Hallo ihr lieben Schildkröten- Spezialisten,

Unser Hermann ist vor 3 Monaten ( vermutet wird Waschbär) aus dem Gehege verschwunden.
Natürlich haben wir alles abgesucht, wohnen sehr ländlich und haben 30 m von unserem Grundstück einen Maisacker, sowie eine Futterwiese für Rinder.
Wir schätzten die Chance, Hermann wieder zu finden/ bekommen, als aussichtslos ein.
Plötzlich klingelte nachmittags unser Nachbar, seine Freundin wurde gerade von einer Schildkröte angeknabbert.
Es war unser Manni.
Er hatte Knabberspuren am Panzer im Bereich Brust und Rückenpanzer in der Nähe des Kopfes.
Besuch beim Tierarzt ergab, das es ihm soweit gut geht, sich nichts entzündet hat und er nicht in den Winterschlaf darf.
Nun möchten wir natürlich alles richtig machen und sammeln alles Tips und Ideen, wie wir ihn bestmöglich über den Winter bringen.
Auf was muss ich ganz besonders achten?
Bisher hat er selbstständig in einer frostfreien Wintergrube im Gehege überwintert…
Danke für eure Unterstützung.

Hallo Dagi,

so traurig es ist, dass euer Manni verletzt wurde, freue ich mich, dass ihr ihn wieder bekommen habt und dass du hier um Ratschläge fragst. Ich denke, du hast jetzt drei getrennte "Baustellen" zu bearbeiten.

Zunächst die Verletzungen der Schildkröte, die du vernünftigerweise unter der Anleitung eines Tierarztes behandelst. Kennt dieser sich gut mit Schildkröten aus, stehen Mannis Chancen mit dieser Prognose ja sehr gut. Mich würde interessieren, was der Tierarzt gemacht hat. Wird Manni mit Medikamenten behandelt, oder sind die Wunden so tief, dass ein Winterschlaf ausgeschlossen ist?

Die zweite Sache, nämlich das Wachhalten der Schildkröte über den Winter, wird ein gewisses Maß an Aufwand erfordern. Es gibt hier aber viele Halter (auch genau mit Erfahrungen nach Wildttierangriffen) die das gut hinbekommen haben. Wichtig ist, dass er in den dunklen Monaten nicht vor sich hin dümpelt, sondern durch entsprechende Technik die Temperatur und das Licht angeboten werden, denn wenn er einmal in den Herbstmodus kommt, wird es vermutlich schwierig sein, ihn wieder zu aktivieren. Und bei meinen Schildkröten merkt man schon deutlich, dass sie langsam ruhiger werden. Da bekommst du aber sicher noch Tipps bzw. findest du hier über die Suchfunktion viele Erfahrungen zur Gestaltung des Notfallgeheges und Hinweise zur Futterbeschaffung über den Winter.

Die dritte Baustelle, die meiner Meinung nach genau so wichtig ist, wäre, das Gehege so zu verändern, dass künftiges Verschwindet möglichst ausgeschlossen ist. Dazu wäre es klasse, wenn du ein wenig über Mannis Gehege und ihn selbst erzählen würdest. Lebt er alleine, oder sind andere Schildkröten dabei? Welche Schildkrötenart ist er? Wie groß ist das Gehege und welche Schutzmaßnahmen stehen dir zur Verfügung? Sind Hunde auf dem Hof, oder könnten Besucher ihn aus dem Gehege gehoben haben, oder geht es wirklich um die Abwehr von Wildttieren, womit übrigens nicht nur im ländlichen Raum, laut Erfahrungen hier im Forum, sondern auch innerhalb von Ortschaften und sogar in der Stadt zu rechnen sei. Wir haben beispielsweise einen elektronischen Weidezaun um das Gehege laufen.

Alles Gute für Manni!

Hallo Pumuckl,

Vielen Dank für deine Fragestellung.
Wir haben 1 TH Männchen und dieser hat ein 10 m2 Gehege mit Alltop Häuschen. (Damals haben wir 3 Männchen von einer alten Dame übernommen, die sie nicht mehr halten konnte. Manns war der Kleinste und wurde ständig von den anderen, größeren Schildies gejagt und gebissen.
Unser Gehege ist inzwischen mit einem Transportnetz gesichert.
Seine „Wunden“ sind trocken und frei von Entzündungszeichen, sodass unser Tierarzt nur die Aufbauspritze gegeben hat und das Wachhalten seinerseits nur eine reine Vorsichtsmaßnahme ist, damit sich über die Feuchtigkeit im Boden und der Keime/Bakterien in der Wintergrube nicht doch noch etwas Schlimmeres entwickelt und er am Ende nicht aus dem Winterschlaf kommt. Die Wunden scheinen schon älter zu sein, vermutet wird eine Entstehung bereits zu Beginn seines Verschwindens.
Seit Manni wieder da ist, haben wir 2 Damen zur Gesellschaft, diese leben im Gehege, welches sukzessive weiter ausgebaut wird.
Unser Tierarzt ist Reptilienspezialist.

Hallo Gast,

bis zur Starre ist noch soviel Zeit und man kann ja etwas hinauszögern. Fotos der Verletzungen wären hilfreich. Ich würde sie starren lassen. Schildkröten überleben in der Natur schwerste Verletzungen.
Trockene Wunden sind bis November allemal soweit, dass sie starren kann.
LG Harald

Emys 64 danke für deine Rückmeldung. Diese Idee finde ich ausgesprochen gut und werde sie mit meinem TA nochmal besprechen.
Die Wunden an sich sind hier gar nicht das Thema, die sind trocken und nur am Bauchpanzer etwas druckweich.

Meine Thb war auch mal im August abgehauen und wahrscheinlich von einen Hund angeknappert, sah schlimm aus.
Im September hatte sie eine Antibiotika Behandlung und durfte etwas später Anfang November in die Starre. (Geht sonst immer schon Mitte Oktober)

Ich fand die Starre tat ihr sehr gut.

Danke Maria.
Das lässt hoffen…
Uns ist es auch sehr wichtig, das wir so artgerecht wie möglich halten…und da gehört die Winterstarre nun mal dazu….