Hallo,
um bei meinen Schildkröten eine eventuelle rechtzeitige Entwurmung vornehmen zu können, hatte ich letztens Sammelkotproben meiner Tierärztin zugeschickt.
Gestern bekam ich das Ergebnis mitgeteilt Es liegt kein Wurmbefall vor, aber - bei beiden Gruppen wurden Einzeller gefunden. Am Telefon wurde mir geraten, im August nach meinem Urlaub, eine erneute Kotprobe einzusenden. Sollte dann ein höherer Befund vorliegen und nur in diesem Fall, würde sie zu einer Behandlung anraten. Da beide Gruppen betroffen sind, mach ich mir natürlich schon Gedanken woran es liegen könnte und ob ich irgendetwas an meiner Haltung noch ändern muß. Tägliches Wasserschalen säubern und Kot absammeln sind selbstverständlich.
Kann mir jemand über Erfahrungen berichten?
LG Jutta

Hallo Jutta!!

Ich habe leider keine Erfahrung damit,... aber wir beide sitzen im selben Boot!

Ich habe heute den Befund der Sammelkotprobe meiner beiden Kleinen erhalten und war schockiert!

Oxyuren++
Trichomonaden++ beides positiv

Bei meinem Tierarzt hat man das bei Schildkröten anscheinend noch nie gesehen. Nach Rücksprache mit dem Labor wurde mir dann empfohlen unbedingt eine Behandlung mit Antibiotika durchzuführen... bei beiden SK... Aber ob so eine Heilung herbeigeführt werden kann, ist nicht sicher... so die Artzhelferin.
Entwurmen soll ich sowieso auf jeden Fall... 2 mal im Jahr!!!!

Ich war verzweifelt... so kleine SK Antibiotika verabreichen?? Noch dazu, wo eine vielleicht gesund ist?
Da ich jetzt in Urlaub fahre, habe ich 2 Wochen Zeit, zu überlegen, was ich weiter tun werde.
Hier im Forum bin ich dann auf die Diskussion rund um "profelaktisch entwurmen" gestoßen. Vielleicht stimmt der Befund ja nicht. Ich denke, ich werde, wenn wir heim kommen, noch mal eine Kotprobe einschicken.

Ich wäre auch sehr dankbar, wenn mir zu diesem Thema jemand etwas sagen/raten könnte!

Lg Sandra

Guten Morgen! Ich möchte euch zu diesem Thema einen Beitrag zeigen, den ich in einem Forum gepostet habe:

Nachbericht parasitologische Untersuchung 2014
Hallo,
nachdem ja bald wieder die Kotuntersuchungen anstehen möchte ich über meine Erfahungen im letzten Jahr berichten.
Ich habe 4 THBs und habe Anfang Juli 2014 eine Sammelkotprobe an die Veterinärmedizinische Universität Wien (Abteilung Parasitologie) geschickt. Das Ergebnis lautete: hgr. Oxyuris. Nach Rücksprach mit einem Tierarzt mit (wie ich denke) sehr guter Reptilien-Erfahrung habe ich mit Panacur entwurmt.
Ende August 2014 habe ich dann nochmals eine Kotprobe abgeschickt. Mit dem Ergebnis: hochgradig Trichomonaden, Geißeltierchen (siehe Anhang). Ich habe mich dann wieder auf den Weg zum Tierarzt gemacht und war eigentlich sehr beunruhigt, wegen des Ergebnisses (ich hatte schon im Internet recherchiert).
Er hat dann aufgrund des Befundes das Buch http://www.amazon.de/Praktische-Parasito…ywords=pantchev hervorgeholt und vorgelesen, was dieser Dr. Nikola Pantchev in diesem Fall als Therapie vorschlägt.
Der Tierarzt hat mir erklärt, dass er schon einige Vorträge dieses Dr. Pantchev gehört hat und überzeugt davon ist, dass es sich bei ihm um eine absolute Korifähe im Bereich der Parasitologie handelt.
Also nachgelesen und festgestellt: Dr. Pantchev rät aufgrund der doch sehr hohen Gefahr, dass durch eine Bekämpfung dieser Parasiten, auch ein gesundheitlicher Schaden an den Tieren nicht auszuschließen ist, von einer Behandlung ab. Weil man sie, trotz der Medikamente, ja doch nicht ganz wegbekommt. Der Tierarzt und ich haben also beschlossen, diese Geißeltierchen nicht zu bekämpfen. Natürlich auch mit dem Risiko verbunden, dass man nicht weiß was in der Winterstarre alles passieren kann (aber das weiß man ja so auch nicht genau).
Mir war eben das Risiko eines Gesundheitsschadens zu hoch.

Ich habe sie dann in der neu gebauten externen Überwinterungsgrube starren lassen, obwohl ich sie da ja auch nicht kontrollieren konnte und wollte. Natürlich hatte ich ein mulmiges Gefühl aber ich denke, dass hatte ich auch während der Starre im Kühlschrank.
Was soll ich sagen: Sie haben heuer sehr lange gestarrt und sind dann putzmunter aus der Grube gekrabbelt. Augenscheinlich geht es ihnen gut. Sie flitzen durch das Außengehege, fressen gut, besteigen sich gegenseitig (obwohl sie ziemlich sicher 4 Männchen sind) und freuen sich ihres Lebens. :o))
Fazit: Ich würde es wieder so machen. Ich denke, dass ich diese "Grundangst", dass mit ihnen alles in Ordnung ist, auch nicht wegbekomme, wenn ich sie durch so starke Medikamente, einem gesundheitlichen Risiko aussetze.
Ich wünsche euch einen schönen Tag und schicke liebe Grüße. Ulli

Den Untersuchungsbericht habe ich angehängt. Wir haben diese Trichomonaden also nicht bekämpft. Ich weiß man kann endlos darüber diskutieren ob man das macht oder nicht. Für mich war es die richtige Entscheidung. 2015 war die Kotprobe übrigens negativ. Ich persönlich möchte ja nicht, dass durch die Bekämpfung eines Parasiten, den man sowieso nicht ganz entfernen kann, vielleicht gesundheitliche Schäden entstehen, die sie so nicht bekommen hätten.

Guten Morgen Ulli!

Danke, dass du uns deine Erfahrungen so schnell mitgeteilt hast!

Mich würde interessieren, ob die Kotproben damals Sammelproben von mehreren Tagen, oder ganz frisch waren, als du sie zum Arzt gebracht hast?
Meine bestand aus Kot von mehreren Tagen... Eine ganz frische konnte ich nicht bekommen... Die Proben waren somit "alt". Ich hab gelesen, dass das unter Umständen das Ergebnis bezüglich Trichomonaden enorm verfälschen kann.

Ich hätte nie gedacht, dass so ein Ergebnis herauskommen kann... meine Beiden sind fit... fressen brav, nehmen konstant zu, der Kot sieht mit bloßem Auge in Ordnung aus (kein Durchfall), sie streifen munter durchs Gehege und bekommen nur Wildkräuter zu fressen.
Wenn ich sie so ansehe, habe ich nicht den Eindruck, als wäre eine (oder sogar beide) krank. Genau das verunsichert mich aber extrem, weil man es ihnen ja oft erst ansieht, wenn es zu spät ist.
Ich hatte auf jeden Fall nicht das Gefühl, bei meinem Arzt gut aufgehoben zu sein (obwohl die Praxis angeblich reptilienkundig und schildkrötenerfahren ist) hab ihn ja nicht mal zu Gesicht bekommen... über die Behandlung hat anscheinend die Arzthelferin entschieden. Sie war auch der Meinung, dass man auf alle Fälle 2 mal im Jahr entwurmen muss... Sehr suspekt die ganze Sache. Werde mir einen anderen Arzt suchen und nochmal Kot (diesmal frisch) einschicken.
Lg Sandra

Hallo Sandra!
Ich habe die Probe an einem Tag eingesammelt. Am nächsten Tag habe ich sie nach Wien ins Labor geschickt. Ich versuche natürlich unterschiedliche Kotreste zu finden. Wobei ich denke, dass wenn ein Tier diese Parasiten hat, die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass sie die anderen auch haben. Nachdem ich schon ein paar Jahre Schildkröten halte sehe ich es mittlerweile schon sehr viel entspannter. Es gibt ja viele Halter/innen (auch hier im Forum) die den Kot gar nicht jedes Jahr untersuchen lassen. Da weiß man dann ja auch nicht, was sich im Inneren der Kröten abspielt. Ich persönlich denke, wenn sie einen gesunden Eindruck machen, eine ausgewogene Ernährung und ein Freigehege haben in dem sie so artgerecht als möglich gehalten werden, dann sollten wir uns gar nicht so viele Sorgen machen. Und auch wenn wir sie mit allen möglichen Medikamenten vollpumpen, werden sie immer Parasiten in sich haben. Ich denke auch, dass wir Menschen leider dazu neigen, alles immer unter Kontrolle haben zu wollen. Und das geht dann manchmal auf Kosten der Tiere. Du wirst selber entscheiden müssen ob du ihr zusätzlich zur normalen Entwurmung ein Antibiotikum für die Trichomonaden gibst. Ich würde es nicht tun.

Hallo,
danke für eure ausführlichen und schnellen Berichte. Ich habe auch schon einiges versucht im Internet zu lesen, komme da aber auch nicht so recht weiter. Ein sehr umfangreiches Thema, wie mir jetzt scheint. Sicher haben die Schildkröten immer mit irgendwelchen Parasiten zu tun, kenne mich da noch nicht so mit gut aus, die TÄ sprach nicht von Hexamiten, darum @christine die Bücher sind ein guter Tip! Nach deinem Bericht @noebis2 bin ich auch schon wieder etwas beruhigter. Den Untersuchungsbericht kann ich im Moment leider nicht öffnen(mein Laptop spinnt manchmal) .Ansonsten fühle ich mich bei meiner TÄ gut aufgehoben und denke sicher eine erneute Kotprobe im August hinzuschicken um dann eine sehr schwere Entscheidung zu finden. Bis dahin werde ich sie gut mit Agrobs und ballaststoffreicher Kost versorgen.
LG Jutta

Hallo!

Endlich habe ich mal wieder etwas mehr Zeit und möchte euch erzählen, wies meinen beiden Sorgenkindern geht.

Nach dem erschreckenden Gespräch mit der Arzthelferin, habe ich am nächsten Tag bei einer anderen Ärztin angerufen und sie nach ihrer Meinung dazu gefragt.
Sie ging auf die Trichomonaden anfangs gar nicht ein und meinte nur, ich müsse wegen der Oxyuren auf jeden Fall entwurmen. Als ich noch mal wegen den Einzellern fragte, sagte sie, sie müsse da erst nach einem geeigneten Taubenmedikamt sehen. Diese Aussage hat mich dann eher noch mehr verunsichert.

In der Zwischenzeit war die Züchterin meiner Beiden so lieb, ihren schildkrötenkundigen Arzt zu fragen, was er bei diesem Befund tun würde (komme gleich dazu).
Die große Überraschung kam jedoch nach unserem Urlaub... auch die Arzthelferin hatte Wort gehalten und extra einen Schildkrötenspezialisten der Uni angerufen.
Die Aussagen der beiden waren identisch - ich versuche sie kurz zusammenzufassen u. bitte euch, mich zu berichtigen, falls etwas falsch ist.

Die Trichomonaden gehören zu den Flagellaten und zählen noch zu den "harmloseren" Einzellern... anders als die Hexamiten, die man gleich medikamentös behandeln muss.
Dennoch verhält es sich ähnlich wie bei den Oxyuren... sind zu viele vorhanden, oder hat das Tier sonstige Auffälligeiten (frisst nicht, bewegt sich kaum,...) muss man etwas dagegen tun, weil das Tier sonst darunter leidet und an den Folgen sterben kann. Ein Medikament bei ++ gleich zu geben wäre auch nicht gut, weil es ja wieder das Immunsystem schwächt und das Tier somit wieder anfälliger für andere Krankheiten wird. Woher die Trichomonaden kommen, kann man anscheinend nicht wirklich sagen, nur dass Vögel oft betroffen sind... vielleicht durchs Futter.
Schlussendlich wurde mir geraten vorerst nichts gegen die Trichomonaden zu unternehmen. Lediglich das Entwurmen wurde mir nahe gelegt, aber auch nur, wenn ich merke, dass sich die beiden anders verhalten.

Seitdem wir vom Urlaub wieder zurück sind, verbringe ich viel Zeit beim Gehege und beobachte sie. Die kleinere, um die ich mir echt schon große Sorgen gemacht hatte, weil sie 3 Wochen kein Gramm zugenommen hatte und sehr müde wirkte, ist wieder topfit. Sie hat die letzten 3 Wochen wieder 5g zugenommen, ist immer vergnügt unterwegs und frisst brav - lediglich der Kot ist etwas weich.
Die Größere hat die letzten Wochen nichts zugenommen, aber auch nicht abgenommen. Sie kommt mir nur etwas nervös vor - läuft ständig herum - ist untertags ruhelos - und ich weiß nicht, woran es liegen könnte. Es ist auch nicht jeden Tag so. Sie hat vorher immer einen sehr zufriedenen Eindruck gemacht. Der Kot ist bei ihr eher trocken.

Glaubt ihr, es kann an den Würmern liegen? Ich bin noch immer am überlegen, ob ich entwurmen soll, oder es vorher mit Christines Paste versuchen sollte und danach noch einmal eine neue Kotprobe untersuchen lasse.

Lg Sandra

Ach ja... Danke für deine Antwoert noebis@... Ich hatte keine Zeit mehr zurückzuschreiben... Ich hoffe, ich kann mit der Zeit auch gelassener werden... Im Moment fällt mir das echt noch schwer, weil mir die Erfahrung fehlt u. ich nur das Beste für meine Beiden will.

Danke Gunda! Das zu hören beruhigt mich sehr! Dass die Trichomonaden bei Kälte inaktiv sind, wusste ich nämlich noch nicht - du ersparst mir damit echt schlaflose Nächte!!

Nochmal zu meiner Großen... Ich beschreib mal genauer, warum ich ihr Verhalten gar so seltsam finde:

Am Vormittag ist immer alles in Ordnung... Sie wärmt sich auf, frisst, lässt sich sonnen. So um die Mittagszeit wandert sie durch das 4 m2 lange Gehege - schnurstracks aufs Frühbeet zu und läuft da ihre Runden... aber nur halbe... dann stellt sie sich auf dem Holzsockel auf (kann aber nicht hinaussehen) und dreht um. Gestern ist das ca. Für 3 Stunden so gegangen. Sie hat dabei kaum gefressen und fast keine Pausen gemacht. Zwischendurch hab ich versucht sie wieder Ins Freigehege zu setzten, aber sie ist gleich wieder ins Frühbeet. Als es dann langsam Schlafenszeit wurde, ging sie doch wieder ins Freie, hat die Kleine von "ihrer" Höhle vertrieben und es sich dort gemütlich gemacht. Die Kleine ist dann ins Frühbeet und hat dort geschlafen. Es ist schon ein paar mal vorgekommen. Am nächsten Tag ist dann oft wieder alles normal. Sie läuft auch oft der kleineren nach und schiebt sie vor sich her. Die beiden sind jetzt genau ein Jahr. Im Gehege hab nicht wirklich etwas verändert - nur einmal musste ich 2 Ameisennester entfernen.
Passt das auch zum Wandertrieb?

Lg Sandra

Hallo Christine!

Ich werde deine Paste versuchen. Wie lange dauert es, bis sie dann durch den Darm gewandert ist, bzw. wann wäre eine Kotuntersuchung danach sinnvoll?

Gut, ich werde auf alle Fälle versuchen.
Angenommen, sie fressen sie, aber später sind noch immer eine hohe Anzahl an Oxyuren im Kot nachweisbar. Ist es dann von der Jahreszeit her schon zu spät für eine Entwurmung mit Panacur? Ich möchte ja nicht, dass sie an einer Sepsis während der Starre sterben, weil das Zeug nicht vollständig aus ihrem Körper raus ist. Birgt es dann weniger Risiko, wenn ich sie ohne Entwurmung in die Starre schicke?