Hallo liebe Schildkrötenfreunde,

ich lese schon seit einer Weile passiv hier im Forum mit und möchte mich nun selbst mit einigen Fragen an euch wenden.

In unserer Familie lebt seit einigen Jahren eine männliche Landschildkröte, Hades. Ich gehe davon aus, dass es ein Grieche ist, wir haben ihn damals vom städtischen Tierheim übernommen, dem er wohl zugelaufen ist. Ich muss dazu sagen, dass die Entscheidung aus heutiger Sicht sehr naiv und unüberlegt war, von uns hatte niemand wirklich Ahnung von Schildkröten geschweige denn von der Haltung, weshalb Hades die ersten Jahre bei uns unter nicht gerade artgerechten Bedingungen verbracht hat.

Mittlerweile lebt er den Sommer über in einem Freigehege, das aber, wie mir mittlerweile bewusst geworden ist, deutlich zu klein ist (Maße 200x370 cm, wobei 200x55 cm als 'provisorisches Frühbeet' überdacht sind). Für den Winterschlaf vergräbt er sich in einer Holzkiste, die im überdachten Teil des Geheges eingegraben ist und - sobald im Winter anhaltender Frost zu erwarten ist - in den Keller verfrachtet wird. Nach dem Erwachen im Frühjahr verbringt er die ersten Wochen in einem Terrarium, da es im Freigehege keine Elektrik gibt.

Ich möchte das Freigehege für Hades gern verbessern und vergrößern. Ich habe mir schon einige Anregungen von euren wirklich sehr beeindruckenden Anlagen geholt und würde das Projekt auch gern noch in diesem Herbst starten, damit Hades möglichst bereits nächstes Frühjahr in sein neues Außengehege einziehen kann.

Bisher haben wir immer ein Netz über das Freigehege gespannt, um Hades vor Greifvögeln (von denen es bei uns in der Gegend einige gibt) und auch anderen unliebsamen Besuchern zu schützen. Nun haben ich gesehen, dass die meisten von euch das nicht tun (was bei den Dimensionen von teilweise bis zu 100 qm pro Gehege sicher auch eine Herausforderung wäre). Ist das bei einer erwachsenen Schildkröte nicht notwendig? Habt ihr mal beobachtet, wie eure Tiere sich verhalten, wenn sich z.B. doch mal eine Katze o.ä. ins Gehege verirrt?

Wie groß sollte das Frühbeet für eine erwachsene Schildkröte mindestens sein? Da ich beabsichtige, Hades künftig ganzjährig in seinem Außengehege zu halten, soll er gerade auch in den Übergangsjahreszeiten genügend Platz zur Verfügung haben.

Ich habe hier immer wieder etwas von automatischen Fensterhebern für die Frühbeetüberdachung gelesen - sind diese wirklich notwendig? Ich hätte ganz naiv angenommen, dass die Tiere das Frühbeet einfach verlassen, wenn es ihnen darin zu warm wird, und sich stattdessen einen schattigen Platz im Freigehege suchen (habe ich so auch bei Hades beobachtet).

Soviel für den Moment. Im Laufe der Gehegeumgestaltung ergeben sich sicher noch weitere Fragen..

Liebe Grüße, Steffi

Hallo Steffi,

Ich habe ja diesen Frühling mein Gehege auch überarbeitet, neben diverses Internetrecherchen (dieses Forum) sowie auch Seiten wie: https://www.hermannihaven.com oder die von Gunda oder alle anderen hab ich dann mein Gehege umgebaut.

Mein Neues Gehege

Stichwort Greifvögel:
Gemäss meinen Informationen und Erfahrungen sind Tiere über 500g in der Regel sicher von Greifvögel, solange die Tiere auch gesund sind.
Teste mal wie sich deine Schildkröte verhält, wenn du mit der Hand mit 10cm abstand von hinten nach vorne über sie fährst (ohne zu berühren)
Aber ja, es ist eine Gefahr, mehrere Milane haben näher unseren Hauses, aber die interessieren sich noch nicht für die Kröten,

Stichwort Marder, Katzen, Waschbären, Füchse,
Ich habe mein finales Gehege mit einem Viehhüte draht abgesichert und bisher keine Probleme gehabt, ohne draht hatte ich es vor ca. 25 Jahren, dass einmal ein Marder ein kleines Tier geschnappt hat (Gewicht: ca. 200g)
Aber auch hier, spielt die grösse des Tiers sowie andere Futtermöglichkeiten ein deutliche Rolle für die Frage nach einer Gefahr.

Fensterhebern
In meinem Frühbeet hatte ich Sommer bis zu 55°C ohne Fensterheber. Die Tier gingen nicht raus, sondern vergruben sich bei mir im Frühbeet, in der Versteckmöglichkeit, um so von der Hitze zu fliehen, anstatt einfach rauszugehen, ABER:
Ich kenne auch Halter die bewusst auf Fensterheber verzichten und den Tieren die Möglichkeit überassen was sie machen wollen, wichtig ist aber da auch, das Tier immer die Wahl hat raus zugehen.
Ich persönlich versuche die Höchsttemperatur irgendwie unter 43/44° zu halten... und das geht für mich am einfachsten mit einer Beschattung und automatischen Fensterheber.

Gruss

Stryke

Hallo Steffi!

Willkommen hier im Forum .

Ich bin selbst noch ein Schildkrötenneuling und konnte mir hier viele Tipps und Anregungen holen - auch zum Thema Gehegebau. Ich finde es toll das du die Haltungsbedinungen von Hades verbessern willst. Bezüglich des Fensterhebers kann ich sagen, dass ich persönlich ihn für sehr wichtig halte. Im Hochsommer schießen die Temperaturen gefährlich hoch. Man könnte meinen die Schildkröten wandern dann ins Freigehege und suchen sich ein schattiges Plätzchen. Tatsächlich haben meine das gerade bei extremer Hitze oft nicht gemacht. Sie suchten sich im Frühbeet einen Platz zum Verstecken oder Vergraben. Mit Fensterheber, Frühbeetbeschattung und feucht halten der Erde konnte ich die Temperatur deutlich senken. Zudem hat sie das Beschatten des Frühbeetes auch nach draussen zum Sonnenbaden gelockt. Dann haben sie sich dort auch nach einem Weidegang ein schattiges Versteck zum Chillen gesucht.

LG
Waltraud

Tatsache, haben meine dieses Jahr auch gemacht. Während es draußen schöne kühle Plätze gab, ein leichtes Windchen und einen Schattenplatz sind sie lieber (dummerweise) ins stickige und heisse Frühbeet gekrabbelt und haben sich dort im Schlafhaus nieder gelegt…
Ich habe allerdings einen Deckel des Frühbeetes komplett abnehmen können, weil ich es zusätzlich mit einem Volierendraht gesichert habe. Über den anderen Deckel eine feuchte Decke gelegt, die im Wege der Verdunstung und Beschattung viel geholfen hat. (nicht wundern, Foto stammt aus der Bauphase)

Danke euch allen erst einmal für eure Antworten/Erfahrungswerte!

Der Umbau läuft auf Hochtouren, das neue Frühbeet ist bereits aufgebaut und wartet darauf, auf seinem endgültigen Platz montiert zu werden. Gerade ranken sich unsere Überlegungen um die Überwinterungsgrube.. diese soll im Frühbeet angelegt werden, sodass Hades sich im Herbst verbuddeln und auch den gesamten Winter dort verbringen kann. Wir sind etwas unschlüssig, wie die Grube gestaltet werden muss/am besten isoliert werden kann. Beim Besuch im Baumarkt kam uns heute die Idee, eine Mörtelwanne einzugraben und die Lücke zwischen Wanne und Erde mit Bauschaum zu isolieren. Das ganze soll im Winter dann mit einem Deckel geschlossen werden, in den eine Heizmatte integriert wird, um Frost vorzubeugen.

Wie seht ihr das? Reicht das von der Isolierung her? Oder ist es klüger, die Grubenwände mit Styrodur auszukleiden? Boden offen lassen oder ebenfalls isolieren?

Ich weiß, dieses Thema wurde hier im Forum schon etliche Male diskutiert, aber wenn man dann davor steht, tun sich doch immer wieder Fragen auf..

Danke für eure Hilfe! :)

Steffi

Hallo Steffi,

schön das du deiner Schildkröte mehr Platz gönnen möchtest. Ich glaube viele haben in den ersten Jahren Fehler in der Haltung gemacht. Verbessern kann man sich immer und wenn man das von selber sieht finde ich das super.

Man sagt für eine erwachsen Schildkröte ungefähr 10 qm, deine Kröte wird sich aber bestimmt auch freuen wenn es fünf qm mehr sind. Hier hat man dann auch die Möglichkeit das Gehege so toll zu gestalten, mit vielen Hindernissen, Futterpflanzen, Verstecken und Hügeln das sich deine Kröte wohl fühlt. Das alles lieben Schildkröten und können sich dann selber versorgen.

Eine Schlafgrube habe ich auch und finde es super das die Tiere ihrem natürlichen Rhythmus nachgehen können und sich wenn es für sie optimal ist zur Starre zurückziehen können. Es melden sich bestimmt noch halten die eine „Mörtelwannenlösung“ haben. Eine wäre aus meine Sicht zu wenig. Es sollten für Griechen ungefähr 60 cm Tiefe sein. Man kann aber auch zwei Wannen ineinander stellen. Isolierung brauchst du nur oben, in der Erde drin nicht.

Stellt gerne mal ein Bild deiner Kröte ein, dann können wir schauen welche Art es ist.

Auf jeden Fall viel Spaß beim gestalten, es macht immer spaß etwas schönes zu gestalten.

Liebe Grüße

Diana

Hallo,

ich finde die "Mörtelwannenlösung" sehr praktisch. Ich habe eine Mörtelwanne mit 200 Liter Volumen.
Diese ist komplett im Boden versenkt und mit Styrodur ummantelt. Bis jetzt musste ich kaum zuheizen.
Die Überwinterungsgrube ist neben dem Frühbeet platziert und mit dem Frühbeet mittels einem Durchgang verbunden.
Ich würde es jederzeit wieder so machen. Den Vorteil einer externen Grube sehe ich darin, dass sich diese im Winter nicht aufheizen kann, auch wenn die Sonne auf das Frühbeet scheint.
Im Frühjahr kommen die Schildkröten bei mir trotzdem rechtzeitig an die Oberfläche, da sich der Boden bei konstant wärmeren Temperaturen langsam erwärmt.

Hallo Ena, danke für deine Antwort. Hast du dann nochmal Löcher in der Mörtelwanne zwecks Belüftung/Sauerstoffzufuhr?

Nein, ich habe keine Löcher in die Mörtelwanne gebohrt.
Ich hätte immer die Sorge, dass von unten Wasser reindrückt und ich es zu spät bemerke.
Bzgl. Sauerstoff musst du dir keine Sorgen machen, da ist genügend vorhanden.