Ich denke nicht, dass Leute, die so unbelehrbar und halsstarrig auf ihrer Meinung bestehen irgendwie mit logischen Argumenten überzeugt werden können. Da kommt meistens das Argument "das machen wir aber schon immer so".
Ich hatte letztes Jahr Kontakt mit einer Frau, die eine Schildkröte gefunden hatte. Ich habe ihr also Tipps und Haltungsempfehlungen gegeben. Sie hat das Tier im Herbst dann trotzdem ins Haus geholt- ich habe geholfen es einigermaßen angemessen vorzubereiten. Dachte ich.
Ich hab den kleinen Mann in einer Box bei uns im keller eingewintert und nach ca einer Woche wieder ausgewintert, da er wach war und viel Kot abgesetzt hat. Hinterher stellt sich raus dass das Tier bis zum Schluss warm gehalten wurde und absolut nicht wie ich es vorgeschlagen hatte. Die Antwort auf meine Frage nach dem Warum war dann, dass ich das ja gar nicht wissen kann, so jung wie ich bin. Und sie hatte im Internet mal was anderes gelesen.
Mit dieser Einstellung hätte sie den kleinen Kerl fast umgebracht...
Ich habe gute Bücher empfohlen und hoffe auf das Beste, denn nach dieser Aktion meldet sich die Frau natürlich nicht mehr.
Manche leute lernen es nur auf die harte Tour und das zu Lasten der Tiere.
Macht mich traurig und wütend, sowas.

Das Hauptproblem wurde im anderen Thread schon angesprochen. Die beratungsresistente Person WILL etwas, und wird ihren Willen demnach bekommen, auf welchem Weg auch immer. Hier muß man bereits differenzieren:
- betrachtet man die Person als beratungsresistent, verschwendet keine weitere Energie und versucht die Angelegenheit wieder zu vergessen?
- versucht man die Person im Sinne vorhandener und zukünftiger Tiere trotz allem zu unterstützen, um aus einer fragwürdigen Ausgangslage heraus für die Tiere dennoch das bestmögliche herauszuholen?

Ohne die Beteiligten, die Situation und Motivation zu kennen, kann persönliche Unterstützung durchaus helfen. Man kann die eigene Haltung vorstellen, Fragen beantworten, Literatur leihweise bereitstellen, mit gutem Beispiel vorangehen.
Das hier im Forum eingestellte Gesuch ist recht vage. Wie jung sollte das neue Weibchen denn sein? Mit 10 Jahren, also gleich dem vorhandenen Männchen, sind die doch immer noch sehr jung, oder nicht? Ein gewisses Alter müssen sie für die sichere Geschlechtsbestimmung doch bereits haben, oder nicht? Wie steht die Person zum Thema Quarantäne? Soll der Neuzugang direkt zum vorhandenen Tier, oder erst seperat gehalten, ggf. aufgezogen werden, oder, oder, oder? Ich sehe in erster Linie viele offene Fragen. Die sollten erst beantwortet werden, bevor man sich über irgendwen/irgendwas eine Meinung bildet. Ich gebe zu, mit der betreffenden Art habe ich keine praktische Erfahrung. Aber dem anderen Thread nach zu urteilen wird die Mithilfe doch zumindest dafür sorgen können, daß nicht aus Trotz einfach eine potentielle Hybridzucht gestartet wird... das wäre immerhin etwas. Und wenn man erstmal einen Fuß in der Tür hat, erreicht man die vermeintlich beratungsresistente Person ja doch?

Hmm. Ist jemand schon beratungsresistent, nur weil er andere Entscheidungen trifft, als ich sie ihm empfehle? Was Schildkröten anbelangt, fehlt mir natürlich jegliches Expertentum, in anderen Bereichen bescheinige ich mir durchaus gewisse Kompetenzen und erlebe nicht selten, dass das, von dem ich felsenfest überzeugt bin, von anderen Leuten anders gesehen wird. Dürfen Sie. Ich kann keine Allgemeingültigkeit für meine Ansichten beanspruchen.

Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass Menschen in der Regel nicht böswillig sind und aus Jux und Tollerei Tiere falsch halten, sondern sich Mühe geben, ihren Tieren gerecht zu werden. Da führen wohl verschiedene Wege nach Rom. Mir scheint, bei der Schildkrötenhaltung gibt es gewisse Basics, die nicht unterschritten werden sollten, damit ein Tier würdig leben kann (ausreichend grosses Aussengehege, genügend Sonnenlicht, Zugang zu Wasser und geeignetem Futter, Möglichkeit einer Winterstarre). Gehört das korrekte Geschlechterverhältnis dazu? Das weiss ich nicht. Ist jeder Schildkrötenmann so sexbesessen, dass ein Weibchen unter ihm leidet? Würde sich das in einem grossen Gehege relativieren? Falls die Halterin merkt, dass ihr weibliches Tier gestresst ist, kommt sie dann nicht von selber auf die Idee, die Gruppe zu vergrössern oder die Tiere zu trennen? Ist es falsch, jemandem zuzutrauen, dass er entwicklungsfähig ist?

Zitat

---

Zitat von Silotte im Beitrag #5

---

Ist es falsch, jemandem zuzutrauen, dass er entwicklungsfähig ist?

---

Zitat

---

Zitat von Silotte im Beitrag #5

---

Ist jemand schon beratungsresistent, nur weil er andere Entscheidungen trifft, als ich sie ihm empfehle?

---

---

---

Du passt wunderbar in dieses Forum

Immer wieder lese ich, dass Schildkröten keine sozialen Wesen sind und gut alleine zurecht kommen. Meine eigenen Beobachtungen widersprechen dem allerdings, was ich an drei Beispielen erklären möchte. Erstens habe ich meinen gestörten Fritz (thb, m) der sich weder mit Männchen noch mit Weibchen und auch nicht mit Menschen vergesellschaften lässt, weil er alles beißt, was sich bewegt. Natürlich ist bei seiner früheren Haltung so ziemlich alles schief gelaufen und er wurde eher wie ein Stallhase gehalten. Aber eben auch alleine und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ihn das so beziehungsunfähig gemacht hat.
Zweitens kenne ich zwei Schildkröten (sie werden extra für mich immer fotografiert und ich besuche sie auch regelmäßig), die in Kroatien leben und immer wieder den Gemüsegarten unserer Freunde aufsuchen. Ein altes und ein junges Tier, das ich seit zwei Jahren als ziemlich sicheres Weibchen erkenne. Sie sind immer Seite an Seite unterwegs. Fressen, spazieren, kommen und gehen zusammen. Sie sind frei und könnten gehen, wohin sie wollen, aber sie bleiben zusammen. Vielleicht eine Ausnahme? Und drittens beobachte ich bei meinen Schildkröten eine soziale Struktur. Sie schauen Verhaltensweisen voneinander ab, schlafen oder ruhen auf einem Haufen, beschnuppern und suchen sich manchmal. Bei Meerschweinchen hat man auch lange gedacht, dass sie alleine oder zu zweit glücklich sein können, weil es lange gedauert hat, das komplizierte soziale Netz zu verstehen in dem sie leben. Nur weil wir von Tieren nicht genau wissen, wie sie kommunizieren und interagieren, heißt es nicht, dass es solche Strukturen nicht gibt.
Ich würde nicht pauschal sagen, dass Schildkröten gut alleine leben können. Umgekehrt ist es aber vermutlich die größere Qual, wenn sie gezwungen sind auf engem Raum mit einem "Partner" zusammen leben müssen, mit dem es ständige Probleme gibt und dann muss man als Halter einfach auch handeln. In der Nachbarschaft gibt es eine Familie die ihre Schildkröten jede Nacht und Winters reinholt. Schön mit Olivenöl einreibt und das THB Weibchen ständig auf der Flucht vor dem TGI Bock im Gehegedraht hängen bleibt. Ich habe es immer wieder versucht, sie hören nicht auf mich und wollen sich meine Bücher nicht ausleihen, weil ich in ihren Augen keine Ahnung habe und meine Tiere im Winter im Garten lasse und den Schildkröten nichts von meinem leckeren Obst gönne. So herzlos bin ich. Wer ist von uns nun der beratungsresiste Halter?

Sehr gut, Susanne! Querdenker tun wirklich gut. Ich finde es gut, wenn jemand kritisch denkt. Auf der anderen Seite ging es mir so (also ich rede jetzt von mir persönlich), dass ich mich mit den Gepflogenheiten des Tieres erstmal auseinander gesetzt habe, bevor ich es in meine Obhut genommen habe. Ich habe Bücher und Internetseiten gelesen, und mich über den natürlichen Lebensraum (in diesem Fall) von Schildkröten informiert. Aber mir war war es auch wichtig, mich mit Haltern solcher Tiere auseinanderzusetzen. Schließlich haben sie Erfahrung. Und meine Unsicherheiten hatten diese Leute bestimmt auch mal. Wie haben sie darauf reagiert? Was haben sie gemacht? Was ist ihre Erfahrung? Das ist doch auch sehr wichtig. Daraus kann ich doch auch lernen. Und dass eine Schildkröte kein Haustier (im wahrsten Sinne des Wortes) ist, dürfte eigentlich jedem Kind klar sein. Oder sollte es zumindest. Deswegen bin ich auch der Meinung: jemand, der meinen Rat als Schildkrötenhalter sucht, und nichts davon annimmt ... schade für das Tier. Aber dem ist nicht zu helfen. Der will nicht wirklich einen Rat, und dann braucht er aber auch nicht meine Hilfe ersuchen, um nach anderen Tieren zu schauen. Sowas nenne ich "beratungsresistent" - soll seinen Stiefel dann selber durchziehen, und seine Erfahrung selber machen.

LG
Pedi

Zitat von Pumuckl im Beitrag #7

---

(...) und meine Tiere im Winter im Garten lasse und den Schildkröten nichts von meinem leckeren Obst gönne. So herzlos bin ich.

---

Zitat von pedini im Beitrag #9

---

Auf der anderen Seite ging es mir so (also ich rede jetzt von mir persönlich), dass ich mich mit den Gepflogenheiten des Tieres erstmal auseinander gesetzt habe, bevor ich es in meine Obhut genommen habe. Ich habe Bücher und Internetseiten gelesen, und mich über den natürlichen Lebensraum (in diesem Fall) von Schildkröten informiert.
Pedi

---

Den letzten Absatz finde ich nicht nur sehr emotional, sondern auch sehr erstaunlich, weil ich einer Schildkröte ein solches Verhalten nicht zugetraut habe. Wie hat sich Hilderich denn verhalten, als er noch bei Deiner Mutter lebte? Hat er dort auch ihre Nähe in dieser Weise gesucht? Oder war es für ihn normal, dass Deine Mutter immer da war und er daher ihre unmittelbare Nähe nicht gesucht hat?

Ja, wir waren auch alle sehr verblüfft. Dass er meine Mutter noch kennt, haben wir irgendwie erwartet, eine solche Anhänglichkeit aber nicht.

Sie hatte ihn im Winter nachts in einer Holzkiste zwischen Küche und Esszimmer, tagsüber wanderte er in der ganzen Wohnung rum. Er sass oft bei ihren Füssen oder tigerte ihr nach, wenn sie sich bewegte. Er legte auch häufig seinen Kopf auf ihre Füsse. Sie schimpfte häufig, dass sie nicht mal in Ruhe aufs Klo könne, ohne dass er ihr nachrenne, sie hatte immer Angst, dass sie mit dem Rollator über ihn stolpere und stürze. Nach diesem Nachmittag bei uns reute sie ihr bisweiliger Ärger bitterlich. Sie fand, sie hätte nichts gemacht, was eine solche Zuneigung rechtfertige. Ich finde, sie hat das schon, sie kümmerte sich Jahrzehnte lang nach bestem Wissen und Gewissen um ihn, auch wenn es ihr sehr schlecht ging, auch wenn sie kaum aufstehen konnte.

Hallihallohallöle,

da ich ja öfter mal hier mitlese, muß ich nun leider ein wenig klugsch......

Die Überschrift, bzw. der Titel des Threads hat einen markanten (Schreib-)Fehler:
Liebe Christine, du hast ganz sicherlich beratungsresistent gemeint - im Sinne von "immun jeglicher gut gemeinter Beratung".
"Resident" ist was anderes....

https://www.duden.de/rechtschreibung/Resident

Ganz liebe Grüßchen an alle !!!! 💛

Zitat von Silotte im Beitrag #10

---

Machen das nicht alle, die ein Tier zu sich nehmen?

---