Zu Kalthaltung habe ich ein Beispiel. In einem Klostergarten in unserer Nähe leben seit Jahrzehnten zwei große Landschildkröten, beides Männchen, eines eine Testudo graeca ibera, eines eine Testudo hermanni boettgeri. Der Klostergarten ist von hohen Gebäuden umgeben. Entsprechend wenig Sonne scheint in das Areal. Das nenne ich Kalthaltung.

Foto aus dem Internet:

Im Herbst verschwinden die beiden irgendwo und sind im Frühjahr wieder da.
Die Küche wirft die Abfälle raus, ansonsten finden die Schildkröten halt irgendwas zu fressen.

Wie nennt man die Haltung in Frühbeet/Gewächshaus, ohne Technik?

Die Haltung mit Technik zum Heizen und Beleuchten in Frühbeet oder Gewächshaus heißt .......
Ich weiß es nicht. Warmhaltung?|addpics|38s-pb-b6d0.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Der Begriff Kalthaltung ist eigentlich nicht zutreffend. Die Tiere werden ja nicht kalt gehalten, sie werden nur nicht künstlich beheizt. Kalthalten tut man die Lebensmittel im Kühlschrank !
Haltung ohne Strom wäre der richtige Begriff.

Würde ich mal sagen, Harald

Bei mir im Sauerland, wäre eine Haltung ohne Strom definitiv eine Kalthaltung. Hier ist es eindeutig kälter als z.B. um Köln rum.
Wenn mein Vater mich früher besucht hat, hat er immer gesagt, er fährt ins kalte Deutschland.
Hier würde es ohne Strom nicht gehen, ich glaube noch nicht mal für bulgarische boettgeris.

Zitat von Emys64 im Beitrag #2

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Haltung ohne Strom wäre der richtige Begriff.

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Es gefällt mir sehr gut, was Du, Christine, geschrieben hast. Als ich mit kleinen, ca. 40 g leichten Schildkröten anfing, habe ich diese Kalthaltung praktiziert, ich kannte es nicht anders von den großen Schildkröten meiner Kindheit.
Erst als die beiden groß waren, ich glaube 9 Jahre alt, bekamen sie im Rahmen eines neuen Geheges ein Holzschutzhaus mit einem halben Plexiglasdach, dem Sonnenstudio. Das Haus hatte einen Metallboden, unter dem eine Heizschlange befestigt war. So war das Haus immer schön warm. Wenn es draußen ganz fies kalt war, zum Beispiel im April, wurden meine Schildkröten im Haus warm und bekamen Hunger. Sie liefen dann in das nasse, kalte Wetter hinaus, was ich nicht gut fand. Ich hatte Angst, dass sie sich dabei erkälten, zumal sie manchmal dann nicht mehr ins Haus zurück gingen, sondern draußen in dem unwirtlichen Wetter irgendwo lagen.
So habe ich die Heizung nach einiger Zeit, vielleicht nach zwei Jahren, weiß nicht mehr, nicht mehr in Betrieb genommen.

Ich finde, wenn man das Frühbeet oder Gewächshaus beheizt und es ist draußen kein Wetter für Schildkröten, dann darf man sie auch nicht raus lassen. Aber dann muss man drinnen füttern und Wasser bereit stellen. Bei mehreren Tieren im Frühbeet sehen Futter und Wasser dann nach kurzer Zeit richtig lecker aus. Die Tiere randalieren, weil sie raus wollen. So kenne ich das von anderen Haltern. Das kann es auch nicht sein, was Schildkröten optimal fänden.

Hm, meiner Meinung nach liegt die Definition der "Optimalhaltung" in der Beobachtung unserer Tiere. Je nach Unterart, Region und dem aktuellem Klima muss der Halter seine Tiere kennen und ihnen die nötigen Möglichkeiten der Aufwärmung verschaffen. Z.B. legen meine Weibchen zu früh ud zu häufig, muss ich regulieren.
Ich denke, zeitlich begrenzt macht den Tieren weder Kalt-noch Warmhaltung etwas aus.
Bedenklich wird es, wenn ein extremer Zustand dauerhaft anhält.

Genau aus diesem Grund gibt es bei mir keinen "Fahrplan", sondern ich greife per Hand ein.

Zitat von Gunda: Kalthaltung bedeutet für mich, dass der Stoffwechsel der Schildkröte aufgrund dauerhaft zu kalter Temperaturen nicht richtig arbeitet und es dadurch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt.
Nierenschäden sind z.B. typische Schäden, die durch Kalthaltung entstehen. Daraus können Nierensteine oder eine Gicht entstehen, auf jeden Fall dürfte das Tier höllische Schmerzen haben. Kalt gehaltene SK haben häufig Durchfall. Kalt gehaltene SK bewegen sich weniger und zeigen nicht die typischen Verhaltensmuster. Kalt gehaltene SK sind anfälliger für sekundäre Krankheiten.

Na da bin ich ja beruhigt. Keiner deiner aufgezählten Erkrankungen sind bei mir in über 40 Jahren aufgetreten. Dauerhaft zu niedrige Temperaturen gibt es auch nie. Da praktiziere ich keine Kalthaltung .
Es ist der Irrglaube, dass Haltung ohne Heizung Kalthaltung ist. Ich verweise immer darauf, dass das Gehege in einer extra sonnigen, geschützten Lage sein muß. Sie also Vorteile bekommen, die über dem Durchschnitt liegen. Ich hatte ja schon einmal von den Netto/Bruttozeiten geschrieben und Christine erwähnt es ähnlich. In den Habitaten sind die optimalen Temperaturen im Frühling und im Herbst.
Diese optimalen Temperaturen haben sie bei uns im Spätfrühling, Sommer und Frühherbst. Zusammengenommen und gegeggerechnet ergibt sich der gleiche optimale Zeitraum.
Wer natürlich seine Schildkröten an einem zugigen, vollschattigen Standort halten will, und das ohne Heizung, dem kann nicht helfen. Das ist auch nicht meine Vorgehensweise und das propagiert auch niemand.

Gestorben sind reihenweise die Jungtiere, die wir früher aus Unwissenheit besonders warm über den Winter gebracht, besser nicht gebracht haben. Da lebt keine mehr.
Dauerhaft zu kalte Temperaturen, wer macht denn sowas ? Sicherlich Keiner, der sich hier als "Kalthalter" öffentlich macht. Oder, wer macht das ?

LG Harald

Zitat von Fussel im Beitrag #10

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Hm, meiner Meinung nach liegt die Definition der "Optimalhaltung" in der Beobachtung unserer Tiere.

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Ich betreibe die sogenannte (Kalthaltung) für mich ist das nichts anderes wie eine Naturnahe Haltung mit dem Zusatz das meinen Tieren Frühbeete und ein Gewächshaus zur Verfügung steht.
Das aber Tiere mit Wärmelampen und Licht in der Übergangszeit mehr Eier legen halte ich für Unsinn.

Gruß Dieter

Wenn man in machen Facebook-Gruppen den Ratschlag erteilt, zwar die technischen Einrichtungen (z.B. durch Stromanschluss) im Frühbeet möglich zu machen, aber abzuwarten und zu beobachten, ob Heizung überhaupt notwendig ist, bekommen einige die Schnappatmung und brüllen KALTHALTUNG!

Ich glaube - das was Gunda etwas anders formuliert hat, ist wichtig: Die Tiere müssen immer wieder einmal auf Betriebstemperatur kommen (d.i. meiner Beoachtung nach so um die dreißig Grad), um richtig verstoffwechseln zu können und Giftstoffe abzubauen. Ich schau beim Aufwachen z.B. darauf, dass die Tiere zu einer Zeit auswintern (ich überwintere im Keller), in der schönes Wetter herrscht. Da haben sie dann im Frühbeet sicher so an die 25 - 30 ° selbst im März. Das hat sich bewährt, und ich bin dann auch beruhigt.

Bei mir reicht Frühbeet vollkommen. Selbst in einem kalten Frühling wie - war das 2017 ? - sind die Tiere aktiv gewesen, wärmen sich auf, machen dann Wanderungen, fressen und wärmen sich wieder auf.

Und im Herbst bin ich ohnedies strikt gegen das Beheizen. Wohlgemerkt: in meiner Gegend, in meinem Klima.

Das ist wohl entscheidend: Es kommt aufs Klima an. Aber ich plädiere immer, zuerst einmal genau zu beoachten und Daten zu erheben, und dann zu entscheiden, ob man zuheizt.

LG Herbert