Hallo,

ich finde das Thema auch sehr gut

Ich sehe das so, dass es zwar in den Frühbeeten und Gewächshäusern durch die Sonne schon sehr warm wird, IN der Erde jedoch nicht. Für THB dürfe daher kaum die Gefahr bestehen, dass diese sich dadurch bereits aus ihren Gruben locken lassen. Gerade heute hatte ich im Gewächshaus eine Umgebungstemperatur von 21 Grad, in der Überwinterungsgrube auf ca. 20 cm Tiefe jedoch wie in der letzten Zeit auch, beständig 6 Grad. Auch unter der dicken Laubschicht in dem Schlafhaus, welches ich im Winter aufstelle, hat sich nicht allzuviel getan, auch dort blieb die Temperatur konstant bei 6,5 Grad.

Meine eine THH hat gestern über Tag ihre Position verändert. Sie hat sich auf das Laub gesetzt, dort mit halb eingezogenen Gliedmaßen und fest geschlossenen Augen ein wenig die Sonne genossen, sich aber, sowie die Sonne weg war, wieder unter das Laub begeben und sich wieder ein wenig eingegraben. Heute blieb sie unter dem Laub auf der kühlen Erde sitzen.

Für mich besteht also überhaupt kein Grund, an eine Auswinterung nachzudenken oder gar Lampen anzustellen. Auch gehe ich davon aus, dass es wieder kälter wird, wir haben immerhin noch Februar. Ich beschatte das Gewächshaus nicht, lass aber das Laub noch dick im Schlafhaus geschichtet, um eben meine Tiere nicht vorzeitig aus der Starre zu locken und dann ggf. mit Lampen ausgleichen muss. Mein Ziel ist es, ganz ohne diese auskommen. Ich hoffe einfach wieder auf einen so schönen Frühling und Sommer wie auch im letzten Jahr.

In den ersten Überwinterungen habe ich auch noch anders gehandelt, Lampen früh angestellt, die Tiere gefüttert und betüddelt. Die Gelassenheit habe ich auch erst lernen / erfahren müssen. Daher kann ich die Unsicherheit von "frischen" Haltern gut nachempfinden ;)

Gruß,
Sabine

Hallo,

sehr Interessantes Thema

Ich würde es bedenklich finden wenn eine der Schildkröten hervor käme obwohl gerade ein Tief herrscht und kein Hoch wie in den letzten Tagen.

Heute kam das Männchen nicht mehr zum Ausgangsbereich der Überwinterungsgrube obwohl auch heute wieder den ganzen Tag die Sonne schien.
Da ich sie nicht stören wollte habe ich nicht unter dem Laub nachgeschaut ob sie sich wieder eingegraben hat oder nur unter dem Laub sitzt.

Ob es schlecht für sie war das sie die Starre unterbrochen hat werde ich erst im Frühling sehen.

Die Überwinterung in ihrer gewöhnten Umgebung finde ich als eine der natürlichsten, das die Temperatur nicht wie z.B. bei der Kühlschranküberwinterung fast immer gleichbleibend ist
finde ich auch nicht bedenklich.
Die Tiere können selbstständig ihre Starre beenden oder unterbrechen was selbstverständlich nicht geht wenn sie im Kühlschrank überwintert werden.

Gibt es eigentlich inzwischen irgendeine wissenschaftliche Abhandlung/ einen Fachartikel zum Thema unterbrochene Winterruhe?
Mir stellt sich immer wieder die Frage, ob das schwankende Wetter wirklich natürlich ist. Durch den Klimawandel hat die Natur zu leiden. War das Wetter bzw. Klima in den letzten Jahrhunderten oder auch Jahrtausenden im Mittelmeerraum auch so schwankend?
Wenn dem nicht so war, ist es vielleicht nicht gut, auch wenn die Tiere das Aufwachen zwischendurch überleben.
Sollten diese Klimaschwankungen jedoch schon seit Jahrhunderten/ Jahrtausenden zum Mittelmeerklima gehören, könnte es vielleicht sogar sein, dass Thh gesundheitlich Schaden erleiden, wenn sie ihre Starre nicht unterbrechen können.

LG, Anna

Ja, das Wetter war immer schon so schwankend. Wenn man im Gewächshaus oder im Frühbeet überwintert und es wird warm, dann ist es so, dass einige eventuell hervorkommen. Das wird auch aus dem Habitat berichtet. Man muss nur dann nur schauen, dass Nachtfröste keinen Schaden anrichten und die Frühbeete abdecken. Das mache ich regelmäßig, wenn späte Nachtfroste kommen, und die Tiere schon ausgewinter sind. Also nul problemo!

Generell besteht kein Grund zum Barmen, Zittern und Jammern!

Ob Schildkröten zwischendurch rauskommen kann auch, wie ihr beobachtet habt, individuell sein. Bei meinen Graecas ist es so, dass sie im Keller durchgehend hibernieren. Wenn eine glaubt, der Winter ist zu Ende, dann ist der Winter für sie zu Ende: Mein Herkules steht immer Anfang März auf der Matte, d.h. auf dem Laub. Dann wird er ausgewintert. Und sollte es noch frostig sein, in der Nacht abgedeckt. Mit Frühaufwachern hatte ich noch keine Probleme.

LG Herbert

PS.: Sollte ein Tier krank sein, dann merkt man das. Daher kontrollieren, wenn eines munter wird. Gefährlich ist es auch, wenn Tiere bei ganz kalten Temperaturen munter werden, da hat es dann was.

Zitat von Mayer im Beitrag #7

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Gefährlich ist es auch, wenn Tiere bei ganz kalten Temperaturen munter werden, da hat es dann was.

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Ich habe das irgendwo in einer Studie gelesen: Bei der übermäßigen Konzentration von gewissen Stoffwechselprodukten im Blut wir das Tier automatisch munter. Da hilft dem Tier dann nur Wärme. Wie häufig oder ob diese Anhäufung in der Natur überhaupt vorkommt, weiß ich nicht.

LG Herbert

Zitat von Izzie im Beitrag #8

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Es kommt raus, draussen ist es eiskalt und das war's.

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Muss natürlich nicht. Aber könnte so sein. In Kasachstan sind es -13Grad. Wenn da ein krankes Tier den Kopf raus steckt, erfriert es einfach.
Auf Mallorca z.B. sieht es natürlich anders aus. Dort könnte sie es schaffen. Da kommt sie raus, wärmt sich auf, frisst vielleicht schon was und kommt so eventuell über ihre Krankheit weg.
Aber vielleicht passiert das in der Natur gar nicht.

Ich bin auch der Meinung, dass das unterbrechen der Starre zum Teil durch "uns Halter" ausgelöst wird.

In den ersten beiden Jahren meinen Anfänger der Schildkrötenhaltung hatte ich die Überwinterungsgrube isoliert, ringsrum, so, wie es mir damals geraten wurde. Meine Schildkröten haben sich kaum vergraben. Bei dem ersten Sonnenschein kamen sie natürlich sofort raus und saßen noch wenig munter an der Oberfläche. Also wurden Lampen und Heizung angeschaltet damit die Tiere jetzt schnell auf Touren kommen und fressen. Was sollten sie fressen? Es war noch saukalt draußen, nichts wuchs. Also Salate gekauft und gefüttert bis es endlich warm wurde, Pflanzen wuchsen und die Tiere in die Sonne konnten. Kommt sicher vielen bekannt vor ;)

Schnell habe ich begriffen, das etwas falsch läuft, habe alle Styrodurplatten in und unter der Starregrube entfernt und den nächsten Winter vor Angst geschwitzt: was mache ich, wenn die Schildkröten jetzt erfrieren? Schnell musste ich aber feststellen, dass in der Grube nicht weniger als 2 Grad herrschen, das auch nur eine sehr kurze Zeit und es war ein kalter Winter. Seit diesem Winter bin ich völlig entspannt. Meine Tiere kommen nicht vor März hervor und dann passt es auch. Ende März hole ich sogar die letzten beiden raus. Die zwei vergraben sich sehr tief und bekommen erst seeeehr spät den Frühling mit. Es dauert halt, bis die Erde wieder durchgewärmt ist.

Aus meinen Erfahrungen heraus möchte ich behaupten, dass unsere Schildkröten ihre Starre sehr wohl ohne unsere Unterstützung hinter sich bringen, wenn nicht sogar besser, und auch keinen Schaden nehmen, wenn sie mal kurz hervor schauen, sich aber zügig wieder vergraben.
Erkrankte Tiere selbstverständlich ausgenommen, aber die verhalten sich aber sicher auch anders, bleiben wach und/oder sind unruhig. Dann sollte natürlich eingegriffen werden.

Ich meine, die Anlehnung an das Leben unserer Tiere im Habitat sollte mehr publiziert werden, dann ist wohl auch die oft hinterfragte Unterbrechung der Starre nicht mehr ein so großes Problem. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine kurze Unterbrechnung der Starre Schaden anrichtet, solange sich das Tier ruhig verhält und auch wieder zügig abtaucht. Durch ein paar Stunden oben sitzen, kommt bestimmt nicht der Organismus gleich wieder auf volle Touren.

Gruß,
Sabine

Jetzt habe ich mal recherchiert:
Vor 1000 Jahren war es wärmer als heute, in England gab es sogar Wein und Oliven. Dauerhaft lange kalte Winter gab es damals wohl etwa 800 Jahre lang nicht.
Vielleicht sind europäische Schildkröten, besonders Thh daher auf Klimaunterschiede biologisch "vorbereitet". Das würde dann ja auch bedeuten, dass eine Starre in warmen Zeitaltern kürzer war als in Kälteepochen.
Das sind nur meine Überlegungen.....
Nun Frage ich mich, warum Tierärzte eine Starre im Kühlschrank bei einer ganz bestimmten Temperatur befürworten, manche sogar verlangen. Einer begründete es damit, dass die Tiere dann geschont würden, weil sie weniger Energie verbrauchen und weil sich bei zu hohen Starretemperaturen angeblich Giftstoffe bilden würden.
Das würde ich doch gern mal genauer wissen!! Welche Giftstoffe entstehen und WARUM? Wenn dem so wäre, Frage ich mich weiterhin, ob die Tiere diese vielleicht verarbeiten, wenn die sich im Winter kurz mal sonnen?
Ich spekuliere mal:
Würde das bedeuten, dass eine lange Starre tief in der Erde bei 4 Grad gut vertragen eird, in warmen Wintern das Tier jedoch die Starre unterbrechen muss, damit der Organismus klar kommt?
Was meint Ihr?

LG, Anna

Zitat

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Nun Frage ich mich, warum Tierärzte eine Starre im Kühlschrank bei einer ganz bestimmten Temperatur befürworten, manche sogar verlangen.

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...weil es die einzige Möglichkeit war, Schildkrötenhaltern die Möglichkeit aufzuzeigen, dass ihre Tiere zu Hause starren können - bzw. SOLLEN !!!
Bis dahin hat kaum jemand seine Tiere starren lassen, weil er nicht wußte, wo und wie.

Die Starretemperaturen müssen niedrig sein, weil der ganze Stoffwechsel verlangsamt wird. Das Herz schlägt langsamer, man atmet weniger pro Minute, Magen, Darm, Leber: alles arbeitet langsam. Auf Sparflamme.
Werden die Temperaturen höher, fängt alles wieder an zu arbeiten. Sind noch Reste im Magen vom Vorjahr, kann es passieren, dass ein Gärprozess in Gang kommt. Aber die Schildkröte ist eben noch nicht voll im Gang: sie trinkt noch nicht, frisst nicht, so dass die Masse im Magen weitertransportiert würde, der Darm arbeitet noch nicht voll -> der braucht erst Wasser etc etc.
Nein: sie verarbeiten es nicht besser, wenn sie sich mal kurz sonnen. Im Grunde belastet das ihren Organismus mehr.

Dies mal so laienhaft erklärt

Danke, Geka! Folglich müsste man also doch aufpassen, dass die Temperatur niedrig bleibt, also wohl doch besser die Frühbeete mit den Überwinterungsgruben vor Sinne schützen.
Wenn die Tiere sowieso durch das Sonne tanken nicht auf Touren kommen, ist dies eventuell nur ein Fehler, eine Verwirrung der Tiere, die dachten, es sei schon Frühling?
Eine schwankende Temperatur während des Winters könnte dann eventuell in der Natur zu Verlusten führen. Einerseits ist ja bekannt, dass die Tiere nach einem frühzeitigen Sonnenbad und darauf folgenden plötzlichen Frist es oft nicht schaffen sich rechtzeitig wieder einzubuddeln. Andererseits könnte aber auch die durch due Temperaturschwankungen bedingte Belastung der Organe zum Tod führen.
Wenn das so wäre, würden Thh in ihren Habitaten einfach "Pech" haben, dass sie zu Winterende ab und zu auftauchen müssen. Dann müsste man ja sagen, dass die Thb in ihren Habitaten während der Starrezeit gesünder leben. Dass Zug die Starre unterbrechen können, wäre also dann eine Abhärtung im Sinne einer Notanpassung.

LG, Anna