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Parasiten
Die Informationen stammen aus der Dissertation von Anette Brosda http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000013204/Brosda_online.pdf;jsessionid=3221555B7ABE366710B74B45D20D477F?hosts= Kapitel 2.4. die ich (Gunda) in eigenen Worten zusammengefasst habe. Fachausdrücke habe ich "übersetzt", z.B. herbivor = pflanzenfressend. Die Autorin bezieht sich auf Literaturquellen.

Zu Oxyuren werde ich eine Extra Seite erstellen.

Parasiten
Welche Schäden Parasiten in einem Tier anrichten können (nicht schildkrötenbezogen, sondern allgemein):
- Konkurrenz um bestimmte Nährstoffe
- Stoffwechselendprodukte des Parasiten können für den Wirt giftig sein
- Parasiten, die sich im Gewebe verankern, verursachen dabei Verletzungen und ermöglichen das Eindringen von Krankheitserregern durch die Darmbarriere.
- Larven von Parasiten, die eine Körperwanderung durchführen, zerstören funktionelles Gewebe
- Große Würmer oder starke Ansammlungen von Würmern können sich verknäulen und zu Darmverschluss führen

Parasiten, die bei Europäischen Landschildkröten auftreten können

Trematoden = Saugwürmer
Trematoden brauchen einen oder mehrere Zwischenwirte
LSK können sich nur bei direktem Zugang zu einem Gewässer oder durch Kontakt zu Wasser- und Sumpf-SK infizieren

Cestoden = Bandwürmer
Bei Europäischen Landschildkröten selten. Sie sind wirtsspezifisch und benötigen Zwischenwirte.
Ansteckung nur bei Vergesellschaftung mit tropischen LSK oder Wasserschildkröten möglich.
Bandwurmeier einer anderen Tierspezies, z.B. vom Katzen- oder Hundebandwurm, können zwar durch das Kotfressen aufgenommen werden, es entwickeln sich aber keine Katzen- oder Hundebandwürmer im Körper der Schildkröte.

Askariden = Spulwürmer
Länge: bis 12,5cm
In der Literatur ist von einem 100%-igen Oxyuren-Befall und einem 50%-igen Ascaridenbefall bei Europäischen Landschildkröten im natürlichen Lebensraum die Rede. (FORSTNER, 1983). Nur Testudo horsfiedii hat in freier Wildbahn keine Ascariden.
In LSK haust der Angusticaecum holopterum. Er ist wirtsspezifisch und benötigt keinen Zwischenwirt, d.h. er ist nicht durch Katzen, Igel o.ä. übertragbar. Die Übertragung erfolgt von Schildkröte zu Schildkröte, vorwiegend durch den Deckakt.
Eier haben mehrere Larvenstadien und entwickeln sich außerhalb des Körpers.
Das Ei mit dem drittem Larvenstadium wird von der Schildkröte aufgenommen, die Drittlarve wächst in der Lunge heran, die Viertlarve wandert in den Verdauungstrakt.
Folgen: Verschlechterung des Allgemeinzustands, Gewichtsabnahme, Anorexie und Enteritis (Darmentzündung) bis zu einer eventuellen Vergiftung durch Stoffwechselprodukte der Parasiten. Schleimhautdefekte können zu Magenbeschwerden und Divertikeln oder Invasionen von Krankheitserregern führen. Möglich ist auch ein Darmverschluss.

Oxyuren = Oxyuriden = Priemenschwänze
Siehe Extra Seite

Protozoen = Sammelbegriff für Einzeller

Kryptosporidien und Balantidien = Wimperntierchen
Bei Echsen und Schlangen häufig, bei SK selten. Lt. einer Literaturquelle verursachten sie Verdauungsstörungen und führten zu einer Störung der Calciumresorption und damit zu einem Weichbleiben des Panzers.

Flagellaten = Geißeltierchen
Viele Arten. In der Regel nicht oder nur bei SK mit geschwächtem Immunsystem pathogen.

Hexamiten = Geißeltierchen mit 6 Geißeln hinten, 2 vorne
Hexamiten gehören zu den Flagellaten. Nicht alle Hexamiten sind für Schildkröten pathogen.
Für Schildkröten pathogen ist Hexamita parva. Die Identifizierung von Hexamita parva ist nicht einfach, da es ähnlich aussehende, aber harmlose Arten gibt.
Infektion durch Futter und evtl. durch den Deckakt. Schnecken stehen lt. einigen Literaturquellen im Verdacht, Hexamiten zu übertragen, andere Quellen widersprechen dem.
Nur in hoher Anzahl pathogen. Vermehrung bei Stress oder Immunschwäche.
Besiedeln Nieren und Urogenitaltrakt und verursachen Nierenschäden. Dies kann sich über 8 Jahre hinziehen. Ein großer Teil der SK mit Nierenschäden ist von Hexamita parva befallen.
Krankheitszeichen: Schleimiger, gallertartiger Urin, Gewichtsverlust, Abmagerung, Durchfall, Apathie, Kloakenvorfall

Trichomonaden = Geißeltierchen mit 3-5 Geißeln vorne, 1 hinten
Häufig.
Lebensraum: Dickdarm
Verbreitung: über das Futter
gering wirtsspezifisch
Nur bei Massenbefall pathogen
Anzeichen: Flüssiger, übelriechender, heller, schleimiger Kot, evtl. mit Blutbeimengungen, Verdauungsbeschwerden, Gewichtsverlust, Verhaltensänderungen

Ziliaten
Kommensalen, normalerweise nicht pathogen, massive Vermehrung durch Störung der Darmflora (Wurmkuren!) oder mangelnde Hygiene. Treten auch in der Lunge und in den Atemwegen auf. Einige sind sogar nützlich, da sie andere Einzeller vernichten.
HÄFELI/ZWART 2000 erwähnten Balantidium spp als Ursache für Störung der Calciumresorption und für das Weichbleiben des Panzers bei Jungtieren

Kokzidien = Sporentierchen
Im Schildkrötenkot befinden sich auch Kokzidien der Unterordnung Adeleida, die z.B. in Futtertieren, wie Asseln oder Schnecken stammen. Diese sind nicht pathogen.
Wasserschildkröten erkranken an Kokzidia Eimeria, Sarcozystis oder Isospora.
In der Wildnis sind viele Schildkröten infiziert, ohne Symptome zu zeigen. Bei Schlangen und Echsen sind Kokzidien häufig, bei Landschildkröten aus Gefangenschaftshaltung werden sie allerdings selten festgestellt. Sehr wirtsspezifisch. Befällt Gallengänge und Nieren. Infektion erfolgt über die fäkal-orale Aufnahme sporulierter Oozysten. Kokzidien können Unruhe, Kachexie (schwere Form der Abmagerung), Apathie, Inappetenz und blutigen Durchfall verursachen.

Amöben
Die gefürchtete Entamoeba hystolitica verursacht beim Menschen die Amöbenruhr, für fleischfressende Schlangen und Echsen ist Entamoeba spp. tödlich. SK und fleischfressende Reptilien, z.B. Krokodile dürfen daher nicht vergesellschaftet wertden, auf strenge Hygiene ist zu achten. Die Amöbenarten, die in pflanzenfressenden SK zu Hause sind, sind harmlos.

Blastocysten
früher den Hefen zugeordnet, heute Einzeller. Bis zum gewissen Grade normale Darmbegleiter, erst bei hohem Befall pathogen.



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