Meine Beobachtung ist, dass wenn das Loch so gross ist wie bei eurem Kleinen, der Schlüpfling eine lange Pause macht. Das erste Loch zum Atmen ist wohl sehr anstrengend zu "Bohren". Aber wenn er dann Kraft getankt hat, ist er ratzfatz da. Oft über Nacht. Obwohl mein Inkubator im Keller immer Dunkeln steht, konnte ich sehr oft einen "Nachtschlupf" verzeichnen. Vielleicht fühlen die Kleinen sich instinktiv im Dunkeln am sichersten. Fast wie in der Erde. Morgens kann ich die Kleinen dann einsammeln.

Viel Glück und viiiiiel Geduld. Das musste ich auch erst in den Jahren lernen. 😂

Danke. Danke für eure lieben Ratschläge. Aktuell sieht es so aus. Und das Gefäß steht im dunklen Inkubator. 😊

Auszug aus meinem Buch Ein ziemlich anderes Buch über Griechische Landschildkröten ... von Hannelore Müller :

Nr. 11 – oder „vom Ei zur Schildkröte“

Ich bin Nr. 11. Stimmt, das ist kein wunderschöner Name. Der Name kommt daher, weil ich 2010 als Elfte aus dem Ei geschlüpft bin in einem Brutapparat. Da lagen in verschiedenen Töpfchen Schildkröteneier. Zwei Töpfchen mit Eiern von Biggi, drei Töpfchen mit Eiern von Micki. Ihr hättet die Eier nicht sehen können, denn sie waren ganz in Gartenerde versteckt.

Mein Mensch hatte sich vorgenommen (und hat es auch durchgehalten), 2010 zum letzten Mal kleine Schildkröten auszubrüten. Und ich bin in diesem letzten Jahrgang eine besondere Schildkröte. Ich schlüpfte am 19.9.2010 nach 51 Bruttagen mit 17 g aus dem Ei.

Das heißt, am 19.9. habe ich mich aus der Erde ans Licht gearbeitet. Vorher habe ich mich innerhalb von vielleicht 20 Stunden aus dem Ei gekämpft, unsichtbar, in der Erde. Das ist schwere Arbeit, nicht wegen der Erde. Die hilft nämlich sogar beim endgültigen Ausschlüpfen, weil ich mich daran abstoßen kann und weil das Ei gut fest hängt und sich nicht drehen kann. (Wenn Eier vom Menschen nur halb oder gar nicht eingegraben werden, ist der Schlupf viel schwieriger, und manch eine Babyschildkröte liegt dann einfach so da mit einem großen Dottersack.)

Meine Eischale war während der Brutzeit etwas zerbrechlich geworden, da ich ihren Kalk gebraucht habe, um meine Knochen entstehen zu lassen. Als ich meinen Panzer, der am Bauch gefaltet war, ausstrecken wollte, wurde es mir in dem Ei zu eng. Ich konnte mich gar nicht lang machen. Doch ich wollte mich unbedingt strecken, also musste ich aus dem Ei raus.

Habt Ihr schon einmal versucht, ein Ei von innen zu öffnen? Das ist total schwierig, sag ich Euch. Mein Eizahn hat mir aber dabei geholfen. An meinem Schnabel nämlich, dem oberen Teil, war dieser kleine Eizahn festgewachsen, wie bei Vögeln. Und ja, mein Maul heißt Schnabel. Mit dem Eizahn habe ich ein kleines Loch in die Schale gedrückt. Danach musste ich mich eine ganze Weile ausruhen.

Nach ein paar Stunden hatte ich wieder Kraft, drückte kräftig gegen die Schale und half mit einem Vorderbein nach. Bei dieser Anstrengung bin ich einfach eingeschlafen. Als ich dann das zweite Vorderbein zu Hilfe nahm, wurde das Loch schnell größer. Jetzt konnte ich mich schon ziemlich strecken.

Ich wusste, mein Dottersack hing noch ein wenig außerhalb vom Bauch, also konnte ich mir Zeit lassen, bevor ich das Ei ganz verlassen würde. Ich wartete auf Regen. In Griechenland ist es meist September, wenn die Kleinen schlüpfen, ganz gleich, wann die Eier gelegt wurden. Ach, bei mir ist doch auch September. Die Brutzeit dauert in Griechenland allgemein länger, denn da steht – wie Ihr wisst - kein Brutapparat. Dort gibt es auch kühles Wetter, wo unsere Entwicklung einmal innehält. Und selbst wenn wir unter der Erde alle fertig sind und schon aus dem Ei gekrochen sind, warten wir, bis es im September regnet und der Boden weich wird. Bei trockenem Boden wäre es viel zu anstrengend, nach oben zu graben. Und Hunger haben wir beim Warten nicht. Wir zehren vom Dottersack. Davon ist noch ein Rest da, auch wenn er außen nicht mehr zu sehen ist. Wir ziehen ihn durch das Loch in der Bauchfalte in uns hinein. Das Loch schließt sich bald.

Nun, ich merkte schon in der Dose im Brutapparat, dass die Erde nicht so hart war und neben mir lagen nun zwei weitere Schlüpflinge, die bereit waren, ans Licht zu gehen. Also gingen wir zu dritt.

Bald wurden wir von unserem Menschen entdeckt. Er nahm uns in die Hand, und schaute uns von allen Seiten an, wog uns, kennzeichnete uns mit einem dafür geeigneten Markierstift, der nicht giftig ist (z.B. Markierstift Bienenkönigin), und setzte uns wieder in eine Box. Darin trug er uns in eine kleine Welt mit Lampen. Wir schauten uns um und fanden, dass wir uns doch lieber noch etwas ausruhen sollten. Deshalb gruben wir uns in den weichen, feuchten Untergrund unter ei-nem Grasbüschel ein und blieben erst einmal drei Tage verschwunden.

Meinem Menschen war ich aufgefallen, weil mein Panzer sehr dunkel ist. Mein Muttertier ist die große helle Biggi.
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Jetzt muss ich, der Mensch, mich zu Wort melden. Zuerst möchte ich mich entschuldigen dafür, dass meine Schildkröten Sie, den Leser, einfach duzen.

Nun, es ist richtig, dass ich 2010 zum letzten Mal Eier bebrütet habe. Vorher – seit 1995 - hatte ich ab und zu einige Eier gezeitigt, aber 2010 habe ich fast alle Eier in den Brüter gelegt, um bis zum Ende meiner Tage gelegentlich ein Tier verkaufen zu können. Es waren natürlich zu viele Nachzuchten, um sie alle in meinem Terrarium unterzubringen. So ergab sich eine gute Möglichkeit, endlich den Mut zu haben, einige Schlüpflinge gleich aus dem Brutapparat ins Frühbeet mit dem angeschlossenen kleinen Freigehege zu setzen und sie auch dort – ohne mein Zutun – sich auf den Winter vorbereiten zu lassen. (Vorweg: In der frostfreien Grube unter dem Frühbeet haben sie sich bei sinkenden Temperaturen nach und nach vergraben. Es gab keine Probleme bei der Überwinterung.)

Die ersten Schlüpflinge 2010 schlüpften im Juli, als gerade eine sehr kühle Periode war. Daher setzte ich sie ins Terrarium. Die Kleinen, die im August schlüpften, durften gleich nach draußen ins Frühbeet. Nr. 11, die am 19.9. aus der Bruterde kroch, setzte ich zusammen mit anderen September-Schlüpflingen ins Terrarium. Ich übergebe das Wort wieder an Nr. 11:
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Mitte Dezember begann im Terrarium der Herbst. Unser Mensch reduzierte die Lampenscheindauer alle paar Tage, und es war auch nicht mehr soooo hell. Und wisst Ihr was? Ich hatte noch überhaupt keinen Appetit. Mein Mensch machte sich deshalb Sorgen. Normalerweise fressen kleine Schlüpflinge sofort oder nach ein paar Tagen oder nach zwei Wochen das erste Mal. Aber von September bis Mitte Dezember noch nichts gefressen? Ich machte tapfer die Vorbereitung auf den Winter mit den anderen.

Kurz bevor wir in den Kühlschrank gebracht werden sollten, erzählte mein Mensch der Tochter des Hauses, dass ich noch nichts gefressen hatte. Die Tochter war sichtlich empört, dass ich in den Kühlschrank sollte!

So richtete mir mein einsichtiger Mensch ein Mini-Terrarium ein und stellte es auf die von der Heizung warme Südfensterbank. Und was glaubt Ihr? Ich bekam auf einmal Hunger. Ich durfte den ganzen Winter auf der Fensterbank bleiben. Es gab immer leckere Wildkräuter aus dem Garten, denn der Winter war mild. Ich war also ein Sonderling. Jetzt bin ich schon 8 Jahre alt und immer noch dunkler als die anderen und ziemlich klein.
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Tja, Nr. 11 war ein Sonderling und ist ein Sonderling geblieben. Sie liegt fast nie da, wo andere Schildkröten sich befinden, sie schläft selten im Frühbeet, sie geht spät in die Winterruhe, ist vorher sehr unruhig, probiert dann evtl. alle Frühbeete aus, keines ist recht, denn sie möchte sich unter Steinen oder Büschen oder im Matsch im Freien vergraben. Doch diese Bereiche sind abgesperrt. Irgendwann kommt sie dann zur Ruhe.

Im Frühjahr ist sie entweder bei den ersten (2018) oder bei den letzten, die sich zeigen.

Ich finde sie wunderschön und kann mir derzeit noch nicht vorstellen, sie einmal abzugeben. Sie ist ein Weibchen geworden. Ich finde, sie hat sich normal entwi-ckelt, wiegt jetzt, 8jährig, 470 g. Gut, es gibt natürlich größere achtjährige Schildkröten ihrer Art. Aber es gibt ja auch große und kleine Menschen.

Inzwischen heißt sie Elfi, wiegt über 1.000 g und legt Eier.

Danke Hannelore. So weit bin ich im Buch noch nicht😉

Geschafft. Sie hat es gerade geschafft. Der Dottersack ist fast komplett eingezogen und direkt ich sehen kann ist alles ok. Ich bin so erleichtert😍😍😍

So, und jetzt trat ich mich ja fast nicht ins Bett zu gehen. Könnte sie vielleicht auf dem Rücken landen und sich nicht mehr zurück drehen können? Sie wandert schon fleißig im Schüsselchen rum😏

Dir, herzlichen Glückwunsch😃
" Hallo kleine Schildkröte auf der großen Erde"
Hübsch ist die Kleine 🤩
Was machen denn die anderen beiden?

Das sieht doch schon sehr gut aus! Was für eine Anstrengung! Ich hoffe, die Kleine hat's bald geschafft!
Schlaft alle gut. Ich bin gespannt, wie es morgen früh aussieht.

Mach dir keine so großen Sorgen, sie wird sich schon beruhigen.
Wo hast du sie jetzt drinn?
Kann sie sich verstecken? Moos?

Oh, habe es jetzt erst gelesen! Herzlichen Glückwunsch! Sie sieht wirklich makellos aus, die Kleine! Sehr, sehr hübsch! Ich wünsch Dir ein schönes, langes Schildkrötenleben, kleiner Schlüpfling!

Ich habe sie in ein Schüsselchen mit feuchtem Küchenpapier gesetzt. Da versucht sie gerade über den Rand zu klettern. Da der Nabel noch nicht ganz geschlossen ist wollte ich kein Moos und Co mit reingeben. Nicht, dass sich etwas entzündet.

Bei den anderen Eiern tut sich noch nichts.

Finde es etwas sehr klein dort in der Schüssel und etwas sehr nass.
Bei meinen war der Nabel schon fast zu. Ich setzte sie gleich auf feuchtes Moos.
Vielleicht kann dir da jemand anderes einen besseren Tip geben.

Ich denke, Du solltest ihr etwas zum Verstecken geben. Sphagnum Moos vielleicht, wenn Du hast. In der Natur sitzt ein Schlüpfling ja auch nicht steril. Ich denke, vor Entzündungen musst Du keine Angst haben. So Kleine verstecken sich ja in der Natur auch sofort, das ist ihr Instinkt, sonst würden sie gefressen werden. Selbst Erde und ein paar Blätter dürften ihr eigentlich nicht schaden.

Das sind übrigens nur meine Gedanken. Andere haben sicher mehr Ahnung. Habe selbst noch nie Schildkröteneier inkubiert. Sicher können Dir hier viele Leute professionellere Tips geben! Alles Gute für das Kleine!

Jetzt musste meine Obstschale herhalten😂

Moos hab ich angefeuchtet, und jetzt verkriecht sie sich auch schon. Ich hab auch eine Kiste, wie Gunda es beschreibt, vorbereitet. Aber da wollte ich sie jetzt gleich noch nicht reinsetzen. Ich hab gedacht, dass sie Kleinen erstmal viel trinken müssen 🤔

Unsere Kleine (leider hat sie noch keinen Namen) hat sich aktuell sofort verkrochen😉

Perfekt getarnt.

Jetzt bin ich aber auch müde. Ein anstrengender, aber glücklicher Tag geht zu Ende. Vielen vielen Dank für eure tatkräftige Unterstützung 🥰