Eine Frage aus purer Neugierde - nicht weil ich die Sinnhaftigkeit der Starre anzweifle!
Vielmehr würde es mich interessieren, ob's bei der Winterstarre eine natürliche Selektion gibt. Oder passieren die Todesfälle vielleicht sogar eher das restliche Jahr über?!

Hallo,

Ich hab jetzt drei volle Winter Schlüpflinge überwintert und es ist - den Göttern sei Dank - nie was passiert. Hoffen wir, dass es diesen (= vierten) Winter ebenso ist. 2014/15 habe ich sogar ein 8-Gramm-Krötchen normal über den Winter gebracht. Also gleich lang starren lassen wie die Adulten.

Aber es kann immer was passieren. Wenn man alles nach bestem Wissen und Gewissen macht, braucht man sich dann auch keine Vorwürfe zu machen.

Die Winterstarre sehe ich definitiv nicht als Auslese-Kriterium an. Denn eine Untersuchung zeigt (wo ist der Link?), dass die Sterblichkeit bei nicht-hibernierten Babys höher ist als bei normal hibernierten. D.h. die Wahrscheinlichkeit, dass was schief geht, ist größer, wenn man sie nicht starren lässt.

LG Herbert

bei meinen tieren ist seit der letzten starre keines gestorben, die tiere sind dieses weekend aufgewacht!

leider sind aber 2 tiere von 25 letztes jahr, die erste sogar nach ein paar wochen nach dem schlupf, die andere mitte august, reglos in ihrem eigenen jungtiergehege gelegen und haben sich nicht bewegt...

nur die gliedmaßen ausgestreckt...

Hallo Ingrid,
das kann man so pauschal nicht beantworten. Nicht die Winterstarre ist die natürliche Auslese, sondern sollte ein Tierchen einen evtl. angeborenen Organschaden, oder eine Infektion,.... haben, macht es sich in der Winterstarre bemerkbar.
Auch Haltungsfehler führen zu Erkrankungen, die erst nach, oder während der Winterruhe zum Tragen kommen. In Form einer Sepsis, oder sogar mit dem Tod.
Da Schlüpflinge über weniger Substanz verfügen, sind diese eher betroffen.
Die Winterstarre ist niemals Schuld am Tod eines Tieres.
Eine sensible Phase ist auch die Vorbereitung auf die Starre, und das Erwachen. Da passieren meines Erachtens die Fehler......ist aber nur meine Meinung.

Da kann ich Mariane nur zustimmen. ich denke die meissten Fehler werden bei der Vorbereitung gemacht.


LG

Frank

Zusammenfassung: die Winterstarre ist keine natürliche Auslese! Ok.

Wenn ich die Beiträge so lesen sind die Ausfälle zwischen sehr gering bis nicht vorhanden. Das ist ja auch gut so, weil man dann die Population besser planen kann.

Aber wo findet dann bei den Nachzuchten eine natürliche Auslese statt? Oder gibt's das bei "unseren" Haus-Schildkröten gar nicht? Ist die einzige Auslese die, dass Züchter die Eier, die sie ausbrüten, auswählen? Ist das im Bezug auf die Genetik nicht heikel?

Zitat

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Zusammenfassung: die Winterstarre ist keine natürliche Auslese!

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Sehe ich ganz genauso.

Marianne hat das sehr gut beschrieben.
Ist ein Schlüpfling wirklich mit einem nicht sichtbaren Organschaden behaftet, stirbt er während der Starre oder oft kurz danach.

Zitat

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Aber wo findet dann bei den Nachzuchten eine natürliche Auslese statt?

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Im Habitat. Da zeigt es sich am Ende wirklich, wer überlebensfähig ist. In der Regel haben tendenziell Schlüpflinge von großen Muttertieren bessere Chancen durchzukommen. In den ersten Jahren fallen auch viele Schlüpflinge Räubern zum Opfer. In Gefangenschaft dagegen werden auch schwächere Tierchen, die "draußen" eigentlich wenig Chancen hätten, durch(gebracht). Ob das gut ist oder nicht, ist Ansichtssache.

LG Andreas

mmhh..finde ich sehr interessant.....wir hatten vor zwei Jahren erstmals Nachzuchten....von einem jungen Weibchen das Erstgelege....aus allen vier Eiern schlüpften relativ kleine, aber putzmuntere THB`s. Gewicht bei allen vieren lag nur zwischen 5-7 Gramm. Der Herbst lief ganz normal bei den Kleinen. Alle haben gut gefressen und sind normal in die Starre. Da es für mich die Erste Starre von Nachzuchten waren, habe ich die vier im Kühlschrank starren lassen, um besser kontrollieren zu können.

Leider sind dann aber zwei Nachzuchten kurz vor Ende der Starre verstorben. Ich hatte es, aufgrund des geringen Gewichtes, als natürliche Auslese gesehen.

Gruss
Torsten

Nein Torsten,
mit dem geringen Gewicht hat das nichts zu tun. Das ist eher ein Irrglaube.
Ich glaube, zu schnell gewachsene Tiere sind da eher gefährdet.

Guten Morgen!

Zitat

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In meinen "schlimmsten" Zeiten habe ich an die 100 Schlüpflinge eingewintert und alle sind wieder aufgewacht.

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Deine Erfahrungen habe ich auch gemacht.

Bitte meine obigen Ausführungen nicht falsch zu verstehen. Ich meinte nicht, dass bei kleineren Schlüpflingen die Wahrscheinlichkeit von Krankheiten oder Organschäden grundsätzlich höher ist als bei größeren. Sie haben nur schlechtere Startbedingungen. Selbst in Gefangenschaft habe ich festgestellt, dass kleinere Tiere im Gesamtgruppenverhalten oft „den Kürzeren“ ziehen und nicht selten hinter den größeren Tierchen längere Zeit zurückbleiben. Auch ein interessantes Diskussionsthema, das in anderen Foren schon mehrfach zur Sprache kam. Es spricht einiges dafür, dass kleine Schlüpflinge von den größeren „Kollegen“ unterschwellig unterdrückt werden mit dem Ergebnis, dass einige in Größe und Gewicht förmlich explodieren und andere stagnieren. Größere Tiere sind agiler, präsenter und immer schneller am Futter. Das Phänomen kennen Züchter, dass es eben unter besonders vielen Schlüpflingen plötzlich erstaunliche Größenverhältnisse gibt. Ich bin schon der Meinung, dass man darauf achten sollte und auch notfalls die Tiere nach Größen separiert. Letztlich dürften auch europäische Landschildkröten danach trachten, möglichst schnell die Geschlechtsreife zu erreichen, um aus dem gefährlichen Jungstadium herauszukommen.

Zitat

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Ich habe schon Tiere mit nur 7Gramm eingewintert und die sind putz munter aufgewacht.

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Einige Schildkröten sind erstaunlich zäh.
Vor zwei Jahren hatte ich einen Schlüpfling, der offensichtlich eine ganze Saison nur getrunken, aber nichts gefressen hat. Es war ein kleines Tier. Ich winterte es ein. Es kam gut aus der Starre und plötzlich fing es an zu fressen und aufzuholen. Es ist gesund und starrt mittlerweile das zweite Mal. Solche „Wunder“ gibt es auch.

LG Andreas