Hallo!

Ich habe in diesem Jahr zum ersten Mal Schlüpflinge (2) begrüßen dürfen, nachdem mein Testudo hermanni-Weibchen Gerda im letzten Jahr zum ersten Mal (noch unbefruchtete) Eier ablegte.
Nun habe ich also zwei Schlüpflinge und halte sie übergangsweise drinnen in einem Terrarium (Asche auf mein Haupt), da wir demnächst umziehen und es sich erst dann lohnt, ein Freigehege für die Kleinen anzulegen. Ich habe mir aber Mühe gegeben, das Interior so schön wie möglich zu gestalten (UV-/Wärmestrahler, Steine, Pflanzen, Höhlen usw.). Das scheint auch absolut in Ordnung zu sein - zumindest für einen der beiden Kleinen. Nach ein 1-2 Wochen im Versteck wagt es sich mittlerweile jeden Tag nach draußen und futtert fleißig. Es ist sehr erkundungsfreudig und scheint absolut gesund zu sein. Das andere wiederum kommt nie selbstständig nach draußen, um zu fressen. Es bleibt die ganze Zeit verbuddelt, trotz zum Tagesrhythmus passender Lichteinstrahlung. Wenn ich es ausgrabe, läuft es auch umher und frisst ein wenig, wobei es sich dabei äußerst ungeschickt anstellt und nicht annähernd so viel verputzt wie sein Geschwisterchen. Dann verbuddelt es sich auch schon wieder.
Sollte ich es einfach in Ruhe lassen und hoffen, dass es einfach ein wenig mehr Zeit braucht, um sich einzugewöhnen oder muss ich es regelmäßig ausbuddeln, damit es frisst? Ich bin etwas ratlos und mache mir auch Sorgen, dass es nicht stark genug für die anstehende Winterstarre sein könnte. Geschlüpft sind die beiden bereits Ende Juli.

Vielen Dank im Voraus!

Liebe Pauline, ich sags mal so. Terrarium ist Fluch und Segen zugleich, weil die Kleinen ständig unter Beobachtung stehen, neigt man dazu viel zu interpretieren. Meine Schlüpflinge sind draußen im Früh- Hochbeet, welches sich alleine aufwärmt, ich schaue nur täglich nach ihnen und füttere etwas. Zählen,wiegen und auf Auffälligkeiten kontrollieren tue ich nur aller 3-4 Wochen, zugenommen haben alle sehr wenig aber konstant. Auch unsere Schildkröten haben unterschiedliche Charaktere und verhalten sich nicht alle gleich. Bade die zwei mal lauwarm und schaue dir die Augen an, ob sie klar und wach wirken. Buddel ihn aber nicht ständig aus,das stresst nur.
Es gibt hier viele Mitglieder mit Aufzuchterfahrung, vielleicht meldet sich noch jemand mit anderen Tipps.

Silke

@Pauline

Mein erster Gedanke ist auch, dass das Tierchen vielleicht nur ein Auge hat oder nur eines, mit dem es sehen kann. Schau mal, ob es zwei oder nur ein Nasenloch hat. Manchmal gibt es Anomalien am Kopf, z.B. eine Hasenscharte, bei der der Gaumen offen ist. Diese Tiere haben keine Chance, alt zu werden. Die Augen kannst Du testen, zumindest versuchen, indem Du seitlich mit der Hand zum Kopf gehst und beobachtest, ob das Tierchen reagiert. Wenn sein Verhalten nur daran liegen sollte, dass es mit einem brauchbaren Auge leben muss, dann gewöhnt es sich daran. Schau, ob der Schnabel sich öffnet, also ob es wirklich frisst.
Berichte uns bitte mal, wenn Du es untersucht hast.

Ich hatte mal einen Schlüpfling mit einer Kieferklemme. Es sah immer so aus, als würde er fressen. Der Kiefer ging aber nicht auf. Nach 6 Wochen ist es erlöst worden.

Manche Schlüpflinge zehren allerdings auch sehr lange vom Dottersack. Bei einer Bekannten von mir hat mal ein Schlüpfling erst nach 6 Wochen angefangen zu fressen, im Terrarium damals.

Wenn man bedenkt, dass es in der Natur wohl vorkommt, dass die Tiere (vielleicht aufgrund von ungünstigem Wetter?) in den natürlichen Habitaten sich gleich für den Winter vergraben, dann verhält sich Dein Sonderling normal. Ich muss gestehen, dass ich gar nicht weiß, wer so etwas in der Natur mal beobachtet hat
Aber hier im Forum gab es Halter, die plötzlich im Frühjahr Schlüpflinge gefunden haben, die vermutlich erst dann aus der Eigrube geklettert sind.

Wenn ich das alles so bedenke, würde ich das Tierchen nicht ausbuddeln. Entweder es ist in Ordnung oder die Natur wird es richten. Hart.

Hallo

ich kann mich Hannelore nur anschließen bei so einen kleiner Schildkröte kann man nichts machen ausser abwarten. Ich habe auch Nachzuchten von 2018 meine ersten von 2020-2022. Ich lasse sie ganz in Ruhe ihren Instinkt ausleben. Sie werden nicht gewogen oder ausgegraben. Das einzige was ich mit ihnen mache ist sie zu beobachten. Am besten geht das morgens beim aufwärmen oder wenn sie Blüten bekommen. Ich staune immer davor sehe ich keine Schildkröten und wenn ich Baby kommt rufe kommen sie aus allen Ecken gelaufen. dies war im Sommer. Jetzt sind es die Hibiskusblüten wenn die Sonne scheint. Meine Nachzuchten sich auch am zurückziehen sie bereiten sich auf die Starre vor. Ich wünsche dir wirklich das alles gut wird.
Petra|addpics|wdc-4g-477c.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Hallo zusammen,

hier ein kleines Update: Meinem Schlüpfling geht es nun prächtig. Er ist zu einer richtigen kleinen Fressraupe mutiert. :-)
Ich habe mir das Ganze noch ein paar Tage angesehen, nachdem ich den Beitrag geschrieben hatte und habe dann beschlossen, doch einmal nachzusehen, ob er vielleicht eine Kiefersperre hat. Ich hatte das Gefühl, er hatte nur ein paar Probleme mit der Koordination und hat immer am Blatt vorbeigeschnappt und war auch zu kraftlos, um selbst etwas vom Blatt abzureißen. Daraufhin habe ich ihn per Hand mit Klee gefüttert. So haben wir ein paar Tage geübt, wofür ich ihn immer ausbuddeln musste. Mittlerweile kommt er aber ganz von allein heraus und frisst komplett selbstständig. Also, Ende gut, alles gut. :-) Ich bin sehr erleichtert. Danke für eure hilfreichen Kommentare!