.......ja, das hört sich wirklich interessant an! Ich habe eine Gruppe thb, davon sind 3 alte Weibchen (46, 56 und fast 70) als Wildfang, wobei ich nicht ihre tatsächliche ursprüngliche Herkunft weiß. Vom Verhalten her sind sie aber sehr wohl unterschiedlich. Die Älteste und auch kleinere sucht eher mal die kühleren Plätze auf und geht später in den WS als der Rest der Mannschaft. Sie ist aber auch morgens die Letzte beim "Aufstehen" und die Letzte beim Erwachen aus der Hibernation..... oder ist es doch wegen dem Alter?

Meine zwei 20jährigen thb Männchen aus Basel sind genau das Gegenteil..... und sie lieben es bei Regen, Blitz und Donner und sogar Hagel draußen herum zu rennen.

lg

Maya

Hallo,
ich gehe ganz fest davon aus, dass das Ursprungshabitat sich auf das Verhalten vor und nach der Hibernation auswirkt.
Ich kann zwar nicht sagen, wo meine Tiere (thb) ursprünglich herkommen, stelle aber ein stark unterschiedliches Verhalten fest. Das Männchen ist in aller Regel als erster verschwunden und das 4-5 Wochen vor den anderen. Er ist auch fast immer der letzte, der wieder auftaucht.
Meine These lautet daher: Tiere aus wärmeren Habitaten verschwinden früher und tauchen später wieder auf während Tiere aus kälteren Habitaten länger wach sind und auch früher wieder da.
Beweisen kann ich das allerdings nicht, da ich ja nicht weiß, woher meine Tiere ursprünglich stammen.
Unterschiede während der Starre konnte ich allerdings nicht feststellen - alle weg

LG
Dani

Ja, Mike, das vermute ich auch und wird auch so geschrieben.
Hercis sind "berühmt" dafür, als erste zu verschwinden, tief in der Erde zu verschwinden im Winter und spät wieder aufzutauchen.
Letzte Woche z.B. hatte es auf der Sonneninsel Rab nachts -8 Grad und tagsüber 0 Grad.
D.h., sie müssen sich auch dort vor Frost schützen.

LG Gundi

Hallo! In der Grundtendenz dürftet ihr recht haben. Aber wenn man die Hibernationsstudie von Ivo liest, gibt es an Ort und Stelle erhebliche Unterschiede von mehreren Wochen, wann die Tiere ab- und auftauchen: also an einer Stelle im Habitat.

Ich würde mich nicht getrauen, vom Hiberantionsverhalten einer einzelnen konkreten Kröte mit Sicherheit auf ihre Herkunft zu schließen.

LG Herbert

Zitat von christine im Beitrag #8

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Auch ein "Griechischer" Wildfang reagiert sehr viel empfindlicher auf unser Klima als ein bereits hier geschlüpftes Tier.

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Ich würde nicht so weit gehen und das auf Menschen beziehen. Denke aber schon das auch Schildes sich an die Umwelt gewöhnen und anpassen können und das auch weiter geben. Sonst wären sie nicht schon so lange auf der Welt. Es verändert sich denke ich von Generation zu Generation immer ein ganz kleines bisschen.
L.g.Anja

Zitat von gunda im Beitrag #11

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Wie lange braucht ein Mensch, der aus den Tropen kommt und keine Jahreszeiten kennt, um sich auf den Jahresrhythmus in Nordeuropa einzustellen? Vielleicht ein paar Jahre. Jedenfalls nicht mehrere Generationen. Ist es bei Schildkröten anders?

Beim Menschen werden durch Licht, Lichtfarbe und Temperaturen bestimmte Hormone aktiviert, z.B. Melatonin. Dadurch wird der Schlaf-Wach-Rhythmus, die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden gesteuert. Bei Lichtmangel kann es zur Winterdepression kommen. Einige Menschen reagieren darauf stärker als andere. Aber ist so etwas genetisch festgelegt? Hat es mit der Herkunft oder der Herkunft der Vorfahren zu tun?

Eure Erfahrungen besagen, dass es bei Schildkröten anscheinend an der Art und der Lokalform, also an den Genen liegt. Ich selbst habe auch eine SK (die berühmte Anna, eine Thb mit herci-Merkmalen) die deutlich früher in die Starre geht und später wieder auftaucht. Sie vererbt es sogar an ihre Nachkommen.
Was genau vererbt sich da? Kann man den Menschen als Vergleich heranziehen oder ist das Quatsch?

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Eine sehr große Stärke von Schildkröten ist sicherlich ihre Anpassungsfähigkeit. Sonst hätten sie nicht so lange überlebt.

Zitat

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Was genau vererbt sich da? Kann man den Menschen als Vergleich heranziehen oder ist das Quatsch?


Ich kenne mich in der Vererbungslehre nicht besonders gut aus, bin aber sicher, dass sich z.B.dunkle Hautfarbe, krause Haare, Temperament, Rhythmusgefühl, usw. über Generationen weiter vererbt,
auch wenn man nach Nordeuropa zieht.
Genau so glaube ich, ist es bei unseren Schildkröten. Sie können sich sicherlich auf unser Klima einstellen und anpassen, bestimmte Verhaltensweisen oder das Aussehen wurde aber weiter gegeben
und bleiben bestehen.
Je mehr das Erbgut gemischt wird oder wurde, vererbt sich das ein oder andere wahrscheinlich auch sehr individuell weiter...beim Menschen und den Kröten.

Jetzt wirklich nur meine Mutmaßung, bzw. ein Bsp.:
Dass sich meine Sk so früh vergraben haben, liegt (inzwischen) meines Erachtens am Sonnenstand.
Im Spätherbst liegt das Fb um die Mittagszeit im Schatten, die Sonne steht schon zu tief.
Sie wissen im Winter bekommen sie nicht all zuviel Sonne, es wird kalt und tauchen tief ab.
ABER ich habe keine Lampen im Einsatz und sie richten sich das ganze Jahr nach der Sonne.
Das ist für mich die Anpassung. (Der Fensterheber hat sich noch geöffnet, aber die Sonne stand schon zu tief)

Im Frühjahr haben aber fast alle im Freigehege übernachtet -- sie wollten anscheinend noch die Kälte in der Nacht.
Bei Wettervergleichen mit Bulgarien beginnt erst Ende April der Unterschied, der Sommer ist dort heißer.
Ich habe es schon mal geschrieben, Pauli und Juli saßen nach der Starre noch 6, bzw. 10 Tage in ihren Erdlöchern bevor
sie gefressen haben. Da vermute ich bei beiden Bsp.eher Vererbung.
Sie hätten nämlich Alternativen (gehabt), wenn sie gewollt hätten...

LG
Petra

Hallo,

Wir haben das Thema schon an mehreren Stellen diskutiert. Leider haben wir keine Experten über Genetik in unserer Runde.

Jedenfalls hat jede Schildkröte zumindest soviel an genetischen Informationen mitbekommen, wie sie zum Überleben in ihrem angestammtem Habitat braucht.

Ich vermute, dass diese genetische Information aber eine ziemliche Breite hat. Denkt einmal daran, wie unterschiedlich die Jahre klimatisch verlaufen können: milde / frostkalte Winter, feuchte Sommer / Sommer in denen so gut wie kein Regen fällt... Das alles überstehen sie meist erstaunlich gut. Ich kann mich an ein Jahr erinnen, da war im August der Sommer so gut wie aus. Ich fürchtete, dass sie schwach über den Winter kommen. Sie haben es aber weggesteckt.

Und so haben manche sicher die Fähigkeit, auch in unseren Breitegraden zu überleben. Ich denk an einen Artikel im Fokus, wo berichtet wird, dass zwei Boettgeri schon seit Menschengedenken in einem aufgelassenen Friedhof in Deutschland leben. (Bei Extremsituationen wird es in unseren Breitengraden für die Kröten sicher eng - da muss eben der Mensch einspringen.)

Und dazu kommt etwas, was ich schon einmal angesprochen habe: die Epigenetik. Wir haben eine Menge von Genen, aber nicht alle sind aktiviert. Durch äußere Einflusse gibt es dann die Aktivierung solcher Gene. (Ich sag das jetzt sicher laienhaft.) Und das kann weitergegeben werden auf die nächste Generation. Das hat aber NICHTS MIT AUSLESE zu tun. Das heißt Lebenwesen sind in der Lage in neuen Situationen Gene zu aktivieren, die ihnen beim Überleben helfen. In welchem Ausmaß das bei unseren SK der Fall ist, weiß ich nicht.

Wenn z.B. die zweite Generation der Kleinmanni in der Gefangenschaft viel leichter mit den neuen Bedingungen zu Rande kommt, als die erste Generation, dann hat das vermutlich doch mit epigenetischen Vorgängen zu tun.

Ich stelle mir vor, dass sich das aber in einem gewissen Rahmen abspielt. Denn aus einem Tropentier kann nicht einfach in wenigen Generationen ein Polartier werden.

Wie ihr erfahren habt, behalten viele Tiere die Zeit, wann sie abtauchen, bei (z.B. Hercis und Kalabrier). Und das werden sie sicher weiter auf lange Zeit tun. Bei einigen wird das vielleicht nicht der Fall sein.

Und nicht zu vergessen: die Individualität der Tiere. Wie Ivo festgestellt hat, ist in ein und demselben Habitat ein erheblicher Unterschied bezüglich des Beginns und des Endes der Hibernation festzustellen.

Wir können die Tiere nur beobachten, warum sie sich so und nicht anders verhalten. Und dann Vermutungen anstellen. Um zum Ausgangspunkt der Dsikussion zurückzukommen: Ich glaube nicht, dass man nur aus dem Verhalten - z.B. einer Graeca - das Herkunftsgebiet erschließen kann. Von zwei meiner Graecas vermute ich, dass die Vorfahren eher nicht aus dem Süden der Türkei stammen, sondern aus einem kühleren Gebiet. Aber es ist eben eine Vermutung, die durch das Aussehen schon gestützt wird. Sicherheit gibts keine.

LG Herbert

Mit einem können wir nicht rechnen: mit Mutation und Auslese, womit die Evolution arbeitet. Das dauert viel zu lange.

Ein Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Epigenetik