Hallo,

eure Argumente kann ich gut nachvollziehen. Und es ist ein sehr ehrenwerter Gedanke, sich der Männchen in Auffangstationen anzunehmen. Aber:

Wenn Schildkröten auf Artgenossen treffen, erweitert das ihr Verhaltensspektrum. Auch um Agression. Das ist Natur. Das lieber durch Kastration anstatt durch Einzelhaltung zu eliminieren, halte ich für scheinheilig, denn die Haltungsbedingungen können sich zum positiven verändern, aber die Kastration bleibt.

Im übrigen ist mir noch nie eine schön gewachsene THB angeschleppt worden, weder Männchen noch Weibchen. Auch in den Auffangstationen habe ich noch nie schön gewachsene Tiere gesehen, was daran liegt, dass Halter für das Tier entschieden haben, dass dieses oder jenes Bedürfnis nicht so ernst zu nehmen sei. Der eine denkt vielleicht, das Bewegungsbedürfnis sei nicht so wichtig... sind wir bei den vorgeschriebenen 2qm. Dem nächsten ist es morgens bequemer, nichts draußen zu pflücken... sind wir bei schönen Wildkräuterpellets. Dem dritten ist es wichtiger, viele Tiere zusammen zu halten, als ein einzelnes körperlich unversehrt zu lassen.

Das ist eben Gewissenssache. Naturnah/natürlich ist Kastration in keinem Fall.
Dennoch kann es für ein körperlich oder seelisch geschädigtes Tier sinnvoll sein.

LG Bibi

Liebe Leser,

falls ihr Interesse habt: hier habe ich den Beitrag von Dr. Markus Baur im DGHT-Forum wiedergefunden. Er ist zwar von 2008, aber ich finde ihn bereichernd und er trifft die Thematik genau. Nicht wundern, er hat ihn in Irmis Account gepostet.

http://www.dght-foren.de/forum/reptilien...?t=61666&page=4

LG Bibi

Hallo Bibi,

gibt es zu dieser chemischen Kastration inzwischen weitere Ergebnisse? Wenn ich es richtig verstanden habe, wirkt sie ja nur einen gewissen Zeitraum.
Denn ich gebe dir recht, die Lebensumstände einer Schildkröte können sich bei dieser Lebenserwartung schnell ändern.
Wenn jetzt nur noch Weibchen ausgebrütet werden, brauchen wir vielleicht irgendwann Schildkröten mit Manneskraft.

LG
Petra

Bei der chemischen Kastration stellt sich für mich halt auch die Frage nach Langzeitwirkungen.
Bei Hunden, die selten älter als 16 Jahre werden, ist das etwas anderes als bei Schildkröten und ihrer Lebenserwartung...

Hallo Petra!

Genau kann ich es dir nicht mehr sagen, habe aber in Erinnerung, dass das Mittel bei manchen Schildkröten gar keine Verhaltensänderung bewirkt hat, bis zum Gegenteil, dass teilweise die Tiere über längere Zeit apathisch blieben. Google doch mal "chemische Kastration Schildkröte", falls du es genauer nachlesen möchtest.

Bei googlen (gibt es dieses Wort?) hab ich noch was interessantes gefunden; viele Leute lassen es doch eh regelmäßig bei den Schildkröten "regnen": http://www.sfsw.ch/index.php/bachblueten.html

LG Bibi

Einfach toll, was bei den verschiedenen Diskussionen raus kommt!
Ich habe mir schon viele Gedanken gemacht, wie es wird, wenn das Geschlechterverhältnis bei meiner Gruppe nicht stimmt und ich sie trennen muss.
Dabei geht es mir nicht um "meine" Arbeit, sondern um die Tiere. Einen Kerl alleine, abgetrennt von der Gruppe ist keine schöne Vorstellung.
Wenn sie so zusammen bleiben könnten, wäre das natürlich optimal.
Die Bachblüten bieten ja (hoffentlich) die Möglichkeit, in stressigen Zeiten, etwas Ruhe für alle Beteiligten zu bringen.
Ein Versuch wäre es auf jeden Fall wert.

LG
Petra

In der Testudowelt gibt es einen Link zu einem Positionspapier der Reptilienauffangstation in München zum Thema Kastration von männlichen Tieren, insbesondere Schildkröten und Echsen .
Das Thema ist eingebunden in Anmerkungen zu den Naturbruten 2018

Hallo Bibi,

dein Link funktioniert bei mir nicht.
Wie ist es bei euch anderen?

LG, Anna

Hallo Anna,

ja, der hat grad bei mir auch nicht funktioniert. Das war eine Seite über Bachblüte, die ins Trinkwasser bzw. über die Tiere gesprüht werden konnte, sodass sie wohl ruhiger wurden. Hier gibt es eine Kurzfassung: http://sfsw.ch/index.php/alternativmedizin.html

LG Bibi

Vielen Dank, Bibi!
Das ist eine sehr guter Tipp.

LG, Anna

Anmerkungen zu den Naturbruten 2018/URL]
Welcher Link funktioniert nicht? Der von Bachblüten?
Wenn es der Link ist, den ich in Post 22 genannt habe:
Er führt zu einer Pdf-Datei, die Ihr herunterladen müsst. Wenn der Link selbst bei Euch nicht funktioniert, dann könnt Ihr es über den obigen Link versuchen. Ihr müsst runterscrollen bis in den Abschnitt mit der Überschrift "Naturbruten – was bringt die Zukunft?". Dort scrollt Ihr weiter bis zu dem Foto mit dem Schlüpfling. In den Zeilen darunter ist der Link zu dem Positionspapier über die Kastration genannt.
Interessant finde ich den Satz im weiteren Verlauf des Textes: "Allein zur Verhinderung von Nachzuchten ist sie gesetzeswidrig, sofern die Elterntiere gesund sind und die Schlüpflinge sich nicht mit Krankheiten infizieren. Zu diesem Thema wird es zu einem späteren Zeitpunkt eigene Beiträge geben." Für mich bedeutet das, dass wenn die Elterntiere z.B. mit Herpes oder Virus x infiziert sind, der Tierarzt eine Kastration vornehmen darf.

Wenn man das Positionspapier liest, kommt man zu einem anderen Schluss, siehe Seite 9.

Ich vermisse etwas dazu, nämlich dass eine Kastration, wenn auch nur ein wenig Gewebe von den Hoden (heißt bei Schildkröten anders, weiß nicht mehr) bzw. von den Eierstöcken in der Schildkröte zurückbleibt, sich die Organe wieder neu bilden können. Und dass Männchen sehr jung kastriert werden müssten, weil sich sonst ihr agressives oder rüpelhaftes Verhalten, das sie sich angewöhnt haben, nicht mehr ändert.
Wo hab ich das gelesen?? Herrje - ich werde alt

Hi Hannelore,

das habe ich geschrieben. Das hat TA Tobias Friz in Kitzingen bei seinem Vortrag gesagt. Kastration ist bei Schildkröten keine Lösung.

Liebe Gabi,
danke!
Möchtest Du es vielleicht hier auch unter diesem Thema nochmal schreiben?

Wie ihr schon alle wisst, war ich vor kurzem in Kitzingen bei einem Vortrag von TA Tobias Friz. Er referierte über Kastration bei Schildkröten. Er sagte als erstes, es ist rechtlich nicht zulässig, Schildkröten (oder auch andere Tiere) ohne vernünftigen Grund zu kastrieren. Ein gesteigerter Trieb bei Männchen ist KEIN ausreichender Grund. Hier zählen nur Erkrankungen der Fortpflanzungsorgane als zulässiger Grund.
Außerdem ist bei SK eine Kastration keine Kleinigkeit. Es muss entweder das Plastron eröffnet werden, oder es kann auch endoskopisch durchgeführt werden. Dabei besteht die sehr große Gefahr, wenn auch nur ein winzig kleiner Rest des Eierstocks, oder auch nur ein Ei beim Weibchen oder ein winziger Rest vom Hoden übersehen wird, können sich in einigen Jahren die Geschlechtsorgane wieder vollständig FUNKTIONSFÄHIG regenerieren.
Das Verhalten ändert sich durch eine Kastration in der Regel nicht mehr. Das heißt: ein Rüpel rammt und beißt weiterhin.
Da bleibt uns nur weiterhin die wilden Männchen extra halten, leider!!

Hallo Zusammen

So meine Schildkröten Männchen Gruppe lebt sich langsam im neuen Gehege ein.
Gleichzeitig ist es aber so, dass unser kleiner Grieche(ca. 70 Jahre alt) jedes mal bevor es regnet, absolut verrückt spielt. er ist ca. 750g. und er legt sich mit den Breitrandmännchen an, die bei Deutlich über 3.5kg liegen.

Das spannende ist, die ignorieren ihn knall hart, fressen, während der Kleine Grieche sie beissen will. Steht er ihnen in Weg, ignorieren sie ihn und steigen über in drüber. Nur wirkt der Grieche durch diese Ignoranz erst recht gestresst.
Nun ist es so, ich hab mich mit einer Auffangstationsleiterin über das Thema bereits intensiv unterhalten, sie hat durchwegs positive Erfahrungen mit der Kastration von männlichen Schildkröten gemacht, sprich die kastrierten Männchen legen ihr "notgeiles" Verhalten ab und werden deutlich ruhiger. Jedoch sei die Kastration von Breitrandschildkröten alles andere als einfach, aber das käme bei mir auch nicht in Frage.

Da wir den Griechen vor ca. 10 Jahren aus Goodwill aufgenommen haben, weil die Halterin verstarb. Zudem hab ich seit Mai auch noch zwei Weibliche Breitranddamen habe, Spiele ich auch mit dem Gedanken, zu prüfen, ob ich die Zusammenlegen kann, möchte aber Bastarde vermeiden.
Folglich wäre für mich ein möglicher minimal Invasiver Eingriff eine Option. Der Kostenpunkt ist zwar nicht ohne (rund 900 CHF / EURO), aber die die Auffangstationsleiterin hat mir dies deutlich empfholen.
Durchgeführt würde der Eingriff nur in den Monaten Mai bis Mitte August. Sie sind jedoch ausgebucht, bis Ende Juli. Dabei müsste die Schildkröte mindesten 48h fasten, besser 72h. anschliessen wäre Sie dann 3 Tage beim Tierarzt. 1 Tag begutachten, Folgetag der Eingriff und dann ein Tag nochmals beobachten, bevor sie wieder abgeholt werden darf.

Das war der Grund, wieso ich dieses, eher heikle Thema wieder hervorhole ist, hat jemand von euch seit 2018 irgendwelche Erfahrungen damit gemacht?