Meine Lieben,
immer wieder wird hier erwähnt, dass man bei kleinen Kröten das Geschlecht nicht bestimmen kann und dass das zu Problemen führen kann, wenn sich herausstellt, dass das Geschlechterverhältnis nicht passt. Jetzt weiß ich zum Beispiel von Papageien, dass man eine Feder zu einem DNA-Test für die Geschlechtsbestimmung schicken kann- es sollte doch bei Schildkröten auch möglich sein, zb Speichel einzuschicken? Ich habe hier noch nie etwas darüber gelesen und das wundert mich. Ich vermute mal, dass es eine Kostenfrage ist? Aber so eine Krötenanschaffung ist ja auch nicht gerade günstig, und bevor ich dann ein paar Jahre später die Probleme habe mit Gehegeabtrennung oder Krötentausch (mit Quarantäne und Herpestest usw) wäre so ein Test doch eine Überlegung wert?
Oder liege ich da völlig falsch?
Vielen Dank,
Julia

Ich habe auch noch nie davon gehört oder gelesen, dass man bei Schildkröten über einen DNA-Test das Geschlecht bestimmen lassen könnte.

Eine kleine Schildkröte kostet nicht viel, oft bekommt man sie sogar geschenkt.

Um sicher zu gehen, welches Geschlecht die Tiere haben, kauft man Tiere, bei denen man es erkennen kann .
Das ist meistens bei einem Gewicht von 200 bis 300 g der Fall.
Wenn man bedenkt, dass die Schildkröten mehrere Menschen-Generationen lang leben und man keine Steuern dafür zahlen muss, sind sie doch sehr preiswert in der Haltung.

Hallo,

wer soll denn den Test bezahlen ? Praktisch ist das nicht machbar. Wie Christine schon anmerkte: Was passiert dann mit den unverkäuflichen Männchen ?
Theoretisch gehen wird es bestimmt. Habe aber auch noch nicht gelesen, dass es gemacht wird.
LG Harald

Ich glaube mal gehört zu haben, daß das anhand eines Bluttest möglich wäre, bin mir aber nicht sicher. @christine bringt es auf den Punkt. Es würde dann sicherlich zur Aussortierung kommen. Männchen möchte ja kaum jemand....

Vielen Dank für Eure Antworten!
Ich hatte wegen der Geschlechtsbestimmung eher eine Auffangstation im Auge, weil ich da gelesen habe, dass sie auch so viele Jungtiere haben und es da vielleicht nicht schlecht wäre, wenn man nicht mit drei Männchen nach Hause geht- oder mit einem Weibchen. Zahlen müsste dass dann natürlich derjenige, der die Tiere übernimmt. Bezüglich der Kosten meinte ich eher, dass es mir nach Frühbeet-Anschaffung usw dann auch wert wäre, das zu bezahlen - wenn es denn sinnvoll wäre. Aber eine Blutabnahme ist mir ohnedies zu invasiv.
Die übrigbleibenden Männchen habe ich natürlich nicht bedacht ...

Auffangstationen geben auch Gruppen ab. Ich kann dir die Auffangstation Kitzingen empfehlen. Dort ist momentan Aufnahmestop weil es keine Platzkapazitäten mehr gibt und sie suchen dringend neue Halter für die dortigen Tiere.

Hallo,

naja... Wenn man vorher weiß, dass es Männchen sind, ist es doch auch gut! Das erspart einem doch gerade das Problem, was man später hat. Wenn man die Geschlechter wissen würde, könnte man auch gezielte Männergruppen abgeben, wo kein Weibchen bei ist und die Jungs zusammen aufwachsen lassen, mit der Hoffnung, dass sie später auch gut zusammen leben können.

Ich finde Wissen im vorwege ausschließlich hilfreich!

Die Frage nach den Kosten war jetzt von allen nur geschätzt. Da helfen echte Infos bei der Entscheidung deutlich weiter. Eine DNA Sequenzierung ist nicht besonders kompliziert.

Gerade eine Auffangstation könnte mit einem Labor eine Kooperation eingehen, um die Kleinen sicher bestimmt abzugeben und so Überraschungen später zu vermeiden. Es wäre sicher im Sinne des Tierschutzes, wenn man das Geschlecht einfach weiß.

Auch werden ggf. ungewollte Nachzuchten (die das Problem mit den Männchen erhöhen) vermieden, wenn die Leute gezielte Weibchen und gezielte Männchen nehmen können. Eben weil das Geschlecht bekannt ist.

Ich verstehe, dass man kleine Schildkröten aufwachsen sehen möchte. Wenn mein Ziel ist, eine kleine Kröte aufwachsen zu sehen, aber nicht züchten zu wollen, dann nehme ich doch gerne auch ein Männchen. Wenn ich nicht weiß, wer bei mir einzieht, kann es auch das begehrte Weibchen sein. Ich kann es ja gar nicht steuern.

Vielleicht würde sich der Männerüberschuss auch ein Stück regulieren, wenn es vorher die Auswahl gibt. Denn viele Menschen wollen sich ja keine Pärchen halten, aber wenn die geliebten Tiere später harmonieren und eben beide Geschlechter vorhanden sind, dann gibt es ja auch die ungewollten Naturbruten. Und die werfen wieder neue Tiere auf den Markt, wo natürlich auch männliche Exemplare bei rauskommen.

Ich glaube, wenn man mal über den Tellerrand schaut, dann wäre der Gentest mit den einmaligen Kosten im Vergleich zu den vielen Kosten, die durch die Unwissenheit entstehen, doch sehr günstig.

Tauros Diagnostik sequenziert für 9,50€ das Geschlecht von Vögeln.

Es mag sein, dass eine Schildkröte nicht viel kostet, aber die Schildkrötenhaltung an sich ist ein durchaus kostspieliges Unterfangen. Freigehege und eventuelle Technik sind nicht zu unterschätzen.
Von daher ist es schon interessant, das Geschlecht der Tiere zu kennen.
Genuntersuchungen, um eine Vaterschaft festzustellen, sind wohl relativ teuer. Für unsere Schildkröten müsste es aber reichen, wenn man nur schaut, ob männlich oder weiblich. D.h. man weiß genau an welcher Stelle im Genmaterial man nach den Chromosomen suchen muss. Demnach wären Aufwand und Kosten relativ überschaubar.
Ich denke aber, dass ein solches Vorgehen dazu führt, dass zwei Klassen entstehen. Die Nachfrage regelt den Preis. Ergo werden weibliche Schlüpflinge dann teurer gehandelt, bzw bevorzugt.
Ich würde als Züchter solche Untersuchungen kategorisch ablehnen. Als Privatperson ist es jedem selbst überlassen.

Für mich ist Schildkrötenhaltung ein Hobby und eine Leidenschaft aber kein Statussymbol. Ich brauche nicht die "perfekte Gruppe".

Zitat von gunda im Beitrag #10

---

Korrigiert mich, wenn ich mich irre. Aber soviel ich weiß, ist das Geschlecht bei Schildkröten (und manchen anderen Reptilien) nicht durch Chromosomen festgelegt.

---

Sehr interessant alles!
Und ja, es hat mal jemand die Temperatur in der Gelegegrube gemessen: Bernd in Griechenland oder eine seiner Helferinnen
Ich weiß aber nicht, ob er die geschlüpften Tiere so lange behalten hat, bis das Geschlecht zu erkennen war.

Nochmal meine Erfahrung: Meine fünf Naturbruten, die 2003 im Eiablagehügel, der nach Süden geneigt ist und in der Brutzeit immer Sonne hat, wenn sie scheint, sind alle fünf Weibchen geworden. Vier hatten mäßige Schildanomalien. Sie schlüpften Ende September.