Hallo,

ich eröffne mal ein neues Thema.

In einem anderen Thema geht es gerade darum, ob ein Balkongehege artgerecht sein kann.
Die dazu verlinkte Seite ist diese hier:

Frage zur Überwinterung


Ich möchte ein paar Zitate einfügen:

"... einem Balkon-Schildkrötengehege (ausdrücklich als Notlösung unter ganz bestimmten Voraussetzungen und natürlich nur dann gedacht, wenn kein Garten als Auslauf für die Tiere zur Verfügung steht)

--> ich frage mich, warum man nicht Menschen von der Haltung abrät, wenn sie die Art nicht artgerecht unterbringen können, sondern ein Balkongehege als toll anpreist.



"Zunächst zur letzten Aussage: Es zeugt von großer Tierliebe und Verantwortung, wenn eine zu groß gewordene Schildkröte schweren Herzens deswegen abgegeben wird, weil sie beim neuen Besitzer in einem Gartengehege artgerechter gehalten werden kann als zuvor im Gehege auf dem Balkon."

--> ist es in Ordnung sich die Tiere als Übergangstier zu kaufen? Wenn man jetzt schon weiß, dass man sie wegen dem Wachstum später definitiv abgeben muss?

Ich finde nicht, dass das was mit Tierliebe zutun hat. Ich persönlich finde es egoistisch. Warum muss es denn die Art sein, wenn man sie nur ein paar Jahre haben kann und dann sicher wegen dem Platz abegeben muss?!



"Dass ältere Schildkröten unverkäuflich sein sollen, ist mir neu, mache ich doch als Züchter jedes Jahr die gleiche Erfahrung, dass so mancher Schildkröten-Freund durchaus ein älteres Tier, auch ein Männchen, erwerben würde, wenn er nur eines bekommen würde."

--> hat jemand von euch schonmal erlebt, dass er kein Männchen bekommen hat???



"Und es gibt leider immer noch die Schuhkarton- oder Kistenhaltung von Landschildkröten im Abstellraum – dagegen ist ein Balkongehege geradezu ein „Eldorado“."

--> Dazu fällt mir nichts mehr ein




"Die Haltung einer Schildkrötengruppe von mehr als zwei ausgewachsenen, d.h. geschlechtsreifen Tieren im Balkongehege ist Tierquälerei!"

--> ich würde gerne wissen, woran er diese Aussage fest macht. Warum nicht drei nette Weibchen? Leiden drei mehr als zwei?



--------

Wie seht ihr das mit dem Balkongehege?
Was muss es bieten, damit Landschildkröten dort artgerecht wohnen können?

Hallo,

@Jakido, ich glaube du nimmst Bezug auf diesen Link..
http://www.schildi-online.eu/component/c...?id=99:balkon-s

Ich bin einfach froh, dass wir einen Garten haben und darin Schildkröten halten können. Nicht jeder hat das Glück und ich sehe es schon als Privileg.
Balkonhaltung wäre für mich ansonsten keine Option. Meine Argumente dagegen sind die gleichen, die du anführst und mit denen du den Artikel kommentierst.

LG

Oh! danke für die Korrektur! Ja, den meine ich , da hat das kopieren vorhin wohl nicht ganz geklappt

@stock @christine mögt ihr das oben einmal korrigieren bitte

Also ich glaube, daß es den Tieren selber nichts ausmacht "Übergangstiere" zu sein, solange sie das bekommen, was sie brauchen: Futter, Auslauf, Sonne etc. . Wenn jemand seine Tiere in gute Hände weitergibt, würde ich da kein negatives Urteil fällen wollen. Züchter geben ja auch Tiere ab.

Wir haben unsere 2 (zum Glück nicht mehr ) Babyschildkröten zuerst im Garten gehalten. Da hatte ich immer so Angst, daß sie von was auch immer gefressen, verschleppt oder angenagt werden. Deshalb habe ich sie nach ca. 2 Jahren auf den Balkon verfrachtet. Es ist aufwendig, aber es geht, wenn man den passenden Balkon hat. Und es war immer der Gedanke dabei, daß sie wieder in den Garten kommen, wenn sie größer sind.
Bei uns war es ein 18 qm Südbalkon. Wir hatten auf den Steinplatten eine Drainageschicht aus Schotter, dann kam ein Holzfundament fürs Frühbeet mit Unkrautfolie ausgelegt und darein eine Schicht Erde, die jedes Jahr höher wurde, je größer die Schildis wurden. Der Außenbereich war erst auch nur ca. ein qm Erde auf Unkrautfolie und ein qm einfach der Steinplattenboden mit Pflanzenkübeln, Ästen und Steinen zu Strukturierung. Das wurde mit der Zeit vergrößert, aber man darf nicht unterschätzen wie viel Kübel Erde man rauf schleppen muss und was das u.U. mit der Substanz des Balkons macht, wenn alles verwurzelt und die Wurzeln durch das Unkrautflies doch in die Ritzen der Steinplatten wachsen (Luzerne z.B haben ganz schlimme Wurzeln).

Die Erde trocknet wirklich schnell auf dem Balkon und wenn man sie gießt läuft sie davon und man darf die nächsten Kübel schleppen. Wir haben dann ein paar Steinplatten entfernt, damit sich die Erde an den Stellen von unten her vollsaugen konnte.

Ich hätte niemals die ganzen 18 qm mit Erde auffüllen können/wollen und so war es gegen Ende der Balkonperiode zuviel Steinplatte und zu wenig Erdebereich. Die letzten Jahre haben wir die Begrenzung entfernt, damit 18 qm zur Verfügung stehen, aber Steinplatte ist kein artgerechter Untergrund und das tut mir echt leid. Das muss ich an dieser Stelle deutlich sagen, damit keiner auf die Idee kommt das nachzumachen.

Beschattung mittags war auch obligat, weil die Sonne echt knallte und überwintert haben sie im Gewölbekeller. Das war mir zu heikel und die Erde nicht tief genug.

Alles in allem war das für sie in den ersten Jahren ein guter Platz von dem mediterranen Klima her und aus Sicherheitaspekten, behaupte ich. Ich habe dann nur den Zeitpunkt verpasst, wo sie schon besser im Garten aufgehoben gewesen wären. Sie werden doch schnell groß und der Platzbedarf steigt, das merkt man am Verhalten. Aus heutiger Sicht,im Nachhinein hätte ich sie mit ca 6/7 Jahren wieder in den Garten umziehen sollen. Da waren wir aber leider sehr mit unserer menschlichen Nachzucht ( Kind Nr.3 ) beschäftigt. Also kamen sie mit 8 Jahren in ihr neues Gehege und es war sehr schön anzusehen, wie sie ihre Nasen in die Erde gesteckt haben und da anscheinend ganz neue, wohlriechende Dinge gefunden haben.

Also kann ich persönlich so einiges, wenn auch nicht alles an dem obengenannten Artikel unterstreichen: Balkongehege nur übergangsweise für kleine Schildkröten.

Gibt es denn 30 qm-Balkone?
Ein Problem ist auch, dass der Vermieter den Boden des Balkons sauber haben will, wenn man auszieht. Daher kann man den Balkon nicht einfach mit Erde bedecken. Und wenn das auch ginge, würde bei Regen Erde auf den unteren Balkon geschwemmt.
Ein Dachgarten wäre wohl geeigneter. Dieser müsste vom Vermieter schon begrünt sein. Es ist wohl nicht einfach solch eine Wohnung zu finden.

Ich fürchte wenn man von dieser Haltung so überzeugt ist, wird da auch nicht mehr viel artgerechte Pflege (richtige Bestrahlung, Licht, Wärme, korrektes Futter...) folgen und möglicherweise wird man ganz schnell die Lust daran verlieren.

Leider kann man im Leben nicht alles haben was man schön findet.
Daher muss man so fair sein und den eigenen Egoismus zum Wohle des Tieres auch mal hint anstellen.
Ich kann über eine solches Verhalten nur den Kopf schütteln.

Mit anderen Worten "wenn ich keinen Führerschein habe, kaufe ich mir auch keinen Porsche NUR weil der im Angebot ist"
Ok, gut, mancher Mann würde das jetzt natürlich anders auslegen...

Also ein neutraleres Beispiel; Die Sache mit Weihnachten - was man sich wünscht und was man bekommt.

Keiner kennt seinen persönlichen Lebensverlauf und wenn man Verantwortung, egal für welches Tier, übernimmt muss man bei Zeiten dafür Sorge tragen das die Versorgung sichergestellt ist.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es ist kein wirklich schönes Thema muss man aber in Angriff nehmen wenn keine Familie oder Freunde da sind.

Ich habe als Studentin/junge Mama meine Schildkröte 8 Jahre lang auf dem Balkon gehalten. (ca. 10qm oben offener Balkon, außen gemauert, Bodenbelag terrakottaartige Fliesen.)

Es geht schon. Aber im Garten war und ist es jetzt wieder viel schöner für ihn. 10qm sind klein, aber ausreichend für ein einziges Tier. (Größer ist aber viiiiiiiiiiiiiel schöner. )

Hauptprobleme: Licht und Wasserabfluss.
Licht: Durch die Mauern ist es zwar ganz absturzsicher, aber die Sonne erreicht den Boden, sprich die Schildi, erst am späten Vormittag, wenn sie hoch genug steht. Ergo: Stromkosten+Stromanschluss muss vorhanden sein.
Wasserabfluss: Unkrautfließ verhindert tatsächlich, dass Wurzeln die Fliesen oder Fassade beschädigen. Luzerne hatte ich zwar nicht ausgesät, aber alle gängigen Futterpflanzen. Nichts wurzelte durch, keinerlei beschädigte Fugen, keinerlei Verschmutzungen nach über 8 Jahren, die nicht mit Wasser und Seife zu entfernen waren.
Gut drainiert Rindenmulch. Leider ist er zu sauer für Pflanzen. Die Pflanzen hatte ich mit normaler Erde in Euroboxen 60x40x40 und in etwas höheren Balkonkästen, die den Rindenmulch gegen das Abfließen gesichert haben. Dahinter die Unkrautfolie etwas hochklappen, dahinter eine Reihe Pflastersteine.So blieb der Abfluss zuverlässig frei.

Außerdem war das Überwintern dort schwierig/nervenaufreibend, weil es bei so wenig Erde echt schnell zu kalt wird. Lösung: wieder heizen. Mit Heizstab, Wasserflaschen, Wärmematte... Der Stromanbieter hat sich auf jeden Fall gefreut und ich hab viel Neuschnee gesehen.

LG Bibi