Hallo zusammen,

vorweg, mir ist bewusst, dass schon ein ähnlicher Thread besteht, aber wegen besonderer Rahmenbedingungen habe ich mich entschlossen ein neues Thema zu erstellen.
Ich habe eine männliche Russische Steppenschildkröte von ca. 45 Jahren, die ich vor einigen Jahren von meinem Opa aus alles anderer als artgerechter Haltung übernommen habe. Seit dem habe ich nach und nach versucht eine möglichst gute Haltung zu erreichen. Inzwischen lebt die Schildkröte dauerhaft draußen in einem großen Freigehege mit integriertem beheizbaren Frühbeet. Bei meinem Opa hat die Schildkröte einfach in irgendeiner Ecke im Keller überwintert. Der Reptilientierarzt hat uns deshalb empfohlen nach diesen vielen Jahren fehlerhafter Haltung nicht auf die eigentlich korrekten 2-5 Grad für die Winterstarre umzustellen, sondern ihn trotzdem weiterhin im Keller zu überwintern (durchschnittlich ca. 13 Grad) was er die letzten Jahre in einer Kiste mit Laub getan hat.

Jetzt zur eigentlichen Frage: ich kenne es zwar, dass er sich ab Ende Oktober regelmäßig im Außengehege in seinen Höhlen oder im Frühbeet nachts auch mal tiefer eingräbt. Dieses Jahr macht er das aber schon seit einer Woche im September, obwohl es noch sehr warm ist. Ich weiß, dass viele Halter ihre Schildkröten, dann einfach im Gehege in Ruhe lassen und überwintern lassen, aber das traue ich mich aus der genannten Vorgeschichte nicht. Leider wollte ich ihn jetzt demnächst entwurmen lassen, aber dabei sollte man ja eigentlich mind. 6 Wochen Abstand zu winterstarre einhalten. Jetzt weiß ich nicht, ob ich ihn "künstlich" wachhalten soll, um die Winterstarre rauszuzögern, damit ich ihn entwurmen lassen kann und er nochmal bisschen zu Kräften kommen kann vor der Winterstarre. Auf der anderen Seite kostet es ihn ja auch Kraft, wenn er sich jeden Abend eingräbt und ich ihn dann wieder ausgraben muss und dass kann ja vor der Winterstarre auch nicht gut sein. Bei uns in Bayern hat es im Frühbeet an sonnigen Tagen immer noch an die 30 Grad und nachts mit dem Wärmestrahler ca. 12 Grad.

Wie würdet ihr in der Situation verfahren?

Vielen Dank schon mal! :)

PS.: Sorry für den langen Text. Ist mein erster Beitrag und wollte es genau erklären.

LG Benni

Hallo Benni


Ich würde die Schildkröte ganz in Ruhe lassen und sie nicht mehr stören. Ich halte zwar keine Steppenschildkröten aber wie ich gelesen habe, ist die Winterruhe so ähnlich wie bei den THB nur mögen sie es trockner. Eine Wurmkur würde ich zu diesen Zeitpunkt nicht mehr machen. Denn es ist so gut wie unmöglich die Schildkröte lang genug wach zu halten. Lese mal dies https://testudoland.hpage.com/ über Wurmkur und https://www.landschildkroeten-hunsrueck.de/
Meine Schildkröten sind auch schon teils vergraben nur die Nachzuchten von diesen Jahr sind noch aktiv.
LG Petra

Hallo,
mit SteppenSK kenn ich mich auch nicht aus, aber ich würde hier auch nicht mehr eingreifen und die SK in Ruhe lassen. Es ist völlig normal dass sie sich um die Zeit zurückziehen und vergraben. Sonnestand niedrig, scheinz kürzer, Nachts kalt.
Heuer hab ich es auch irgendwie übersehen den Kot prüfen zu lassen, Schildi ist aber auch schon abgetaucht. Sorgen mache ich mir deswegen keine. Es gab noch nie Probleme mit Parasiten.
Was mir nicht ganz klar wird ist die Aussage des Tierarztes.....Was ist der genaue Grund der SK die artgerechte Starre zu verweigern???????

Guten Abend,

alles klar, vielen lieben Dank für die Rückmeldungen und Links!
Dann werde ich ihn ab jetzt in Ruhe lassen und ihn nicht mehr zum Tierarzt bringen. Er hat ja immer die Möglichkeit doch nochmal rauszukommen.

Zum Thema Winterstarre: ich habe hier schon gelesen, dass andere Leute, die ebenfalls Tiere aus nicht optimaler Haltung übernommen haben, ihre Schildkröten dann bei niedrigeren Temperaturen starren lassen, aber ich ohne irgendjemand hier im Forum Kompetenz absprechen zu wollen, tue ich mir schwer gegen den Rat des Tierarztes zu handeln, vor allem weil das Tier so schon Jahrzehnte augenscheinlich gesund zugebracht hat.
Wenn ich von mehr Leuten mit russischen Steppenschildkröten höre, die diese Umstellung gut mitgemacht haben, werde ich es mir nochmal überlegen es nicht doch zu riskieren.
Ein Grund hat der Tierarzt nicht genannt, abgesehen davon, dass die Schildkröte über mehrere Jahrzehnte so überwintert würde und dass eine Umstellung dann vielleicht negative Folgen hätte.

LG Benni

Ich sehe das ein wenig anders, Benni.

Sofern der Tierarzt nicht zufällig gerade selber die gleiche Art hält, würde ich es lediglich als Denkanstoß bzw. Empfehlung bewerten.

Ich denke da wiegen die Erfahrung anderer Steppenschildkröten Besitzer m.E. schwerer.

Ebenso hast Du das Recht zu hinterfragen, warum der Doc dies so handhaben würde.

Vielleicht gibt es eine plausible Erklärung.
Ich würde diese Rückfrage beim Arzt telefonisch nachfragen.

Mir erschließt sich die Überwinterung so nicht.
Natürlich IMMER vorausgesetzt das Tier befindet sich in einem augenscheinlich gesunden Zustand.

In der Humanmedizin sagt man, "Du bist Eigner Deines Körpers und der Arzt nur der Lotse - die Verantwortung für alles tun, positive wie negativ, trägst Du alleine"

Das adaptiere ich persönlich bis zu einem gewissen Maße, auch auf die Tiermedizin / meine Tiere.
Vorallem wenn es sich um eine Meinung aus der Fachliteratur und keine persönliche Erfahrung zu handeln scheint.

Nachdem das hier die einhellige Meinung sein scheint, werde ich das nochmal mit dem Tierarzt besprechen. Für Erfahrungen von Besitzern der selben Art, die vielleicht schon genau so etwas erlebt haben bin ich nach wie vor sehr offen.

Danke nochmal

Wenn es geht, dann ändere doch die Überschrift auf "Steppenschildkröte vergräbt sich schon im September".
Vielleicht melden sich dann eher die Halter der Horsfieldiis.

lieber Benjamin, zur Zeit haben wir hier einige Anfragen von Neuhaltern der
Russischen Steppenschildkröte, da kannst du sicherlich auch mitprofitieren !
Alles Gute für deinen Schützling und dich, ihr 2 werdet die Sache schon meistern.🍀

Hallo Benni
Hat dir dein Tierarzt empfohlen, so spät noch eine Entwurmung durchzuführen? Das wäre für mich ein sehr fragwürdiger Rat von einer Fachperson. So etwas sollte eigentlich nur bei einer sehr hohen Parasitenbelastung gemacht werden, und dann ist aber die Haltung danach ganz anders.
LG Bernadette

Wie geht das denn, das man den Titel eines Threads ändert? Ist mir leider nicht gelungen. :)

Und ich habe im Internet recherchiert, dass man die Entwürmung bis 6 Wochen vor der Starre machen kann und das ist sich abgesehen von diesem Jahr zeitlich mit Mitte/Ende September immer ausgegangen. Das war kein Ratschlag des Tierarztes, aber der hat sich auch nicht beschwert, wenn ich immer im September gekommen bin.

LG Benni

Ich denke die Überschrift kannst Du ändern, indem Du während Du eine Antwort erstellst ganz nach oben scrollst und die Überschrift (Titel) entsprechend korrigierst.

Was die Wurmkur betrifft, die kannst Du im Prinzip immer machen, bleibt nur die Frage ob Du Deinem Tier damit nutzt oder mehr schadest?!?

Es geht nicht alleine um den Umstand des zuführens der Wurmkur. Sondern die Schildkröte braucht Zeit diese zu verstoffwechseln dazu benötigt sie u.a. durchgängig Wärme um überhaupt auf Touren zu kommen und eine ganze Weile zu bleiben. Auch muss sie regelmäßig Futter aufnehmen um überhaupt verdauen zu können und somit die möglichen abgetöteten Parasiten auszuscheiden.

Andernfalls läufst Du Gefahr, dass die SK das Wurmmittel nicht mehr ausgeschieden / verstoffwechselt bekommt und sich während der Winterruhe im schlimmsten Fall im Darm (giftige) Toxine anreichern.

Ich bitte das jetzt richtig zu verstehen; aber wenn man im www nur lange genug sucht findet man genau das was man lesen möchte.
Es ist aber eben sehr wichtig, die Quelle aus der die Informationen kommen auf ihre Glaubwürdigkeit bzw. Richtigkeit hin zu überprüfen.
Ich kann mich nur meinen Vorschreibern anschließen, wenn es keine durch den Tierarzt näher begründete medizinische Indikation gibt, würde ich die Schildkröte in Ruhe lassen und im nächsten Frühjahr das Thema Wurmkur angehen.

Durch die chemische Wurmmittelgabe werden die Würmer (Oxyuren) gelähmt. Wenn im Herbst der Stoffwechsel der Schildkröte verlangsamt läuft, wenn sie wenig frisst und die Verdauung länger dauert, besteht zum einen die Gefahr, dass die Chemie nicht zügig ausgeschieden wird und zum anderen, dass die gelähmten Würmer nicht ausgeschieden werden, welches zu einer Sepsis/Blutvergiftung während der Starre führen kann.

Nach einer Wurmkur mit Chemie muss die Schildkröte mindestens sechs Wochen lang so aktiv sein wie in einem normalen Sommer. Wenn ich bedenke, dass es bei uns jetzt durchaus sommerlich warm ist, auch mit warmen Nachttemperaturen, dann wäre diese Zeit nicht geeignet für eine Wurmkur, denn meine zehn Griechischen Landschildkröten sind sehr passiv, kommen nur hin und wieder trotz des tollen Wetters zum Fressen ins Freie. Mein alter Wildfang Hermann ist allerdings eine Ausnahme. Er ist noch sehr aktiv.

Danke für den Hinweis wegen der Überschrift. Jetzt müsste es glaub ich geklappt habe.
Und wie gesagt die Wurmkur ist für dieses Jahr schon vom Tisch. Ich habe ja prinzipiell schon vor meinem Post die selbe Meinung vertreten wie ihr. :)

Mir ging es jetzt vor allem noch darum, ob ich der Schildkröte wirklich nicht schaden, kann wenn ich sie nach so langer Zeit bei deutlich niedriger, aber eigentlich korrekter Temperatur überwintern lasse, aber auch hier scheint ja die Meinung einhellig zu sein.

LG Benni

Ja, in Deinem letzten Beitrag ist es geändert, aber nicht in der Überschrift, die man bei den neuen Beiträgen sieht. Wahrscheinlich können das nur die Moderatoren.

Ich habe Anfang der 90er Jahre zwei alte Wildfänge (Thb und Tgi) übernommen, die ca. 30 Jahre in einem recht warmen Keller in einer Holzkiste mit Laub überwintert haben, ohne Feuchtigkeit.

Ich habe sie in einem Dezember übernommen und in unseren kalten Keller gesetzt. Ich hatte bereits seit 1979 Griechische Landschildkröten. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine mich zu erinnern, dass ich die beiden noch einen weiteren Winter im Keller überwintert habe. Dann bekamen wir Heizung und der Keller war zu warm. Seitdem überwintern sie unter den Frühbeeten ohne Technik. Die Tgi habe ich schweren Herzens vor ein paar Jahren abgegeben, aber auch dort überwintert sie (der gute alte Richard) unter einem Frühbeet.

Lass Deine Schildkröte in ihrem geschützten Schlafquartier. Verhindere, dass sie sich vergräbt, wenn Du sie wirklich in den Kühlschrank/Keller umquartieren möchtest. Horsfieldiis vergraben sich unauffindbar.
Wenn allerdings die Temperaturen bei der nicht oder nicht tief vergrabenen Schildkröte (nicht irgendwo im Frübeet) sich dem Gefrierpunkt nähern, wird es Zeit für die Umquartierung.

Nach meiner Erfahrung friert es nicht in einem Frühbeet, das KOMPLETT mit Laub gefüllt ist und das außen auf dem Boden durch eine dicke Schicht Gras, Pflanzenschnitt, Tannenzweige, eine Styropurplatte oder Säcke mit Blumenerde gegen seitlich eindringenden Frost isoliert ist.

Schreib uns bitte, wie Du verfahren bist und wie es geklappt hat.