ein und wissen sie sicher im dann geschlossenen Frühbeet/Gewächshaus. Diese Halter schützen die Tiere aber nicht vor unseren Nachttemperaturen, sondern vor Mardern, Ratten, Waschbären, Füchsen usw.
Da bei uns bisher -toi-toi-toi- solche Tiere meinen Schildkröten noch nicht zu nahe gekommen sind, dürfen meine Schildkröten ruhen wo sie wollen, außer im Winter.

Die Wintertemperaturen, die für Schildkröten wichtig sind, werden in der Erde bei den Schildkröten gemessen. Wenn die nicht zu dünnwandigen Frühbeete seitlich gegen eindringenden Frost in der Erde ca. 30 cm mit Styrodurplatten isoliert sind und mit Laub gefüllt sind, friert es bei den Schildkröten nicht. Außerdem können sie tiefer gehen (Ja, auch in der Starre.), wenn sie Frost spüren. Die Abdeckungen auf den Frühbeeten, die jetzt im Sommer vor Hitze schützen, liegen auch im Winter auf den Dächern und schützen gegen Kälte. Im Herbst häufe ich Gartenabfälle um die Schlafbereiche der Frühbeete an. Auch das isoliert.

Je nach örtlichen Gegebenheiten ist ein Frostwächter im Frühbeet sinnvoll, doch eher, um die Nerven des Halters zu beruhigen. Ich hatte die ersten Jahre Fernablesethermometer in der Erde bei den Schildkröten liegen und konnte mich so ständig vom Zimmer aus versichern, dass es bei den Tieren nicht friert. Das ließ mich beruhigt schlafen.

Mit den Jahren vertraut man immer mehr den Schildkröten, vorausgesetzt man hat vorher die Bedingungen für sie geschaffen.

Hallo Hannelore,

Danke für deinen informativen Beitrag.
Vielleicht versuche ich mich im nächsten Jahr auch an der Freiland Überwinterung wenn mein Gehege soweit ist und ich auch

Dein Buch hört sich wirklich sehr interessant an. Ich glaube das muss ich mir wirklich mal anschauen.