Hallo,

ich fand diesen Vortrag auch sehr interessant. Es ging unter anderem um Fettleber, sich ändernde bildliche Darstellung der Leber im jahreszeitlichen Verlauf, Flexibilität im Wachstum des Organs hinsichtlich Erschließung in frei gewordenen Körperbereichen z.B. nach Eiablage oder auch um chronisches Leberstoffwechseldefizit welches bei dauerhaft zu hohen Überwinterungstemperaturen entstehen kann. Speicherfett und Glykogen werden abgebaut, Fett wird unvollständig abgebaut was zu gravierenden gesundheitlichen Problemen (Posthibernaler Hypoglykämie und Ketose mit resultierender Anorexie) bis zum Tod führen kann.

VG surge

Hallo Christine,

man sollte sich mit der Fütterung an der Natur orientieren.
Da unsere Pflanzen hier eher zu eiweißreich sind, ist eine "magere" Fütterung meiner Meinung nach angebracht.
Ein Überangebot an Futter und auch Wärme, lässt die Tiere zu schnell wachsen, da liegt meiner Meinung nach das Problem.

LG

Hallo,
ich möchte das Thema nochmal ansprechen, da ich schonmal darüber gelesen habe. Gestern, bei wunderschönem Wochenendwetter hatte ich endlich Zeit nachzuschauen.
Dass die Leber wichtig für die Fortpflanzung ist, wissen wir jetzt, auch dass bei einer stoffwechselbedingten Vitellogenesestörung die Follikel nicht zu einer sprungreifen Größe heranwachsen können.
BAUR führt diese Störung auf eine Überversorgung mit Kohlenhydraten, Fetten und Ölen zurück.
Auch eine chronische Vergiftung durch Insektizide und Pestizide kann zu Leberschäden führen, und sich auf die Fortpflanzung negativ auswirken.

Also, ist die Ernährung doch eine erhebliche Ursache dieser Störung, oder?

Christine schrieb:

Zitat

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Hier wird deutlich, dass ein großer Teil der Futterpflanzen weit mehr als 50% eiweißreiche Hülsenfrüchte, wie z.B. verschiedene Kleesorten, Wicken, Lupinen und Platterbsen ausmachen.
Ob das ein Grund für die teilweise extreme "Fleischlust" unserer in Gefangenschaft gehaltenen Tiere ist?

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Fussel schrieb:

Zitat

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Also, ist die Ernährung doch eine erhebliche Ursache dieser Störung, oder?

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Durchaus denkbar, dass die Tiere den ihnen in unseren Anlagen meist vorenthaltenen Fleischanteil inform von Aas durch Kleesorten und Wicken auszugleichen versuchen. Sie haben auch offenbar ein Gespür dafür, auf welche Futterpflanzen sie zurückgreifen müssen, wenn ein Defizit auftritt. Immerhin habe ich bei meinen Schildkröten festgestellt, dass ein Verzehr von Aas nicht von allen Schildkröten gleichermaßen genutzt wird. Manche Tiere meiden es sogar, zumindest zu bestimmten Zeiten. Dagegen würden sie Klee das ganze Jahr über durchgängig fressen, wenn ich es ihnen anbieten würde. Immerhin sind Proteine energiereich und diese Energie wird offenbar von Schildkrötenweibchen und Jungtieren in größerer Anzahl bevorzugt.

Interessant finde ich, dass es offenbar zwischen den Arten unterschiedliche Toleranzgrenzen oder Auswirkungen gibt, was Leberschäden anbetrifft. Friederike Weinzierl, die hier auch schon im Zusammenhang mit Leberschäden erwähnt wurde, hat z.B. bei Versuchen von Landschildkröten mehrerer Spezies feststellen können, dass Griechen offenbar schneller zu Leberdystrophien neigten als zu Fettlebern während es sich bei den untersuchten Mauren genau umgekehrt verhielt. Daraus könnte man auch schließen, dass sie grundsätzlich andere Futtervorlieben haben. Allerdings war die Anzahl der getesteten Tiere nicht allzu hoch. Wer das nochmals nachlesen möchte (Seiten 67 ff.): https://edoc.ub.uni-muenchen.de/4313/1/W..._Friederike.pdf

LG Andreas

Zitat von graeca63 im Beitrag #10

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Durchaus denkbar, dass die Tiere den ihnen in unseren Anlagen meist vorenthaltenen Fleischanteil inform von Aas durch Kleesorten und Wicken auszugleichen versuchen. Sie haben auch offenbar ein Gespür dafür, auf welche Futterpflanzen sie zurückgreifen müssen, wenn ein Defizit auftritt. Immerhin habe ich bei meinen Schildkröten festgestellt, dass ein Verzehr von Aas nicht von allen Schildkröten gleichermaßen genutzt wird. Manche Tiere meiden es sogar, zumindest zu bestimmten Zeiten. Dagegen würden sie Klee das ganze Jahr über durchgängig fressen, wenn ich es ihnen anbieten würde. Immerhin sind Proteine energiereich und diese Energie wird offenbar von Schildkrötenweibchen und Jungtieren in größerer Anzahl bevorzugt.

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Hallo Frank,

vorweg gebe ich gern zu, dass das ein Thema ist, dass mich sehr interessiert und nicht zuletzt deshalb, weil sich meine Tiere vereinzelt auf Aas förmlich gestürzt haben.

Zitat

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ich habe keine Ahnung von irgendwelchen Organen und genauen Funktionen. Muss und will ich auch nicht, Ich bin ja kein Biologe.

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Das habe ich auch nicht, bin weder Tierarzt noch Biologe. Wir scheinen dem Thema aber immer ein Stückchen weiter auf die Spur zu kommen, was ich sehr interessant finde. Z.B. zeigen uns die durchgeführten Versuche offensichtlich vor allem eines, nämlich dass die unterschiedlichen Arten unserer Landschildkröten völlig unterschiedlich verstoffwechseln und demnach jedes aufgenommene Kraut einen anderen Einfluss auf die Organe haben. Sollte ich hier falsch schlussfoldern, korrigiert mich bitte. Die Futtervorlieben unserer europ. Landschildkröten sind ja gar nicht so verschieden, wie manchmal gern herausgestellt wird.

Zitat

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Ich bin auch fest davon überzeugt das die Tiere sich genau die Pflanzen "aussuchen" deren Stoffe gerade benötigt werden. Ich kann mir auch nicht vorstellen das Sephia schmeckt. Wie alle sicher beobachtet haben, wird Sephia aufgenommen, wenn Kalk benötigt wird, jedoch manchmal Wochenlang gar nicht. Momentan wächst der Klee in meinem Gehege wie blöd, geradezu ein Überangebot, wird aber nur ganz sporadisch, eher gar nicht angerührt.

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Ja, das sehe ich ähnlich und ich glaube mittlerweile auch, dass sie Giftpflanzen freiwillig fressen, wenn sie im Körper ein Defizit ausgleichen müssen, um beispielweise Parasiten loszuwerden. Aber geschieht das immer im richtigen Maße bzw. wissen die Tiere, wann sie damit aufhören müssen? Wir Menschen tun uns da manchmal ja auch schwer und nehmen mehr zu uns, als gut für uns ist. Manches schmeckt einfach zu gut...und wenn es nur das Bier ist... ;) Deshalb - und ich weiß, Du siehst das anders - sehe ich einen ganzjährig gedeckten Futterwiesentisch, auf dem die Tiere sich nach Belieben selbst versorgen dürfen, als kritisch an. Das muss aber nicht stimmen.

Zitat

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Falsche Ernährung ist nur möglich wenn wir die Tiere füttern, also kein Freigehege zur Verfügung haben welches eine reiche Anzahl verschiedenster Pflanzen bietet. Dafür brauch es für mich keine wissenschaftlichen Studien über Leberwerte einer Schildkröte. Ist das nicht teilweise schon ein wenig übertrieben üerall eine Wissenschaft draus machen zu wollen??!!!!

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In meinen Anlagen wächst nicht soviel als das die Schildkröten sich das ganze Jahr selbst versorgen könnten, d.h. ich muss zufüttern. Sie erhalten täglich zu unterschiedlichen Zeiten das, was saisonal gerade wächst und zwar nur einmal, manchmal zweimal am Tag (ich gehe durch die Anlagen und verstreue/verstecke es). Dann ist aber Ende für diesen Tag. Hilfsweise steht Heu stets zur Verfügung. Wasser und Sepiaschulpe ohnehin. Grundsätzlich bin ich auch nicht dafür, stets alles zu hinterfragen, aber die wissenschaftlichen Studien über Leberwerte schaden ja nicht, da es sicher immer wieder neue Erkenntnisse gibt, von denen vor allem auch unsere Tierärzte profitieren. Neue Medikamente werden u.U. gefunden, die den Tieren nützen. Und wenn sie nur weniger Nebenwirkungen haben als die bislang eingesetzten. Also warum nicht, wenn es der Schildkröte am Ende nutzt? ;)

Zitat

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Ich kann immer wieder beobachten das manche Pflanzen manchmal komplett kahl gefressen werden, 2 Wochen später aber wieder verschmäht werden. Das kann für mich genau 2 Ursachen haben. Entweder es schmeckt im vorgeschritten Jahr nicht mehr, oder aber es werden die Inhaltsstoffe anderer Pflanzen benötigt.

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Das ist z.B. eine Erfahrung, mit der ich im Gegensatz zu Dir nicht zu 100% aufwarten kann. Mir fiele hier noch ein dritter Grund ein: Die Pflanzen werden irgendwann gemieden, da sich Reifestand und Konsistenz saisonal verändern und mit der Zeit schmeckt die Pflanze dann einfach nicht mehr. Würde sie aber ganzjährig schmecken, hätte sie bestimmt einen schlechten Stand bei unseren Tieren. Für mich mehr ein Grund, ein Auge drauf zu haben.

LG Andreas

Anhand der Ausführungen von surge versteht man doch sehr gut, dass die Ernährung sich dem Jahreszyklus anpasst.
Vielleicht wird das von vielen Haltern noch falsch verstanden, und so kommt es nach der Starre zu gesundheitlichen Problemen, wie z.B. Darmentzündung.

Die Ansprüche des Futters sind den jeweiligen Lebensräumen anzupassen. Das erklärt die unterschiedlichen Bedürfnisse der Arten und Unterarten.

Zitat von gunda im Beitrag #8

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Auch in dem Vortrag von Gerhard Schaffer über SK im Strumatal sah man üppige grüne Wiesen. Er kennt viele SK-Gebiete und war selbst erstaunt über das Überangebot an Futter dort. Thb und Tgi erreichen dort beachtliche Größen - ähnlich wie bei uns unter menschlicher Obhut. Die Forderung nach ballaststoffreicher, eiweißarmer Kost ist sicherlich kein Fehler, denn es gibt ja viele Gebiete, in denen das Nahrungsangebot so aussieht: Sardinien, Kroatien und große Teile von Griechenland. In diesen Gebieten waren die Autoren, die die bekannten Fütterungsstandards festgelegt haben, zuerst unterwegs. Wären sie zuerst in Mazedonien und Bulgarien gewesen, sähen die Standardempfehlungen jetzt vielleicht anders aus.

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