Hallo ihr Lieben,.

Ich habe mich und meine Steppenschildkröten, die ich im Oktober geerbt habe ja bereits vorgestellt.

Nun habe ich einige Fragen zu möglichen Krankheiten und der Haltungsumstellung.

Charly und Morla sind schätzungsweise ca. 50 Jahre alt. 1982 hat meine Großtante sie gekauft und in ihrer Küche auf PVC Boden gehalten. Tagsüber hat sie sie dann in ihren kleinen Garten gebracht. Der Garten hatte kurz gemähten Rasen und einen Sandbereich mit ein paar Natursteinen für die Schildkröten. Viele Wildkräuter gab es nicht, aber einen Topf mit Kapuzinerkresse habe ich gesehen, wovon sie sicherlich gefressen haben. Der Garten war leider sehr Schattig. Ich weiß, dass meine Großtante in der Vergangenheit immer Salat und Tomaten gegeben hat und auf einem alten Foto sah ich sie sogar Brot fressen! Letzes Jahr habe ich sie mit den Steppies zum Tierarzt gefahren, weil Morlas Schnabel gekürzt werden musste. Der Tierarzt sagte, sie solle Sepia bekommen, die ich gleich kaufte und meiner Großtante mit gab.
Als ich die Steppies dann nach dem plötzlichen Tod meiner Großtante im Oktober abgeholt habe, lag die Packung leider ungeöffnet da...
Ich habe mich in die Haltungsbedingungen nicht groß einmischen wollen und war bis vor kurzem auch nicht so informiert, deswegen wusste ich auch nicht, dass die Beiden immer bei 20 Grad im Keller überwinterten.
Beide Steppis waren bei der Abholung zwar wach aber träge. Sie haben bis zur endgültigen Starre Anfang Dezember auch kaum etwas gefressen. Ich hatte immer wieder Giersch und Löwenzahn angeboten. Den Topf mit der Kapuzinerkresse habe ich auch für sie hin gestellt. Wenn die Wärmelampe an war, lagen sie direkt drunter. Charly hat sich ansonsten kaum bewegt. Morla war zwischendurch immer wieder unruhig und ist durch die Gegend gelaufen. Leider ist sie auch immer wieder auf den Rücken gefallen, beim Versuch zu klettern und konnte sich nicht immer selbst umdrehen. Da hatte ich aber immer ein Auge drauf und hab ihr geholfen. Die kurzzeitige Haltung im Kleintierkäfig (2 Wochen) war einfach nicht ideal.
Da ich über die Tiere Recherche betreiben musste, hatte ich auch mit dem Tierarzt Kontakt. Er soll auf Reptilien spezialisiert sein. Allerdings riet er mir im November, die Tiere vorbei zu bringen zur Entwurmung. Das habe ich dann nicht gemacht, weil Ude Fass schrieb, dass sie im Juni entwurmt werden sollten, damit die Medikamente noch ausgeschieden werden können. Auch haben sie nie gekotet. Nur Morla hat einmal Urin abgesetzt. Der sah aus wie im Buche.
Ich hatte beschlossen, die Tiere nicht weiter zu stressen mit einem Tierarztbesuch und erstmal starren zu lassen. Nun frage ich mich aber, ob es eine gute Idee war und habe Sorge, dass sie ihre erste Starre nach über 40 Jahren nicht überstehen. Ich weiß, dass es mal eine dritte Schildkröte gab. Die ist vor über 30 Jahren an Nierenleiden verstorben.

Wie sind eure Erfahrungen mit solchen Umstellungen? Sie sollen ab sofort naturnah gehalten und ernährt werden. Dazu bin ich inzwischen sehr gut informiert.

Hier noch ein paar Bilder der Tiere. Ein altes auch aus dem Fotoalbum meiner Großtante, wo man sieht was sie fressen...

Liebe Grüße
Marie

Ach... fast vergessen: Charly fehlt das linke Vorderbein und am rechten Vorderbein sind die Krallen extrem kurz abgeschliffen.

Hallo Marie,
aus meiner Sicht sollte man immer eine Umstellung auf eine bessere Haltung wagen.
Natürlich kann man nicht ausschließen das die Tiere aus der vorherigen Haltung Schäden davon getragen haben.
Eine Haltung im Winter bei 20 grad ist leider alles andere als optimal, da die Tiere nicht runterfahren und durch fehlende Wärme auch nicht auf Touren kommen können. Und das über Jahre. Da kann schon so einiges zurück bleiben.
Aber du tust ja nun alles es den Tieren schön zu gestalten. Super.
Ich hätte, in dem Zustand der Übernahme der Tiere auch keine Entwurmung mehr gewagt, so wie du es beschreibst waren die Tiere schon sehr inaktiv und bereits bei der Vorbereitung auf die Starre.

Auch wir haben ein sehr altes Tier, geschätzt zwischen 80-90 Jahre. Dieser wurde früher, auch wegen fehlender Literatur, nicht optimal gehalten. Auch hier wurde gedacht er sei eine griechische Landschildkröte. Ich befasste mich dann damit und wir holten Tommy zu uns in den Garten. Danach folgte eine eigene Gruppe. Tommy wird weiterhin einzeln gehalten.

Du musste bitte unbedingt ein Auge auf das Männchen und Eigentümer Verletzungen beim Weibchen habe, dazu kann es in der Paarungszeit kommen. Ich Konstellation 1 Weibchen 1 Männchen ist leider nicht optimal. Ich kann aber nicht sagen ob dein Männchen durch das fehlende Bein ruhiger ist. Wenn er zu aufdringlich ist, das Weibchen zu sehr bedrängt oder gar beißt musst du bitte reagieren. Horsfieldii Männchen können sie lästig und aggressiv sein. Aber du kannst es ja im Frühjahr gut beobachten. Wenn du genug Platz hast könntest du auch über eine Erweiterung nachdenken, aber ich denke du möchtest dich erstmal in Ruhe mit allem befassen.wenn du mit dem Gedanken der erweitert spielen magst melde dich gerne, hier gibt es einiges zu beachten. Bitte nicht einfach Tier dazu setzen!

Ich drücke dir die Daumen das die erste Starre bei dir gut verläuft. Sie Starre draußen richtig? Beobachte die Temperatur genau und ganz wichtig, nach dem erwachen benötigen sie ganz dringend direkt Wärme. Steppenschildkröten brauchen es auch wüetwas trockener, aber das hast du in Udes Buch bestimmt schon gelesen.

Wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne.
Liebe Grüße Diana

26 jährige Steppenschildkröte zum 1. Mal in Winterstarre?

Vielleicht interessant.....

@freude2016 vielen Dank! Der Beitrag ist sehr interessant und auch die Studie dazu. In der Studie wurde eine Horsfieldii erwähnt, die 39 Jahre keine Starre hatte und später trotzdem keine Probleme. Das ist ja ein sehr ähnlicher Zeitraum wie bei meinen Beiden (42Jahre)!
Auch @Hannelore s Aussage über die Halterin mit der Horsfieldii, die über 40 Jahre unter der Kücheneckbank "überwinterte" kommt der Situation meiner beiden Steppies sehr nahe.
@Diana708 Danke auch für deine Tipps. Horsfieldiis scheinen zähe Burschen zu sein. Vor allem wenn ich sehe, wie gut meine trotz der insgesamt nicht optimalen Haltung aussehen. Die Starre scheint auch gut zu verlaufen. Ja, sie überwintern draußen in einer Grube im Frühbeet. Ich ziehe diese Art der Überwinterung vor, da ich mehr Vertrauen in die Instinkte der Tiere setze als ich meine mangelnde Erfahrung. 😅
Dass die Pärchenhaltung nicht optimal ist, habe ich auch schon gehört. Bisher hat Charly Morla noch nie verletzt. Aber wer weiß, ob nach der Starre die Hormone mit ihm durch gehen.
Ich schließe nicht aus noch ein oder zwei Tiere dazu zu holen, aber finde es schwierig die Unterart zu bestimmen und dann auch noch passende Tiere zu finden. Zumal ich von der langen Quarantänezeit gehört habe und da dann echt nicht wüsste wie ich das machen soll. Unser Garten hat nur 100qm. 25 davon sollen die Steppies bekommen aber mehr geht auch leider nicht. Kannst du mir mehr über deine Haltung sagen? Ich habe widersprüchliche Angaben gehört ob sie bei Regenwetter raus gehen (dürfen) oder nicht. Werde wohl auch das Frühbeet wieder abbauen und ein kleines Haus aus Fenstern mit externer Überwinterungsgrube bauen, damit sie mehr Platz und Wärme im Innenbereich haben. Das Gehege werde ich ohne Rasen gestalten und mit einer dicken Schicht Kalkschotter versehen, damit die Feuchtigkeit schnell ablaufen kann.

Nach dem Winter, so 4 bis 6 Wochen nach dem Aufwachen, würde ich beim Tierarzt einen (ersten?) Herpestest per Blutabnahme (wird eingeschickt) machen lassen. So kannst Du, wenn die Tiere Krankheitsanzeichen zeigen, die Situation besser einschätzen und der Tierarzt kann besser behandeln.

Bei einer Vergesellschaftung mit anderen Horsfieldiis müssen diese ebenfalls getestet sein. Sollten Deine Tiere positiv auf Herpes getestet sein, müssen die evtuellen weiteren Schildkröten den gleichen Herpesstamm haben.

Sollten Deine Tiere nach drei Herpestests immer noch negativ sein, kannst Du nur negative Horsfieldiis dazusetzen.

@Hannelore Das klingt ja sehr kompliziert! Ich werde auf jeden Fall im Frühjahr zum Tierarzt gehen und dann auch auf Herpes testen lassen. Wenn ich sie dieses Jahr 3 Mal testen lassen würde, kann ich davon ausgehen, bei einem Negativbefund, dass dieser für die nächsten Jahre gültig wäre? Die Steppies hatten nie Kontakt zu anderen Schildkröten und wir kennen auch niemanden, der welche hat.
Dieses Jahr werden wir auch keinesfalls welche dazu holen. Das wäre, wenn überhaupt, erst frühestens nächstes Jahr.

Schau mal hier: Alptraum Herpes

Ich habe für die Gruppe ein Gewächshaus mit einer integrierten Grube innenliegend. Im Sommer liegen die Tiere auch dort drin, vergraben sich aber nicht. Für die Tiere ist es ein vertrauter Ort und das eingraben im Winter klappt super. Das Gewächshaus habe wir aber erst im letzten Jahr gebaut.
Vorher hatte ich ein Frühbeet mit Verlängerung und externer Grube. Es hat beides vor und Nachteile. Möchte aber das Gewächshaus nicht mehr missen, da man auch bei schlechtem Wetter mal bei den Schildkröten sitzen kann.
Die kleinen ( ich habe jedes Jahr wenige Nachzuchten) haben ein Frühbeet mit externe Grube. Meine Tier starren auch draußen.
Einzige Ausnahme ist Tommy. Dieser gräbt garnicht mehr und darf deshalb in den Kühlschrank. Schön finde ich es auch nicht, aber draußen wäre es mir zu riskant.
Mit der Vergrößerung der Gruppe würde ich tatsächlich auch noch ein Jahr warten, so kannst du erstmal das Jahr der Schildkröte kennen lernen und dann alles angehen. Mit der Quarantäne kommt es auf die Größe der Tiere an. Erwachsen Weibchen sind auch ein erheblicher Kostenfaktor. Aber das liegt dann natürlich bei dir. Kleine bräuchten für den Anfang natürlich auch einen kleinen separaten Bereich für die Quarantäne.
Unterartbestimmung ist in der Tat nicht ganz so einfach.
Meine dürfen den ganzen Tag frei entscheiden ob sie drinnen oder draußen sind, die Hühnerklappe geht morgens auf und gegen Abend zu. Ich kontrolliere nur ob abends alle im Gewächshaus sind. Einzige Ausnahme sind der Frühling und der Herbst. Wenn es sehr kühl ist und regnet dann verriegelt ich die Tür auch mal situativ. Den Regen und Kälte ist eine nicht so gute Mischung für die Steppenschildkröte, die Mischung kommt aber nicht so häufig vor. Der Herbst ist auch nochmal, wichtig im Bezug auf das Thema unkontrolliert einbuddeln mit der beginnenden Starre. Aber man kennt sein Tiere irgendwann sehr gut. Ich konnte das bis jetzt immer verhindern.
Meine Tiere habe ich mit circa 70 Gramm gekommen, wir hatten also Zeit miteinander „groß“ zu werden. Als Ude verstarb habe ich aus ihrem Bestand noch drei Tiere übernommen.

Nun erstmal liebe Grüße
Diana

Ja, auf dem ersten Foto sieht man den langen Schwanz sehr gut und bei dem Alter und Gewicht müsste schon viel passiert sein, dass ein solch kleines Weibchen dabei heraus kommt.
Und ja, trocken ist bei dieser Art sehr wichtig.

Danke, freut mich zu hören, dass auch ihr findet, dass sie optisch einen guten Eindruck machen. Mit den Geschlechtern bin ich sicher. Mich wundert nur, wie klein sie sind. Charly sieht aus wie ein Cheeseburger. Fast so breit wie lang: 10 x 10,5cm und Morla ist etwas länglicher mit 17,5cm x 14cm Breite. Beide dürften fast 50 Jahre alt sein. (1982 gekauft)

Ein richtiges Gewächshaus wird es bei mir leider nicht werden. Das würde sonst die Sicht vom Wohnzimmer nach draußen versperren. Aber 2x1m werden sie mindestens bekommen und durch richtiges Glas wird man sie toll beobachten können. Gerade weil sie nicht bei Regen raus können finde ich das Frühbeet was ich als Kurzschlussreaktion gekauft habe zu klein und hier in Hamburg regnets leider viel. Wenn Charly zu aufdringlich wird kann ich das neue Schildkrötenhaus dann mit einer hohen Steinreihe zeitweise teilen. Werde auch einen zweiten Ausgang einplanen, falls die Trennung nötig sein sollte. Ein elektrisches Hühnertor mit Helligkeitssensor und Fernbedienung steht auch schon parat. Auch eine Kamera haben wir schon. Die High-Tech-Steppies. 😉

Was die Feuchtigkeit der Erde betrifft habe ich eher Sorge, dass es zu trocken sein könnte, oder geht das gar nicht? Seit der Fertigstellung der Grube im November habe ich sie nicht mehr befeuchtet. Aber aktuell haben sie 94% Luftfeuchtigkeit.

@Diana708 danke für die Einblicke. Würden die Steppies denn überhaupt freiwillig raus gehen wenn es regnet?

Hi, Glückwunsch zum "Familienzuwachs" :-).

Vermutlich sind es Testudo horsfieldii kazachstanica. Die meisten Importe stammten aus Usbekistan und Kasachstan wo diese Unterart vorkommt.

Viele Grüße

Benjamin