Bitte um Rat hinsichtlich Haltungsbedingungen und gesundheitlichen Zustands

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#1 | Bitte um Rat hinsichtlich Haltungsbedingungen und gesundheitlichen Zustands datum

16.02.2020 20:24

Guten Abend allerseits! Ich bin selbst kein Schildkrötenhalter, doch meine Mutter hat Ende Dezember zwei Griechische Landschildkröten erworben und ich mache mir Sorgen um deren Haltungsbedingungen und Gesundheit. Vielleicht kann jemand mit mehr Erfahrung hier die Situation besser einschätzen.

Olaf und Hildegard wurden bei einer privaten Halterin, die die beiden in einer Zeitungsanzeige zum Verkauf angeboten hat, gekauft. Wie alt genau sie sind, weiß ich nicht, doch es ist auf jeden Fall ihr erster Winter. Von der Halterin hat meine Mutter erfahren, dass Schildkröten in den ersten Jahren noch keine Winterstarre hielten und gerne Weintrauben äßen. Sie hat häufig Kontakt zur Halterin und berichtet ihr vom Zustand der Schildkröten.

Nach dem Kauf wurden sie in ihrer Wohnung in einer Kiste mit ca. 1,5 cm tiefem Sand, einem hölzernen Unterschlupf, einer Wasserschale, einer Sepiaschale, einem Kratzstein und einer 75-Watt-Wärmelampe gehalten. Gefüttert werden sie mit Feldsalat aus dem Supermarkt (ein- oder zweimal wurden auch Weintrauben angeboten, die von Olaf mit Begeisterung gefressen und von Hildegard verschmäht wurden) sowie Vitamin- und Kalziumpulver und sie werden täglich gebadet. Außerdem werden sie hin und wieder mit Wasser besprüht und auf dem Wohnzimmerboden laufen gelassen. Der Feldsalat wurde immer sehr sandig, weswegen er später auf dem Stein serviert wurde. Olaf hat immer ausgiebig gefressen, Hildegard schafft es jedoch nicht, selbst abzubeißen, weswegen man ihr das Futter in bissengroßen Stücken geben muss. Als ich dort war, habe ich beobachtet, dass ihr Kiefer sehr wenig Kraft zu haben scheint, sodass die Blätter immer wieder aus dem Mund rutschen statt abgebissen zu werden. Zudem macht sie immer nach ein paar Kaubewegungen mit ihren Vorderarmen eine Bewegung, die wohl instinktiv das Futter festhalten soll, wie es auch Olaf macht, um dann abzubeißen, jedoch befördert sie damit sowohl ganze Blätter, von denen sie abzubeißen versucht, als auch mundgerecht vorzerkleinerte Stücke immer wieder aus dem Mund. Meine Mutter meint, sie müsse nur lange genug mit kleinen Stücken gefüttert werden, um kräftig zu werden, dann könne sie selbst abbeißen. Hildegard hat seit dem Kauf 22 g gewogen und dieses Wochenende erstmals 1 g zugenommen, Olaf war schwerer, größer und hat deutlich zugenommen.

Vorletztes Wochenende hat mein kleiner Bruder, der auch in der Wohnung lebt, mich angeschrieben und Andeutungen gemacht, dass etwas mit Olaf nicht stimme. Ich habe das Schlimmste vermutet und lag leider richtig. Olaf war verstorben. Meine Mutter vermutete, dass mit dem Feldsalat etwas nicht stimmte, kaufte Neuen und versetzte Hildegard eine Woche lang zur Quarantäne in eine kleine mit einem Küchenrollentuch ausgelegte Frischhaltedose. Dann kaufte sie in einem Zoofachhandel eine weitere Schildkröte namens Herkules. Er ist bereits ein Jahr alt und es ist sein zweiter Winter, doch auch er war noch nie in Winterstarre. Außerdem füllte sie die Kiste mit 1,5 cm tiefem Mulch statt Sand und nahm die Sepiaschale heraus, da sie nie beachtet wurde.

Schon vorher war ich mit der Haltung, Fütterung und Hildegards Problemen bei der Nahrungsaufnahme nicht glücklich. Als ich klein war, 8 Jahre alt, wenn ich mich recht erinnere, haben meine Eltern schon einmal zwei junge Griechische Landschildkröten gekauft. Sie wurden in einer gleichartigen Kiste mit Mulch gehalten, wurden oft tagsüber in einen ca. 2 m² großen, abgezäunten Bereich auf dem Rasen im Garten gebracht und meine Aufgabe war es, Löwenzahn zu pflücken und sie damit zu füttern. Irgendwann haben meine Eltern leider keinen Mulch mehr gekauft und stattdessen die Kiste mit Zeitungspapier ausgelegt. Zudem hat Amanda, die kleinere Schildkröte, die erste Winterstarre im Keller leider nicht überlebt. Außerdem sind wir umgezogen und hatten im neuen Garten keinen Bereich extra für Alasca, die überlebende größere Schildkröte. So bestand ihr Leben daraus, zu versuchen, am Rand einer mit Zeitungspapier ausgelegten Kiste hochzuklettern. Ab und zu habe ich sie in den Garten gesetzt und bewacht, damit sie Auslauf haben kann. Ich habe beide Schildkröten sehr bemitleidet und wollte meinen Eltern sagen, sie sollten sie zur Züchterin zurückbringen, die in meiner Vorstellung ein Paradies für Schildkröten haben musste. Leider konnte ich nie den Mut dazu aufbringen und habe still mit den Schildkröten gelitten. Dann sind wir erneut umgezogen und meine Mutter hat vorher Alasca zu meiner Überraschung und Erleichterung an die Züchterin zurückgegeben.

Seit dem plagt mich mein schlechtes Gewissen. Ich hätte mich mehr um die Schildkröten kümmern müssen und meinen Eltern sagen müssen, dasselbe zu tun. Als meine Mutter dann überraschend erneut Schildkröten gekauft hat, wurde ich an meine Kindheit erinnert und habe befürchtet, dass sie wieder nicht artgerecht gehalten werden, zumal meine Mutter noch in einer Wohnung im 2. Stock lebt (in 1 bis 2 Jahren wird sie in ein eigenes Haus mit Garten umziehen). Olafs Tod hat mich dann dazu bewegt, mich erstmals genauer im Internet, unter anderem auf testudoland.hpage.com, griechische-landschildkroeten.com und in diesem Forum über Griechische Landschildkröten zu informieren. Vorher wusste ich praktisch nichts, Begriffe wie Frühbeet und die Komplexität einer möglichst naturgetreuen Haltung waren mir unbekannt. Nun weiß ich ein wenig und damit offenbar mehr als meine Mutter. Ich habe sie nach meinen Recherchen angerufen und wollte ihr von meinen Erkenntnissen berichten, doch sie ist der Meinung, dass es den Schildkröten so gut ginge, es wäre ihnen selbst damals in der Kiste mit Zeitungspapier und in der Dose mit Küchenrollentuch gutgegangen und außerdem habe sie keine Zeit, mehr zu tun.

Der jetzige Stand ist, dass Hildegard 23 g und Herkules 44 g wiegt. Ich werde sie ab jetzt hin und wieder besuchen und frisch gepflückten Löwenzahn vom Waldrand mitbringen (ich habe leider keine Ahnung von Pflanzen) und meine Mutter pflücke auch manchmal Löwenzahn, das Futter ist jedoch immer noch fast ausschließlich Feldsalat aus dem Supermarkt und ich habe ebenfalls keine Zeit, ständig meine Mutter zu besuchen und mich um ihre Haustiere zu kümmern. Heute hat mein Bruder mich angerufen und berichtet, dass Hildegard erstmals selbst erfolgreich abbeiße. Herkules, der wie Olaf viel und problemlos frisst, niese jedoch, ihm kämen Blasen aus den Nasenlöchern und er habe nicht ganz Verdautes ausgeschieden. Unsere Mutter mache sich jedoch keine Sorgen und habe nicht vor, einen Tierarzt aufzusuchen.

Vielen Dank an alle, die bis hierher gelesen haben! Was haltet ihr von den Haltungsbedingungen? Wird sich Hildegards scheinbar schwacher Kiefer mit der Zeit kräftigen und dann kein Problem mehr sein? Sind Herkules� Symptome Anzeichen für eine ernstzunehmende Krankheit? Sind meine großen Sorgen berechtigt oder hat meine Mutter recht damit, dass ich übertreibe, da schließlich auch die Halterin, der sie Olaf und Hildegard abgekauft hat, ihre Schildkröten so gehalten habe?

Es folgen noch einige Fotos, die mein Bruder mir letztes Wochenende geschickt hat. Seit der Zusammenführung stecken Hildegard und Herkules oft ihre Köpfe zusammen, sie scheinen sich zu mögen.

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