Hallo, Schildkrötengemeinde!

Wenn ich mir so überlege, was der Nachteil bei den Iberas ist, dann fällt mir nur eines ein: die sexuelle Hyperaktivität der Männer. Am besten, man hat ein Reservegehege, um die Männer manchmal wegzusperren. Und dann ist das auch kein Problem.

Sonst fällt mir nur Positives ein: sie sind robust und auch bei kälterem Wetter aktiv, also fast wie für unsere Breitengrade geschaffen, sie sind aufgeweckt, nehmen ihr Umwelt differenziert wahr, sind bisweilen sogar bemerkenswert intelligent, manche werden relativ groß, imposant und stattlich, in meinen Augen sind sie auch sehr schöne Tiere.

Warum wollen aber alle nur "griechische Landschildkröten"? Warum führen die Iberas ein Stiefkinddasein und sind relativ selten? Ein eigenes Gehege für Männchen, ist sicher nicht das Problem, das lässt sich ja leicht einplanen.

Was meinst Ihr? Warum habt Ihr Iberas, warum habt Ihr keine?

Liebe Grüße!

Herbert

Hallo Herbert,

durch Zufall bin ich zu einer Ibera gekommen, sie ist ein Fundtier und lebt mit meinen Griechen zusammen.
Ich finde sie absolut klasse, ein sehr friedliches Tier, neugierig, ja schon fast zutraulich.
Ich denke, dass die meisten Leute Griechen halten, weil die Mauren einfach wesentlich seltener angeboten werden. Für einen Neueinsteiger in der Schildkörtenhaltung sind also Griechen wesentlich einfacher zu beschaffen.
Ob ich eine zweite Gruppe aufmachen werde oder nicht, weiß ich noch nicht, dass werden die Jahre zeigen. Aber auf jeden Fall tolle Tiere.

LG
Dani

Hallo Dani,

ist deine Ibera ein Mädchen oder ein Männchen? Wie groß ist sie? Hast du Fotos?

Auch ich finde, die Iberas sind sehr zutraulich. Schon die Kleinen kommen angelaufen, wenn ich ins Gehege gehee und blicken nach oben: Denn "alles Gute kommt von oben". :-) So manches leckere Kräutlein... Auch alle Damen und natürlich der Herkules, der kommt immer angerannt - und hat wirklich vor NICHTS Angst. Ich könne direkt neben ihm mit dem großen Motorrasenmäher vorbeifahren. Auch das würd ihn nicht beeindrucken.

Ja, Christine, meine z.B. werden sehr groß, auch die Jungtiere haben alle Anlagen dazu und sind sehr schnellwüchsig. Aber viele Iberas bleiben in der Größe von durchschnittlichen Boettgeris.

LG Herbert

Hallo Herbert,

ich bin ein leidenschaftlicher Ibera-Halter seit 1995. Seit 2001 züchte ich die wunderbaren Tiere nach. Dazu gekommen bin ich mehr oder weniger durch Zufall, da mir ein damaliger Züchter im Austausch gegen meine Terrapene c. triunguis zwei kleine 1jährige Graecas gab...und damit fing eigentlich alles an. . Die Weibchen sind sehr imposante Tiere und können schon mal locker 3 kg auf die Waage bringen. Maurische Männchen sind sehr aufmerksam, neugierig, lauffreudig und flink. In dem Zusammenhang darf ich mal einem hartnäckig gehegtem Vorurteil entgegenwirken: Maurische Männchen sind in ihren rüden Paarungsspielen sicherlich nicht schlimmer als paarungsbereite Griechen. Es gibt - wie bei den griechischen Vertretern auch - unterschiedliche Charaktere. Meine adulten Männchen sind nicht übermäßig aggressiv und halten alljährlich Paarungspausen ein. Dagegen habe ich schon halbwüchsige Nachzuchtmännchen besessen, die wirklich richtige Giftnudeln waren und die ich als Einzeltiere an verantwortungsvolle Halter abgeben konnte. Ich glaube sogar, dass so manch griechisches Weibchen es schwerer haben dürfte als die doch recht großen Iberaweibchen. Bei den Griechen kommt es öfter vor, dass die Böcke ihre Auserwählte auf den Rücken werfen. Das gelingt den Graecaböcken jedenfalls bei den wesentlich schwereren Weibchen ihrer Art so gut wie nie.

Ansonsten sind die Iberas auch bei weitem nicht immer so dunkel gefärbt wie man es oft gern in Büchern darstellt, viele Tiere weisen sogar ein äußerst helles Erscheinungsbild auf, die die Schildkröten sehr ansprechend aussehen lässt. In diesen Fällen kann man sie durchaus auch beim flüchtigen Hinsehen für eine Verwandte aus Marokko halten. Tatsächlich scheint es in Deutschland mehr Ibera-Züchter zu geben als in Österreich, aber auch in Deutschland sind die Griechen-Züchter und Halter deutlich in der Überzahl.


LG Andreas

Ihr habt ja schöne Tiere!

Ein Grund, warum die Iberas so selten sind, ist eventuell ein ganz dummer. Im Volk gibt es nur den Ausdruck "Griechische Landschildkröte". Dass es mehrere Arten gibt, ist völlig unbekannt. Jeder der Schildkröten will, will ganz einfach "griechische Landschildkröten". Und kauft sich griechische Landschildkröten, keine maurischen und keine iberischen....

So einfach ist es wahrscheinlich!

LG Herbert

Dabei ist die Bezeichnung im Deutschen ungerecht. Denn auf Latein heißen die Iberer Testudo Graeca und auf Englisch greek tortoise oder greek turtle, während die "griechischen" auf Englisch Hermann's Turtle heißen!

Wenn etwas mein Ibera-Bock namens Herkules nicht kennt, dann ist das Angst. Ich habe noch keine Situation erlebt, in der er vorsichtig oder schüchtern gewesen wäre. Er ist der Rabauke vom Dienst, immer da, wenn man sich dem Gehege nähert, damit der die Herrschaft über sein Reich sichern kann. Ich habe ihn seit 2009, er ist mir zugelaufen, als wir gerade ein Bauernhaus gekauft hatten und ich den Hof "schildkrötensicher" gemacht hatte. Also gerade zur richtigen Zeit. Er müsste eigentlich vom Aussehen her Quasimodo heißen, weil er leider sehr verwachsen ist. Aber er ist so eine Superkröte und ich möchte ihn auf keinen Fall missen.

Und im Sommer 2009 (er hatte damals 1 kg) beobachtete ich Folgendes. Er war da noch allein und ich hatte noch kein Gehege fertig, sein Schutzhaus stand auf der Terrasse im Hof. Und da war auch ein Blumentopf mit einer Tomatenpflanze, die er immer umschlich, um zu schauen, ob was runterfällt. Und es fiel nichts runter. Da ist er einmal unter den herabhängenden Ast einer Pflanze gekrochen, hat die Beine hoch gestellt, dass er um einige Zentimeter größer geworden ist und begann sich ruckartig hin und her zu bewegen, so dass er die Pflanze durchschüttelte, bis eine Tomate runterfiel. Die hat er gierig verspeist und ging dann seines Weges.

Wie ich diese Handlung interpretiere, dürftet ihr wissen. Ich traue unseren Schildkröten intellektuell einiges zu.

Wie würdet ihr den Vorgang sehen. Ist Herki eine Intelligenzbestie - oder war das Zufall, in den ich was hineininterpretiere?

Liebe Grüße!

der Mayer

Bild. Herkules der Große

Naja, dann wäre es immerhin planvolles Handeln.

Hallo Herbert,
ob meine Fori männlich oder weiblich ist, vermag ich bei dem Gewicht (450 Gramm) noch nicht abschließend zu beurteilen. Ihr Verhalten deutet auf weiblich hin, auch der TA ist dieser Meinung.
Ich würde gern Fotos hochladen, mein PC lässt mich aber nicht . An diesem Problem arbeite ich aber.

LG
Dani

Hallo, Schildkrötengemeinde,

ich möchte noch einmal in die Runde fragen: Wie interpretiert ihr das Verhalten von Herkules. Ist ihm zuzutrauen, bewusst eine Tomate runterzuschütteln, oder war das Zufall? Wollte er sich vielleicht nur den Rücken kratzen?

Wie schätzt ihr das intellektuelle Vermögen von Schildkröten ein? Hattet ihr Erlebnisse, aus denen man ableiten könnte, dass manche Schildkröten zu einsichtigem Handeln fähig sind?

Liebe Grüße!

Herbert