Hallo nochmal,
wir haben Schlingknöterich im Garten. Das ist die Kletterpflanze, die man gut in Zaum halten muss. Da sie sehr gerne von Emma und Lilly gegessen werden und große Mengen verfügbar sind, haben wir sie bisher reichlich verfüttert. Habe mich aber immer schon gefragt, ob die Pflanze nährstofftechnisch so gut ist für Schildkröten? Kann mir da jemand weiterhelfen? Habe beim googeln noch nicht viel gefunden darüber, außer dass ein Händler sie als schwach giftig bezeichnet und sie in diesem Forum aber einmal als essbar erwähnt wird...
Generell wüsste ich auch gerne, wie " giftig" definiert wird? Giftig für uns Menschen ist doch wahrscheinlich nicht gleich giftig für Schildkröten ist gleich nicht giftig für Kaninchen ist gleich nicht giftig für Vögel etc. ??

Vor allem im Spätsommer, wenn man nicht mehr so viel zum pflücken findet, verfüttere ich auch viel Schlingknöterich, er ist sehr beliebt.


Theoretisch ist alles giftig, es ist nur eine Frage der Dosis. Zur Definition unterscheidet z.B. die toxische Dosis (bei der man erste Vergiftungssymptome sehen kann) oder die letale Dosis (die zum Tod führen kann). Meist wird sie g/kg Körpergewicht angegeben.
Und selbstverständlich ist sie auch artabhängig! Z.B. Schokolade (bzw. das darin enthaltene Theobromin) ist für die meisten Säugetiere sehr giftig, während wir Menschen ganz verrückt danach sind.

Meistens wird die Giftigkeit verschiedener Stoffe nur an Ratten oder anderen billigen und einfach zu haltenden Labortieren getestet. Durch Fallstudien von Vergiftungsfällen bei Nutztieren, Kindern, Hunden,... findet man für manche Pflanzen auch dazu recht genaue Angaben.
Aber was in welcher Menge für Schildkröten schädlich oder gar tödlich ist, darüber weiß man noch fast gar nichts.

Da haben wir wieder das Problem, dass wir Menschen bestimmte Definitionen (giftig/ungeniessbar...) nur auf unseren eigenen Stoffwechsel und unsere Organe beziehen.

Wahrscheinlich sollten wir auch da wieder unseren Tieren und ihren Instinkten vertrauen.

Natürlich hätte ich auch ein schlechtes Gefühl, Pflanzen in meinem Gehege wachsen zu sehen, von denen ich weiß, dass sie für Mensch und Säugetier giftig sind. Oleander und Frühblüher sind aus der Nähe meiner Gehhege
verbannt, aber ob das richtig oder übertrieben ist, wissen nur die Tiere.

Generell würde ich auch hier ins Habitat schauen und darauf vertrauen, dass die Tiere die ihnen bekannten Pflanzen einschätzen können.

Von der Vet-Uni Zürich gibt es übrigens eine gute Datenbank, der Schlingknöterich steht zwar nicht drin, aber als Beispiel verlinke ich hier mal die Eibe.
Während Pferde schon an recht geringen Mengen (0,2g/kg Körpergewicht) sterben können, vertragen Ziegen die sechzigfache Menge und Hühner sogar noch mehr.

Super, dann kann's ja weiter so gehen bei uns...

Bezüglich giftig/ ungiftig: Ich kam unter anderem drauf, weil wir oft beim Spazierengehen pflücken, was uns so unter die Linse kommt in unseren schönen Streuobstwiesen hier. Das wird den beiden dann hingelegt nach dem Motto, sie wissen ja schon, was gut für sie ist und was nicht. Im Frühling ist da auch oft der Hahnenfuß (Butterblume) dabei. Den mögen sie sehr. Ich habe aber bisher nie drauf geachtet, ob es auch der kriechende ist oder der giftige ( s. Futterpflanze der Woche Nr.?) Kann ich mich drauf verlassen, dass sie selber das einschätzen können? Und das, wenn ich ihnen genügend Abwechslung biete, sie sich das in der Menge herauspicken, was gut für sie ist?
(Vorausgesetzt ich lasse die "Süßigkeiten" wie Obst und Salat weg? )

Nein, wenn wir gepflückte Pflanzen als Futter ins Gehege werfen, kannst Du Dich nicht darauf verlassen, dass die Tiere unter dem Haufen Löwenzahn ein Stück Giftpflanze ausssortieren.

Wir Halter sollten schon die wichtigsten Futter und auch giftige Pflanzen kennen, wenn wir zufüttern müssen.

Es gibt für Säugetiere giftige Pflanzen, die Schildkröten nichts machen, wer weiß ob es nicht auch das Gegenteil gibt?

Wenn in unseren Gehegen genug Pflanzen wachsen, die die Tiere aus ihrem Habitat kennen, werden sie nur das fressen, was sie vertragen.

Zitat von Emily im Beitrag #8

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Nein, wenn wir gepflückte Pflanzen als Futter ins Gehege werfen, kannst Du Dich nicht darauf verlassen, dass die Tiere unter dem Haufen Löwenzahn ein Stück Giftpflanze ausssortieren.

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Ja, weil ich sehen will, was sie fressen, versuche ich es auch immer sortiert hinzulegen.

Aber generell stimme ich natürlich zu, dass ich die Pflanzen kennen sollte... ist im Alltag nicht immer so gut umzusetzen. Bis ich die Pflanzen, die ich pflücke auf Bildern wiedererkenne oder andersrum... Deswegen ist das Agrobs Saatgut nicht verkehrt für mich, da kann man nichts falsch machen...

Ja, in der Natur sehen die Pflanzen anders aus, als in Büchern.

Wenn ich unsicher bin, habe ich auch schon meinen Mann mit Buch in der Hand dazu gerufen, das ist zumindest erst mal eine Beruhigung.

Ich gaube, um alle heimischen Futterpflanzen sicher zu kennen, braucht man Jahre.

Zitat von Emily im Beitrag #11

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um alle heimischen Futterpflanzen sicher zu kennen, braucht man Jahre.

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Ich benutze zum identifizieren von Planzen gerne eine Handy App, die nennt sich "Flora Incognita". Die errät fast immer die richtige Pflanze und gibt dann auch Infos zu den Pflanzen, u.a. auch über die Giftigkeit.
Gruß Peter

Diese App habe ich auch und die ist wirklich super.
LG Sandra