Lieber Herbert, da weiß ich schon, wovon du uns auf unserer nächsten Tagung berichten kannst - ich freu` mich jetzt schon riesig auf dieses spannende Thema.

Jetzt fühle ich mich herausgefordert, zu einigen Aussagen von dir meinen Senf dazu zu geben, lieber Herbert.

Zitat von Mayer im Beitrag #11

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Der italiensiche Genetiker Cavalli-Sforza hat folgendes gesagt (frei nachformuliert): "Es besteht die Möglichkeit, dass ein Schwarz-Afrikaner mir genetisch näher steht als mein italienischer Nachbar."

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Zitat von Mayer im Beitrag #11

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Das will heißen: Der Laie klammert sich an sichtbare Merkmale, um Rasse zu definieren: Körpergröße, Hautfarbe, Beschaffenheit der Haare, Form der Augen... Alles andere, also 99 % der Gene und Merkmale - oder noch mehr, wird vernachlässigt.

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Zitat von Mayer im Beitrag #11

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(Rasse ist sowas wie Lokalform.)

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Zitat von christine im Beitrag #12

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Heute werden Herkunftsgebiete durch "Zivilisation" voneinander getrennt und so bleiben nur noch inselartige Schildkrötengebiete übrig. Tiere, die sich früher begegnen konnten sind für immer voneinander getrennt. Bestimmte Merkmale wie Größe, Farbe und einiges mehr, können sich durch diese aufgezwungene Inzucht verstärken und wir sprechen dann von einer Lokalform, die wir erhalten wollen. Ich frage mich gerade, ob das tatsächlich sinnvoll ist oder ob dieser menschliche Eingriff in die Natur letztendlich das Aus für unsere gepanzerten Freunde bedeuten könnte.
Evolution ist ja gut und schön, aber in so kleinen Gebieten?

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Zitat von mike thb im Beitrag #14

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Ich habe das hier gefunden!!
Haplotypen der Hermanni -Lokalformen!!

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Ja! Da sie sich bereits teilweise deutlich voneinander Unterscheiden (zwischen Kalabrier und Sarden ist es beachtlich) achte ich darauf, dass sie lokalformrein bleiben.

Auch meine Antwort lautet JA.
Jedenfalls im Prinzip.
Denn wer kann schon von sich behaupten, dass er die Lokalform seiner boettgeri kennt?!
Der häufigste Gen-Typ B1 zieht sich über Bulgarien, einen Teil von Mazedonien und den größten Teil Griechenlands. Wahrscheinlich werden wir hauptsächlich Griechen von diesem Typ haben.
Hercis gehören dem Gen-Typ B13 an.

Ich habe mal wieder was für euch übersetzt, nämlich aus dem obengenannten Werk von Fritz et al. "Phylogeography and taxonomy of Testudo hermanni" das Kapitel "Geographic distribution of haplotypes", S.537ff Dazu passt die Karte aus meinem vorigen Beitrag.
Für die Thh-Halter oder -Vermehrer ist es vermutlich ein Schock, denn es wird daraus deutlich, dass DIE Sarden oder DIE Calabrier genetisch keine eigene Lokalform darstellen. So'n Mist! Bei den Boettgeri sieht das schon anders aus. Aber gerade bei ihnen fehlen äußere Unterscheidungsmerkmale. Angehörige der selben Lokalform können extrem unterschiedlich aussehen. Da wären wir dann wieder bei dem Italiener und dem Afrikaner von @Mayer (Vielleicht haste doch Recht, Herbert)

Geographische Verteilung der Haplotypen
Bei Thh ist die geographische Zuordnung der Haplotypen uneindeutig und nebulös. Der häufigste Haplotyp H1, der bei 12 von 31 Exemplaren nachgewiesen wurde, kommt in Süditalien, der Toscana und Südfrankreich vor. Haplotyp H5 (8 Exemplare), der 2 oder 3 Mutationsschritte von H1 entfernt ist, tritt im Ebro-Delta, auf Menorca, Sizilien, Korsika und Sardinien auf. Eng verwandte Haplotypen H6 und H7 wurden jeweils bei einer Schildkröte auf Korsika und einer auf Sardinien entdeckt.

Die Haplotypen H1, H5 und H6 bilden die Gruppe innerhalb der Art Thh. Die Haplotypen H2 and H4, die nur mit H1 verwandt sind, wurden lediglich jeweils bei einer Schildkröte in Süditalien und in der Toscana entdeckt. Typ H3, der sich nur durch einen Nucleotid von H1unterscheidet, ist ein ebenfalls häufiger Haplotyp, der auf Spanien begrenzt zu sein scheint (Ebro Delta, Albera, Mallorca, Menorca).

Die geographische Verteilung der Boettgeri-Haplotypen ist definitv klarer strukturiert. Eine weit verbreitete Gruppe, die eng miteinander verwandt ist, lebt auf dem östlichen Balkan (Bulgarien, Mazedonien, Rumanien und der griechischen Regionen Evvia, Macedonia, Peloponnes, Thessalen and Thracien). Der häufigste Haplotyp B1 gehört zu dieser Gruppe und wurde bei 31 von 56 Exemplaren nachgewiesen. Neben B1 und seiner seltenen Variante B3 kommen auf der Peloponnes zwei ausgeprägte Haplotypen vor, nämlich B8 und B9, die sich 8 bis 9 Mutationsschritte von B1 unterscheiden.
Die Haplotypen B10−B15 sind beschränkt auf die Adria- und die Ionische Küste (Istrien, Dalmatien, West Griechenland; B10 ist über 4 Mutationsschritte mit den Ost-Balkan-Typen verwandt und kommt in der südlichsten Region dieser Gruppe vor (Epirus Region) In der selben Region kommen die stark differnzierten Typen B14 and B15 vor. Sie sind über 21 bis 23 Mutationsschritte mit B1 verwandt. Übergangs-Haplotypen B11, B12 and B13 gibt es in Epirus, auf Korfu and in der Küstenregion von Istrien und Dalmatien (Kroatien).

Zitat von Mayer im Beitrag #29

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Damit wären meine Hercis Übergangshaplotypen? Ob ich das meinem Burschi sage? Was er dazu wohl sagt?

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